Die Wiedersehens-Show der "Bachelorette" war wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Es tut weh, es dauert zu lange und man weiss, dass es nicht das letzte Mal war.

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Bachelorette 2015: Viele Peinlichkeiten und eine Überraschung

Die grosse Wiedersehens-Show der "Bachelorette 2015" war kein Highlight der Schweizer Fernsehgeschichte. Das Treffen zwischen Frieda Hodel und ihren Männern war in seinem Ablauf so vorhersehbar wie die Moderation des amtierenden Schweizer Bachelors, Rafael Beutl. Der war die meiste Zeit damit beschäftigt, seine Karteikarten geschäftig zu sortieren. Und vergass nicht, in die Kamera zu grinsen und holprig die Unterhaltungspunkte miteinander zu verknüpfen.

Diese handeln aber kaum von Frieda oder ihrem Liebesleben. Das wird erst ganz zum Schluss thematisiert. Bis dahin darf Sebastian, der deutsche Vorzeige-Bösewicht, ein letztes Mal seinen verbalen Durchfall zum Besten geben. Man kann es den Machern der "Bachelorette" jedoch nicht verdenken. Ohne den Deutschen hätte das grosse Wiedersehen wie eine Murmeltier auf Valium gewirkt.

Sebastian hat nichts dazu gelernt

Sebastians egozentrisches Wesen und absoluter Wille, kein Fettnäpfchen auszulassen, waren über die ganze Staffel die Highlights der Show. Und auch beim grossen Wiedersehen sucht der Deutsche die Konfrontation: Zuerst watscht er seinen grössten Feind Marc ab ("Du ist ein Selbstdarsteller"), und holt dann zum deutsch-deutschen Duell aus. Gewinner Christian sei geltungssüchtig, nach den Teilnahmen an der deutschen Version und seinem Sieg in der Schweiz solle er es doch mal bei der Bachelorette Mongolei probieren. Dann bringt Sebastian auch noch eine ganze Nation gegen sich auf: "Die Schweizer Frauen sind verklemmt und sehen alle gleich aus." Sollte Sebastian wirklich einen festen Wohnsitz in der Schweiz besitzen – spätestens jetzt wäre der richtige Zeitpunkt die Koffer zu packen und sich über die Grenze zu retten. Einzig Marc fühlt sich verpflichtet, dem Deutschen eine passgenaue Analyse seines Charakters aufzubereiten: "Du bist ein Vollidiot, ein Schwachkopf."

Damit die Show nicht noch während der Ausstrahlung abgesetzt wird, wird Emanuel in die Mangel genommen. Der 23-Jährige mit den riesigen Muskeln treibe sich gerne an FKK-Stränden herum, soll in Swinger-Clubs verkehren und sei mindestens bisexuell. Und jetzt, heisst es, soll er sich gefälligst dazu äussern. Das untere Ende der Niveau-Fahnenstange ist ab diesem Moment offiziell erreicht. In so einer Situation kann es nur Verlierer geben, doch Emanuel schafft es, trotzdem sein Gesicht zu wahren. "Ja", sagt er "all diese Gerüchte stimmen". Dann fügt er an, dass er es schade findet, dass das überhaupt ein Thema ist. Spiel, Satz, Sieg – Emanuel.

Frieda und Christian lieben sich … noch

Zum Schluss kommen auch die Hauptdarsteller zu Wort: Frieda und Christian – das Liebespaar. Die sorgen für die wohl einzige Überraschung an diesem Abend. Denn sie sind immer noch ein Paar. Und machen – zumindest vor der Kamera - wirklich den Anschein, dass es auch noch länger so bleiben könnte. Sie halten Händchen, sie lächeln sich verliebt an. Wenn sie erzählt, stoppt sie mitten im Satz, dreht sich zu ihm, küsst ihn und wischt im dann noch die Mundwinkel ab. Sie sagt Sätze wie: "Wer weiss, vielleicht ziehe ich sogar nach Berlin" und "Egal was ist, ich werde immer zu Christian halten."

Das ist schön für das neue Paar. Mögen sie sich für immer lieben. Für die Zuschauer gibt es nur diesen Trost: Bis zur nächsten Staffel "Bachelorette" vergehen zwölf Monate.

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