Ja, auch in diesem Jahr versuchen die Herren, mit ein bisschen Selbstorganisation "Die Bachelorette" Sharon Battiste einigermassen stilvoll über die Bühne zu kriegen. Und sei es nur mit einer einfachen Pool-Regel. Das ist auch nötig, denn bereits in Folge zwei ziehen am Mittwochabend die ersten dunklen Wolken auf.
"Für die Bachelorette beginnt die Date-Saison", setzt der Off-Sprecher den Zuschauer aufs richtige Gleis, damit der auch weiss, wohin die Reise gleich gehen wird. Gleich, weil die Date-Saison nicht sofort beginnt, sondern erst, wenn der Kamera-Mann den Bikini tragenden Körper unserer Bachelorette auch wirklich aus allen Perspektiven und Nah-Einstellungen abgefilmt hat. Also kurzen Moment noch, bitte … so, jetzt ist er fertig und die Date-Saison kann beginnen.
Bei den Herren verläuft die Vorbereitung auf die Date-Saison wesentlich unkomplizierter. Die müssen nämlich nicht in Zeitlupe unter der Aussendusche posieren, sondern lediglich mit ein bisschen "Aah!" und "Ooh!" ihre neue Unterkunft beziehen. Emanuell ist hier top vorbereitet und weiss, was er zu sagen hat: "Mega, mega nice. Man ist nicht alltäglich in so einer schönen Villa mit Pool und den coolen Jungs."
Klarer Arbeitsauftrag von Tim
Aber die Begeisterung dient nicht nur dazu, dem Zuschauer ein bisschen Atmosphäre zu vermitteln, sie hat auch einen ganz praktischen Grund. Denn offenbar haben Emanuell und die "coolen Jungs" vorab ein bisschen "Bachelorette" geguckt und scheinen zu wissen, dass man sich in einer thailändischen Villa nach ein paar Wochen zwar genauso auf die Nerven geht wie in einer Jugendherberge im Harz – aber halt viel luxuriöser. Ein "Bruder, pass auf, was du sagst!" hat vor einem Infinity-Pool einfach viel mehr Stil.
Dass der Infinity-Pool gar nicht so unendlich ist, wie der Name suggeriert, und man auch dort am Beckenrand ins nasse Hühneraugenpflaster des Kollegen treten kann, werden die Jungs hingegen nicht wissen. Das wird bei "Die Bachelorette" ja nie gezeigt. Nur Tim D. scheint ein Gespür für die Realität zu haben und bittet seine Pappenheimer um Besonnenheit und vorausschauendes Trinken: "Männer, Männer! Wichtiges Thema, weil das unser Hauptaufenthaltsort sein wird: Lasst uns bitte nicht alle in den Pool schiffen!"
Mist schaufeln mit der Bachelorette
Man weiss nicht, was die Nacht aus der anfänglichen Zustimmung gemacht hat, am nächsten Tag geht sie jedenfalls endlich los, die Date-Saison. Zwei Jeep-Ladungen voll Männer treffen sich mit
Bei Sharon hingegen liegt die Pubertät offenbar schon länger zurück, sie ist jedenfalls mehr an Inhalten interessiert: "Jan ist bei mir hängengeblieben seit der ersten Nacht", erklärt Sharon und will mehr über ihn wissen. Wir erinnern uns: Jan hatte Sharon beim ersten Treffen Blumen geschenkt, weil er ja Florist ist. Eine schöne Geste, etwas von der Arbeit mitzubringen, und wir sind immer noch froh, dass Jan nicht Bestatter ist. Oder Löwen-Bändiger.
Auch Jan kommt nun seine Berufswahl zugute, denn Sharon zieht ihn als Ersten zum Plaudern beiseite. Und so erfährt Sharon, dass Jan eine Powerfrau an seiner Seite sucht und – brat mir einer ’nen Storch: Sharon ist eine Powerfrau! Sagt sie zumindest selbst. Na, das läuft ja bei unserer Bachelorette, und deshalb reicht sie Jan bei sich selbst zur Wiedervorlage ein: "Nach dem Gespräch mit Jan möchte ich auf jeden Fall nochmal mit ihm sprechen. Da ist einfach Interesse da."
Max: "Ich steh' ein bisschen mehr auf Kurven"
Etwas mehr als nur sprechen möchte Sharon tags darauf mit Max. Den lädt sie nämlich zu einem Rundflug ein, und da stellt sie angesichts der engen Kabine fest: "Wohl oder übel werden wir uns jetzt ein wenig näher kommen. Also auch körperlich." Noch körperlicher wird es, als die beiden nach dem Flug noch einen Absacker im Pool nehmen und danach ein Tänzchen wagen. Da will Sharon etwas wahrgenommen haben: "Im Gesamten hätte ein Kuss fallen können, aber ich finde es umso spannender, dass es noch nicht so war." Das ist okay, schliesslich will Max ohnehin erst knutschen, wenn er "eine emotionale Connection" festgestellt hat.
Das kann allerdings ein bisschen dauern, denn der gute Max hat nach dem Date im engsten Kreis etwas zu bemängeln: "Ich steh' ein bisschen mehr auf Kurven", erklärt er - und auch, dass er sich "noch nicht so sexuell hingezogen" fühlt. Ist aber auch immer was. Emanuell hingegen erkennt in dieser Unhingezogenheit eine Beleidigung: "Mich fuckt’s böse ab!", eröffnet er einen Stellvertreterkrieg.
Denn am nächsten Abend geht es in Kleingruppenstärke mit dem Tuk-Tuk in die Stadt, und dort lassen sich Emanuell und Sharon die Karten legen. Die Dame an der Zukunftstheke sieht Unangenehmes: "Die Beziehung ist etwas kompliziert", erklärt die Wahrsagerin und hat auch schon gleich einen Schuldigen ausgemacht: "Vermutlich erzählt er dir nicht die Wahrheit über etwas."
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Zwei Neue für Sharon
Ach, es ist aber auch verzwickt. Da kennt man sich noch gar nicht und trotzdem ist schon der Wurm drin. Aber Emanuell reagiert zum Glück blitzschnell und geht kurz danach zum Gegenangriff über. Beim anschliessenden Einzeldate verrät er unserer Bachelorette nämlich noch die Sache mit der fehlenden sexuellen Anziehung. Natürlich, ohne Namen zu nennen. Man ist zwar Petze, aber immer noch Ehrenmann. Unsere Bachelorette ist trotzdem angefressen: "Ich werde herausfinden, wer das gesagt hat." Pro-Tipp: bisschen warten und dann einfach "Bachelorette" gucken.
Warten mussten coronabedingt bisher auch zwei noch unbekannte Kandidaten. Einer, der sich nach zwei Quarantänen "jetzt die Bachelorette klarmacht", und ein anderer, der einen Wurstbrot-Witz für ein Zeichen von Humor hält. Das kann ja eine lange Staffel werden. Dass sie nicht unendlich lange wird, dafür sorgt Sharon und gleicht die Neuzugänge zumindest ein bisschen aus, indem sie Tim D., Moritz und Tom F. ohne Rosen zum Flughafen schickt.
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