In der neuesten Folge "Die Bachelorette" wird es tragisch und das nicht im übertragenden Sinn. Denn Bachelorette Stella Stegmann führt mit ein paar Bewerbern "Romeo und Julia" neu auf. Unterdessen kündigt eine Kandidatin ihren Ausstieg an, während ein anderer für die Rechte von Frauen kämpft. Oder zumindest für das, was er dafür hält.
Für den Zuschauer dauerte es eine ganze Woche, für Markus, Smith und Ferry nur einen kurzen Moment. Die drei Herren waren in der vergangenen Folge bei der Rosenvergabe übrig geblieben und warteten zusammen mit dem Zuschauer nun darauf, wen Bachelorette
"Das Herz ist in der Hose, doch in der Hand ist eine Rose", feiert der seinen Erfolg auf seine Weise und schickt als Erklärung hinterher: "Ich bin Rapper." Noch nie klang ein Rapper so wenig nach Strasse und "Die Bachelorette" so wenig nach Rap wie in diesem Moment, aber hey, eine Rose ist eine Rose. Für Kandidat Markus hingegen heisst es "keine Rose ist keine Rose" und Stegmann ahnt, dass ihn das wurmen könnte: "Ich glaube, Markus wird sehr überrascht sein, aber hilft ja nichts."
Erik: "Ich seh' gar nicht durch bei der"
Gegenüber Stegmann lässt Markus die Überraschung jedenfalls nicht erkennen, aber die Kamera fängt seine letzten Worte noch ein: "Keine Ahnung, was ich denken soll, alles gut", verrät Markus, was er denkt. Überrascht ist hingegen Kollege Martin: "Ich versteh sie wirklich nicht", erklärt Martin seine Verwunderung, denn es dürften Leute, die Party machen, da bleiben, während andere, die im Leben stünden, gehen müssten.
"Wir sind hier im Zirkus, Alter. Ich sag's euch", zieht Martin vom Leder und erklärt Jan Folgendes: "Kommt 1,50 Meter weiter, Alter. Ich schwöre es dir. Sorry, dass ich so oberflächlich bin, aber dann ist das hier echt 'ne Freakshow. Wenn sie sagt – zu mir: Das passt so! Dann kann ich so eine nicht mitnehmen. Eine, die gar nicht dazu passt. Die raucht, die 1,50 Meter ist, die nicht sportlich ist", urteilt Martin mutmasslich über Konkurrentin Luna, verwechselt dabei aber "oberflächlich" mit "menschenverachtend".
Aber immerhin bekommt der Fitnessbudenbetreiber Zuspruch von seinen Kollegen. "Und dann kommen hier die Woo-Girls weiter, die noch nichts gerissen haben in ihrem Leben", urteilt Jan und Erik meint: "Ich raff's nicht. Ich seh' gar nicht durch bei der." Für RTL hingegen hätte Stegmanns Entscheidung nicht besser ausfallen können, bietet sie doch Potenzial für Streit und Gruppenbildung und damit dem Zuschauer die Möglichkeit zur Identifizierung mit einer dieser Gruppen.
Theater bei "Die Bachelorette"
Über mangelnden Durchblick bei Stegmann kann sich Kandidatin Leila hingegen nicht beschweren, hat ihr die Bachelorette doch in Folge sechs heimlich ein Handy zugesteckt. Damit schreiben sich die beiden nun fleissig – in für Messenger-Nachrichten eher unüblich einwandfreier Rechtschreibung und Zeichensetzung. Man könnte fast meinen, dass da die Redaktion vor dem Einblenden der Nachrichten noch einmal drüber geguckt hat.
Aber ausser, dass Leila beim Schreiben der Nachrichten häufig von ihren Kolleginnen unterbrochen wird, zündet die Idee mit dem heimlichen Handy in puncto Unterhaltung noch nicht so recht. Daher gut, dass sich Aysun für Folge sieben noch etwas anderes ausgedacht hat. Sie interveniert in das Verhältnis von Ferry und Emma, was der überhaupt nicht lustig findet: "Ich finde, du machst Shit für Kamera", ist Ferry angefasst, weil er seine Sachen selbst regeln will und zieht für sich und Aysun den Schluss: "Ich will nicht mehr mit dir reden."
Auch das reicht erstmal nur für ein paar Minuten Unterhaltung, aber es gibt ja noch die Produktionsfirma. Die Bachelorette darf Akosua, Erik und Ferry in eine Bar einladen, um drei Szenen aus "Romeo und Julia" nachzustellen. Eine kühne Idee der Produktion, denn man kann ja nicht sicher sein, dass Shakespeares Tragödie Pflichtlektüre in Fitnessstudios ist. Aber das Ganze soll laut Stegmann ohnehin so ablaufen, "wie ihr Lust habt". Eine sehr niedrige Messlatte und tatsächlich wird es dann auch genau so.
Martin kämpft für mehr Emanzipation
Man wünscht den Vieren von Herzen, dass sie Spass bei der Sache hatten, für den Zuschauer gibt es eher das Test-Urteil "Geht so". Denn das Ziel, zumindest von Erik und Ferry, scheint nicht TV-Unterhaltung, sondern ein Kuss von Stegmann zu sein. "Schlingel, da nimmt er sich die zwei Bussis mit", urteilt Erik über Ferrys Hinterlist und auch er selbst hatte sich am Drehbuch zu schaffen gemacht: "Im Skript war der Kuss nicht erwähnt", gibt Erik zu. Auch Akosua nutzt die Gelegenheit für ein Küsschen auf Stegmanns Wange, überrascht aber gleichzeitig Ferry mit dem Ausgang von "Romeo und Julia": "Oh nein, jetzt ist sie wach!", entdeckt Ferry, dass Julia offenbar nur scheintot war.
Stegmann scheint Ferrys Unwissenheit im Bereich englische Literatur nicht zu stören, verlängert sie doch seine Zeit mit ihr um ein Einzeldate. "Heute wollt ich einfach mal bei Ferry tiefer eintauchen", erklärt Stegmann, dass es nichts über ihre Geschlechterpräferenz aussage, dass dies bereits ihr drittes Date mit einem Mann ist. Aysun könnte selbst das egal sein, denn die 24-jährige Rettungssanitäterin nimmt sich während der Theater-Episode in der Villa selbst aus der Show. Spätestens bei der Nacht der Rosen wolle sie Stegmann mitteilen, "dass es rein platonisch bleibt", erzählt Aysun ihren Kolleginnen.
Nachdem Denglisch-Muttersprachler Ferry bei seinem Date zwar keinen weiteren Kuss mitgenommen, aber viele "Bros" und "Girls" dagelassen hat, lädt Stegmann Devin, Martin, Jan und Emma auf "ein kleines Kompatibilitätsspiel" zu sich in die Villa ein. Der Gewinner bekommt ein Einzeldate im Helikopter mit Stegmann. Doch als sich die drei Männer gegen Konkurrentin Emma verbünden, hat Martin nach seinen Äusserungen über Luna erneut eine ganz besondere Form von Geistesblitz: "Emanzipation, die wollten des immer so. Gleichberechtigung", erklärt er sein Vorgehen gegen Emma. Ob sein Wunsch, für Frauenrechte zu kämpfen, aufgeht, erfährt man allerdings erst in der kommenden Woche.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.