Kein Gruppen-Bungee-Jumping, keine Traumvilla, kein Herumgepöbel am Männer-Pool. Die "Homedates" bei "Die Bachelorette" sind traditionell so etwas wie die Reiswaffeln im Süssigkeitenregal: eine ziemliche Enttäuschung. Zwei der Herren wissen das jetzt auch, aber aus ganz anderen Gründen.

Christian Vock
Eine Kritik

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Hat er? Oder hat er nicht? Immer noch diskutiert ganz Deutschland, ob Kandidat Tim Stammberger und Bachelorette Gerda bei ihrem Übernachtungsdate tatsächlich Sex hatten.

Okay, okay, die Sache mit "ganz Deutschland" ist völlig übertrieben, das mit dem "Immer noch" auch. Ganz so schlimm steht es um Deutschland zum Glück nicht.

Man kann aber zumindest davon ausgehen, dass Tims Date-Überstunden bei den "Bachelorette"-Kandidaten Thema war. Schliesslich liess der Polizist seine Kollegen im Unklaren, ob es nun zum körperlich Äussersten gekommen war oder nicht. Wäre ja immerhin ein kleiner Wettbewerbsvorteil gewesen.

Da Gerda Lewis und RTL trotz der mutmasslichen Vereinigung immer noch ihren Traummann zur Fahndung ausgeschrieben haben, muss nun langsam aber sicher ein Ermittlungserfolg her. Und was bei "Traumdates" an "Traumstränden" vor "Traumvillen" nicht gelang, soll nun zwischen Gelsenkirchener Barock und Billy-Regalen klappen. Kurzum: Es geht zu den "Homedates" nach Deutschland zurück.

Florian geht freiwillig

Zuvor hat Gerda aber noch ein letztes Aussieb-Gruppendate in Griechenland anberaumt. Um Stimmung und Leber für die anschliessende Weinverkostung ein bisschen aufzulockern, kippt die Runde erst einmal - der bisherige Wermut-Werbepartner muss jetzt ganz stark sein - ein paar Gläschen Ouzo.

Dann winkt Gerda zunächst Tim an den Fahrbahnrand, um etwaige Restzweifel zu beseitigen, schliesslich ist Tim mit Konkurrent Keno befreundet und ausgerechnet der hatte Bachelorette Gerda ebenfalls schon geküsst. Von Gerda auf die Lage angesprochen, antwortet Tim mit einem Satz, mit dem er bei "Die Bachelorette" eigentlich nie verkehrt liegt: "Generell: Die Situation ist so ein bisschen verrückt."

Im Anschluss muss auch Keno Rüst noch einmal rechts ran fahren und während er mit Gerda plaudert, machen die wartenden Kandidaten das, was man eben so macht, wenn es sich ein bisschen zieht und - hier muss der Wermut-Werbepartner noch einmal in die Tüte atmen - zufällig ein paar Fläschchen Wein für eine Verkostung bereitstehen. "Da hatte ich schon leicht einen sitzen", zieht Tim ein erstes Fazit der Folge.

Das fällt bei den Herren Serkan und Florian kurz darauf ganz anders aus. RTL hält die Reisekosten bei den Homedates klein, weshalb nur vier der sechs Herren Gerda ihre Verwandtschaft zeigen dürfen. Florian nimmt Gerda dabei die Entscheidung ab, es soll am Mangel gemeinsamer Stunden gelegen haben.

Jedenfalls will er Gerda durch seinen freiwilligen Ausstieg den Zugang zu seiner Familie verwehren: "Ich kenn die Frau flüchtig, (…) Im Grossen und Ganzen ist das eine Bekanntschaft - mehr ist da auch nicht."

Gerda ist "emotional noch nicht bereit"

Gerda nimmt's mit Verwunderung zur Kenntnis, will ihn aber auch zu nichts zwingen, schliesslich hätte sie ihm ohnehin keine Rose gegeben. Serkan hätte die vermutlich gerne genommen, aber Gerda fühlt sich "emotional noch nicht bereit" für eine Zusammenführung mit Serkans Familie. Da das Regelwerk hier keine Ausnahme vorsieht, muss Serkans Familie nun ohne einen Besuch eines Kamerateams weiterleben.

So weit, so gut, also ab in den Flieger und zurück nach Deutschland, genauer gesagt nach Bruchsal zu Freunden von Tim. Dort stösst die Runde, die Marketing-Abteilung des Wermut-Werbepartners liegt wohl inzwischen auf der Intensiv-Station - mit Gerdas mitgebrachtem Ouzo an.

Inhaltlich wird es danach für den Zuschauer unerheblich, denn auch die anderen Homedates halten, was sie nicht versprochen haben. Man plaudert im Familien- und Freundeskreis, teilt sich den Nachmittagstee und nimmt zum Abschluss Kusskostproben auf dem Divan. Kurzum, die Szenen gleichen sich, lediglich die Inneneinrichtung und die Ansprechpartner wechseln.

"Die Bachelorette": irgendwas ist immer

Gerda glaubt dennoch, Unterschiede ausgemacht zu haben. Bei dem einen fehlt ihr die Tiefe bei Gesprächen, ein anderer ist "zu grummelig", beim Dritten im Bunde hatte sie zu wenig Zeit und Nummer vier kommt einfach nicht genügend aus sich heraus. Mit anderen Worten: irgendwas ist immer.

Und obwohl das Rundum-sorglos-Paket offenbar nicht dabei ist, muss Gerda mit drei der vier Herren zu jeweils einem "Dreamdate" aufbrechen wollen müssen. Wer jetzt ganz schnell rechnen kann sieht gleich, dass Gerda damit wieder eine Rose zu wenig in der Vase hat. Das merkt am Ende auch David, der sich für ein "Dreamdate" künftig jemand anderen suchen muss. Die Tiefe war's, die Gerda bei ihm gefehlt hat.

"Ich hab's nicht so erwartet, aber ich glaub', es gibt genug Frauen in Deutschland oder auf der Welt. Ich seh' das eigentlich ganz gelassen", sieht David das eigentlich ganz gelassen.

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