Elf Folgen lang durfte Bachelorette Stella Stegmann nach der Liebe suchen, zum ersten Mal in der Geschichte der Show unter Frauen und Männern. Im Finale unterzieht Stegmann die beiden Finalisten einem letzten Vergleich. Man badet, isst und musiziert zusammen – und teilt die Laken. Am Ende gibt es eine Entscheidung. Und Tränen.
Die Finalfolge einer Reality-Show ist so etwas wie ein Eimer der sprichwörtlichen Farbe, der man beim Trocknen zusehen kann. In der Regel passiert auf den letzten Metern nicht mehr viel, dämmern Zuschauer, Darsteller und Handlung, eingelullt in nicht enden wollenden Rückblicken, nur noch der finalen Entscheidung entgegen. So eine Finalfolge ist also die perfekte Gelegenheit, nebenbei endlich doch noch einmal Spanisch zu lernen, mal wieder Oma Inge anzurufen oder zu überlegen, was man denn mit dem Rest seines Lebens so anstellen will.
"Die Bachelorette" bildete da bisher keine Ausnahme, doch in dieser Staffel ist ja ohnehin schon alles ein bisschen anders. Bachelorette
Martin oder Ferry?
Für Oma Inge sind das schlechte Nachrichten, aber fürs Finale natürlich gute, denn so wird es nicht allzu zäh, bis man weiss, für wen sich Bachelorette Stella Stegmann denn nun entschieden hat. Was man hingegen bereits nach den ersten Sekunden weiss, ist, dass Stegmann diese Entscheidungsfindung wohl nahegegangen ist. Denn die Bachelorette steht da in der Vorschau im dunkelblauen Glitzerkleid, die letzte Rose in einer Vase vor ihr, und schluchzt vor sich hin. Wer oder was Stegmann da die Bacheloretten-Stimmung so verhagelt hat, das erzählt RTL in der Finalfolge so:
Stegmann hat sich in der vergangenen Ausgabe bereits für Devin entschieden, nun muss RTL den Zuschauer noch wissen lassen, ob Martin oder Ferry ebenfalls auf der Gästeliste für die letzte Nacht der Rosen stehen. Von Statur und bisherigem Auftreten her gesehen, hat Stegmann also die Wahl zwischen Tarzan und Tarzans schmächtigerem, aber redseligem Freund, und auch wenn man nicht sicher sein kann, ob alle drei nicht zu jung sind, um zu wissen, wer Tarzan ist, entscheidet sich Stegmann für den exaltierten Ferry.
"Akzeptier' ich voll", reagiert Martin enttäuscht, aber generös, aber so eine richtig andere Wahl hat er ja eigentlich auch nicht. Damit sind also Devin und Ferry für die letzte Nacht der Rosen fest gebucht. Doch nicht nur zeitlich hat RTL in dieser Staffel den Rotstift angesetzt. Denn bis hierhin ging es eigentlich immer an irgendwelche Traumstrände, diesmal bleibt man nach den Homedates aber in Deutschland. Ferry trifft sich mit Stella in Köln in einem Pop-up-Museum und zum Abendbrot auf einer Dachterrasse. Ein paar Kilometer weiter, in Düsseldorf, sind Stegmann und Devin zum Baden und Musizieren verabredet.
"Er hat meinen Körper ganz gut kennengelernt"
Devin habe sie von Anfang an auf dem Liebesradar gehabt, berichtet Stegmann, Ferry hingegen habe sich emotional hochgearbeitet. Nun soll es eben die beiden Dates "für den direkten Vergleich" geben. "Weiss ich auch nicht, was ich davon halten soll", erklärt Devin über die Unterschiedlichkeit von ihm und Ferry, was wiederum Ferrys Aussage, Devin sei "ein guter Kerl", ein wenig amüsant erscheinen lässt. Doch Stegmanns "direkter Vergleich" sollte noch an anderer Stelle unterschiedlich ausfallen.
Denn während man beim Date mit Devin mehr über Stegmann erfährt, offenbart sich in Date zwei vor allem Ferry. Stegmann will von Devin wissen, ob sie an seiner Seite auch ohne ihn auf Partys gehen und dort bei Bedarf "mit jemandem rummachen" könne. Wäre so halb okay für Devin. Ferry dagegen berichtet davon, erst "lange Zeit gekifft" und danach wegen der Panikattacken Beruhigungspillen verschrieben bekommen zu haben. Am Ende sei er deshalb in einer Entzugsklinik gelandet, wo er die Liebe zum Leben entdeckt habe.
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Beide Dates brechen also höchst unterschiedlich mit der showtypischen Dampfhammer-Romantik, an anderer Stelle wiederum bleibt alles gleich. Denn beide Finalisten dürfen die Nacht mit Stegmann verbringen, worüber die gar nicht zu schweigen beabsichtigt. "Er hat meinen Körper ganz gut kennengelernt – nicht nur mit seinen Händen", berichtet Stegmann über die Übernachtung mit Ferry, aber auch: "Er hat tatsächlich dann keinen so richtig hoch bekommen." "Ich war ein bisschen aufgeregt, das Kondom hat mich gecockblocked", erklärt Ferry die Laken-Lage.
Stella Stegmann hat Zweifel bis zum Schluss
Diese Offenheit ist nicht komplett neu bei "Die Bachelorette", aber in diesen Details dann doch. Aber genau dafür wird man Stegmann gebucht haben, schliesslich plaudert die "Content Creatorin" auf ihren Social-Media-Kanälen ja gerne über Sex. Nun kommt eben noch RTL+ dazu, und auch bei Devin tauscht Stegmann Theorie gegen Praxis. "Und dann haben wir miteinander geschlafen, irgendwann", berichtet Stegmann und beendet damit ihren "direkten Vergleich". Denn das nächste Wiedersehen gibt es erst wieder bei der letzten Nacht der Rosen, und bei der steht Stegmann ja bekanntlich im blauen Glitzerkleid vor der Vase und weint.
Den Grund für die Tränen erfährt man, noch bevor klar ist, für wen sich Stegmann entscheidet: Die Zweifel sind es. Zweifel, ob die Entscheidung denn auch die richtige war. Die leitet Stegmann bei beiden Kandidaten, wie es üblich ist, erst einmal wortreich ein. Zumindest so wortreich, dass RTL die Worte mit den entsprechenden Rückblick-Bildern unterlegen kann. Also machen wenigstens wir es nun kurz: Stegmann entscheidet sich für Devin.
Ferry gibt Stegmann den Hinweis, sich falsch entschieden zu haben, nimmt die Niederlage aber trotzdem mit Grösse und Stil. Doch seine Worte zeigen Wirkung, und so kommen nun bei Stegmann die erwähnten Zweifel. "Ich hab’ halt auch Gefühle für den", erklärt die Bachelorette und geht mit einem Kloss im Hals zur Vergabe der letzten Rose. Zwar habe sie auch bei Devin Zweifel, ob er ihr die gewünschte Freiheit bieten kann, aber "ich bin bereit, es herauszufinden." Na dann.
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