Expertise bei Bares für Rares
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Horst Lichter liegt in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" leider falsch. Denn bei der traurigen Porzellanfigur handelt es sich nicht um den Spassmacher Harlekin. Colmar Schulte-Goltz weiss es besser: Es ist Pierrot.
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Im ersten Moment ist Lichter von Verkäuferin Utes Hobby begeistert: Motorrad fahren. Nach der Offenbarung gesteht er sogar: "Ich liebe dich, Ute". Doch die Verkäuferin fährt genauso gerne auch mit dem Fahrrad durch die Strassen ihrer Heimatstadt Köln. Dabei hat sie eine Zu-verschenken-Kiste samt dem traurigen Clown gefunden.
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"Oh, der arme Teufel", raunt Lichter, als er sich den armen Clown in der herrenlosen Kiste vorstellt. Verkäuferin Ute hat eigentlich keine Ahnung von Porzellan. Doch nach eigener Recherche stellt sie fest: "So unbedeutend ist der Clown gar nicht, sondern hat Sammlerwert." Colmar Schulte-Goltz schmunzelt allwissend.
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Schulte-Goltz ist "stolz, dass die liebe Ute das Objekt gerettet hat", denn bei der Figur handelt es sich tatsächlich um "ein Stück grosser Kulturgeschichte". Vor allem begeistert ihn die Grösse und die liegende Darstellung des traurigen Clowns: "Das ist ungewöhnlich." Denn Porzellanfiguren sind oft aufrecht auf einer Plinthe.
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Pierrots waren vor allem in den 1920er-Jahren sehr beliebt. Sie wurden dabei immer melancholisch, typischerweise mit weissem Gesicht und Halskrause gezeigt. Erfunden hat der französische Pantomime Jean-Gaspard Deburau die bekannte Theaterfigur bereits 1816. Sie bringt nonverbal das Leiden der Welt zum Ausdruck.
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Experte Schulte-Goltz kann die Figur genau datieren. Anhand der Mühlen-Marke der bekannten Manufaktur Karl Ens in Thüringen und der Signatur des Bildhauers Anton Büschelberger am Boden des Kunstwerks grenzt er den Entstehungszeitraum des Pierrots zwischen 1919 und 1931 ein.
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Obwohl Ute die Figur auf der Strasse gefunden hat, ist sie ohne Beschädigungen. Die Verkäuferin wünscht sich dafür 300 Euro. "Diese Figur ist selten", betont der Experte und taxiert sie auch wegen deren Grösse auf 450 bis 550 Euro. "Perfekt", freut sich die Verkäuferin über ihren "Schnapper", wie Lichter den Strassenfund nennt.
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"Oh", staunen Händlerin und Händler, als Ute mit ihrem Pierrot unter dem Arm hereinkommt. Walter Lehnertz (2.v.l.) betitelt die traurige Figur ebenfalls als Harlekin. Doch hier weiss Wolfgang Pauritsch (4.v.l.) besser Bescheid: "Das ist doch der Pierrot." Markus Wildhagen (r.) findet vor allem die Haltung des Clowns gut und erkennt sich sogar wieder.
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"So liege ich abends immer auf der Couch", lacht der Händler und zeigt sich begeistert von dem Porzellanobjekt. "Es ist sehr schön modelliert", findet auch Jan Cizek, der vor allem die Darstellung der Hände und den Gesichtsausdruck des Pierrots hervorhebt: "Sehr gut sieht er aus, absolut."
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"Der ist schön", stimmt auch Pauritsch ein und bietet 150 Euro. Lehnertz bietet sogleich 160 Euro, Jan Cizek macht weiter mit 180 Euro und Wildhagen wirft 200 Euro in den Raum. Lehnertz erhöht letztlich auf 300 Euro, "obwohl ich sonst kein Porzellan kaufe", wundert sich der Händler selbst über sein Interesse.
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"Ich biete ihnen noch 350 Euro", erhöht Markus Wildhagen, und Pauritsch erwähnt noch die drei Herzen auf der Brust des Clowns, die seine Melancholie "so schön" aufzeigen. Höher bieten will der Händler aber nicht. So bleibt Wildhagens Angebot in Höhe von 350 Euro das letzte Gebot.
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"Ich freue mich sehr", strahlt Ute, nachdem sie ihren Pierrot verkauft und damit ihre Urlaubskasse aufgebessert hat. Wildhagen nimmt den traurigen Clown in die Arme, und Lehnertz raunt wehmütig: "Der macht wirklich mal was her." Auch Lisa Nüdling erkennt jetzt: "Das sind die typischen 1920er-Jahre."
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Als weiteres Objekt der Sendung bringt Sabine aus Wachtberg einen grossen Besteckkasten aus dem Wiener Jugendstil mit. Colmar Schulte-Goltz findet die einzelnen Teile aus 800er-Silber "sehr schön verarbeitet" und verortet sie im Zeitraum um 1900.
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Leider ist das Set nicht vollständig, einige Gabeln, Messer und Löffel fehlen im hochwertigen Koffer aus Mahagoni, bemängelt der Experte. Der Wunschpreis liegt bei 1.000 Euro. Doch Schulte-Goltz geht höher, denn der Silberwert liegt schon bei 2.750 Euro. Insgesamt taxiert er das Konvolut auf 2.800 bis 3.000 Euro.
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"Oh, wie schön", strahlt Elisabeth Nüdling, und Wolfgang Pauritsch tippt sogleich richtig auf Österreich als Herstellungsland. Anhand der Punze erkennt er den bekannten Silberschmied Josef Carl von Klinkosch. Der Händler zahlt am Ende 2.400 Euro, denn "der Kasten muss noch aufpoliert und vervollständigt werden".
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Manuela aus Linnich trägt den Ring, den ihr Mann von seiner Mutter geerbt hat, einfach nicht. "Er ist mir zu wuchtig", erklärt die Verkäuferin. Wendela Horz datiert den Schmuck aus 585er-Tricolor-Gold samt Diamant und zwei Turmalinen in die 1940er/50er-Jahre.
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Die Verkäuferin wünscht sich 250 Euro. Expertin Horz schätzt den Wert auf 350 bis 400 Euro. Im Händlerraum findet Elisabeth Nüdling vor allem die Farb-Kombination von Gold mit den grünen Steinen "sehr ausgefallen". Am Ende zahlt sie 420 Euro für den Ring.
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Bernhard und Johannes aus Essen und Heiden haben ein Modellschiff samt Dampfmaschine dabei, die der Schwiegersohn als Junge einst geschenkt bekommen hat. Der Dampfer ist tatsächlich zweimal in See gestochen, doch danach auf dem Dachboden verschwunden.
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Laut Sven Deutschmanek handelt es sich nicht um ein klassisches Kinderspielzeug aus Weissblech von Tucher & Walther, sondern eher um ein Sammlerobjekt für die Vitrine. Er datiert das Objekt auf die Jahre nach 1995 und schätzt den Wert auf 150 bis 200 Euro. Der Wunschpreis liegt ebenfalls bei 150 bis 200 Euro. Am Ende zahlt Jan Cizek 200 Euro.
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Regina und Stephanie aus Kirchhellen und Alicante wollen ein Erbstück veräussern, das laut Wendela Horz "ganz typisch für die 1960er-Jahre ist". Das Armband aus 585er-Gold zeigt Arbeitsspuren: "Das haben die Goldschmiede damals sehr gerne mit Absicht gemacht."
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Der Wunschpreis liegt bei 2.000 Euro. Expertin Horz schätzt den Wert auf 1.800 bis 2.000 Euro. Nach einigen Geboten zahlt Lisa Nüdling 1.700 Euro - also 100 Euro mehr als der aktuelle Materialwert.