Bianca Berding
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"Das weisse Gold", schwärmt Horst Lichter angesichts der Porzellan-Figur in der neusten Folge von "Bares für Rares". Dann schaut er genauer hin und revidiert sein Urteil: "Wobei, diese Farbe gefällt mir nicht so, obwohl es einen samtigen Anschein macht." Die Expertin durchschaut das Geheimnis der Dame.
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Guido ist mit der Dame aus Sankt Augustin angereist, will seine Begleiterin aber zurücklassen. Sie stammt aus dem Nachlass seiner Schwiegermutter. Guidos Frau schickt ihn nach Köln: "Sie meinte, das wäre was für 'Bares für Rares'", erklärt er.
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"Ich habe ein bisschen recherchiert, aber da bin ich nicht weit gekommen, weil es die Farbe irgendwie so nicht gibt", erzählt Guido. Horst Lichter gibt sich zunächst optimistisch: "Vielleicht ist das ja was ganz Besonderes."
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Die Biedermeier-Dame der Porzellan-Manufaktur Fraureuth wurde von einer anderen Dame entworfen: Erna Rosenberg lebte von 1889 bis 1980. Die Künstlerin sei bekannt für die Darstellung zierlicher Damen in leichten Drehungen, so Dr. Berding.
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Die matte Optik, die nur von der Glasur an Bordüre, Schute und Täschchen unterbrochen wird, ist laut Berding "extrem selten". Sie hat eine Theorie und dreht die Figur um. Man darf sie "Sherlock" nennen!
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Sie lenkt den Blick auf einen Strich durch das Markenlogo. "Der berühmte Schleifstrich, der zweite Wahl signalisiert", referiert Dr. Berding. Diese Praxis kennt man nicht nur von Meissener Porzellan. Nun kommt Dr. "Sherlock" Berding zur Konklusion.
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Sehr ungewöhnlich sei die Farbe, so die Kunst-Detektivin. Sie reibt und eine andere Farbe kommt zum Vorschein: Weinrot. Offenbar habe jemand die Figur angeschliffen und mit matter Farbe übermalt, damit nicht mehr auffällt, dass es sich um zweite Wahl handelt.
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Doch mit Dr. Berding hat der unbekannte Übermaler nicht gerechnet: "Die Farbe fällt auf und es passt von der Farbgebung nicht so doll in die Zeit." Lichter kommentiert: "Ich sage mal bösartig: Die hat also jemand bepinselt." Immerhin alt ist die Figur - etwa 100 Jahre.
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100 Euro erhofft sich Guido. Bianca Berding taxiert aufgrund der nachträglichen Bemalung, die zudem an manchen Stellen unschön sei, auf lediglich 30 bis 50 Euro. Guido will im Händlerraum aus dem Manko ein Verkaufsargument machen und die Figur als Rarität anpreisen.
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"Ein Mädchen", erkennt Daniel Meyer auf den ersten Blick. "Die steht aber komisch, wat is dat?", denkt der Kollege Roman Runkel laut. "Die sieht unfertig aus", krittelt er. Guido erklärt, die Figur sei durchaus fertig, aber "nachbemalt".
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"Das Bemalte ist dieses Tonfarbene?", hakt Roman Runkel nach. "Terrakota, ja", bestätigt Guido. Der Händler-Kollege Jos van Katwijk fragt neugierig: "Geht dann die Bewertung nach oben oder nach unten?"
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"Nach unten", gibt Guido zu. "Ich kann mir vorstellen, wenn der Picasso das angemalt hat, wird es eine schönere Bewertung geben, wenn ich das male, wird das nichts", schätzt Jos van Katwijk die Lage recht realistisch ein.
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"Das ist eine orange Malerei - ich kann mir vorstellen, dass das in manchen Ländern auch nach oben geht", kommentiert Daniel Meyer. Der Kollege mit niederländischen Wurzeln versteht die Anspielung auf seine Heimat und lacht.
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"Guck mal, das ist doch so ein bisschen holländisch hier, das Tulpenmädchen", findet Roman Runkel. "Schieb das direkt weiter zum Jos", empfiehlt Jan Cizek neckend.
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"Holland lässt grüssen", sagt Jan Cizek, als er die Figur an den Kollegen übergibt. "Das ist die Frau Antje", holt Daniel Meyer ein weiteres Klischee über die Niederlande hervor. "Ja, genau, die bringt dir jeden Morgen frischen Käse, Brot und Milch", legt Jan Cizek nach.
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Jos van Katwijk nimmt die Anspielungen mit Humor. Vielleicht haben die Kollegen ihm sogar einen Floh ins Ohr gesetzt, denn er scheint nun selbst beseelt zu sein von der Idee, dass er und das Blumenmädchen zusammengehören.
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Am Ende setzt sich Jos van Katwijk mit 80 Euro gegen den mitbietenden Daniel Meyer durch. "Wirst du die neu anstreichen?", fragt Jan Cizek. Daniel Meyer antwortet für den Gefragten: "Die muss doch so bleiben, wegen dem Orangeton, die gibt es ja nur einmal auf der Welt!"
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"Oooh!", macht Horst Lichter andächtig angesichts der opulenten Anstecknadel des Ehepaars Christa und Manfred. "Wunderschön", findet der Moderator. Die Geschichte hinter dem Verkaufsobjekt ist nicht minder imposant als seine Optik.
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Schätzpreis: bis zu 2.000 Euro. Die prunkvolle Anstecknadel war "ein Geschenk von Kaiser Wilhelm II. an meine Grossmutter, die adlig war", berichtet Christa. Susanne Steiger erkennt, dass Brillanten ersetzt wurden, und steigt aus. Daniel Meyer bezahlt 1.200 Euro.
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"Das ist ein ganz komischer Stuhl, mehr Kunst als Stuhl", urteilt Horst Lichter auf den ersten Blick. "Du hast schon gut angefangen, willst du nicht weitermachen?", erkundigt sich Detlev Kümmel augenzwinkernd beim Moderator. Der lag gar nicht so falsch ...
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Um bequemes Sitzen geht es bei dem Designer-Stuhl der Firma Memphis nicht. Der italienische Designer Michele de Lucchi hat mit seinem Objekt einen Klassiker erschaffen. 500 Euro Wunschpreis, bis zu 450 in der Expertise. Jos wan Katwijk bezahlt 300.