Walter Lehnertz
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"Raus mit den Dingern": Mit diesem Motto im Gepäck gastiert Verkäufer Stephan aus Frankfurt am Main in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares". Er will seine Vintage-Koffer loswerden, um Platz zu schaffen. Horst Lichter findet die Objekte, die ihn an "Do it yourself" erinnern, jedenfalls "grossartig". Und ein Händler weiss sofort: "Die kaufe ich."
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"Hast du die selber gebaut?", fragt Lichter den Verkäufer, denn die Koffer sehen tatsächlich nach Marke Eigenbau aus. Stephan verneint, und Sven Deutschmanek weiss: "Die hat eine Firma so gebaut." "Ehrlich? Aber das sind Original-Nummernschilder da drauf", wundert sich Lichter weiter.
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"Ich finde die grossartig. Sowas hatten wir noch nie in der Sendung", findet der Moderator - egal ob selbst gemacht oder gekauft. "Aus Angeberei" hat Stephan die Koffer in den 1990er-Jahren in Florida erstanden. Denn damals will er in der Bankenstadt Frankfurt unter den langweiligen Diplomatentaschen mit seinen "irren Koffern" auffallen.
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Die Aluminium-Koffer sind laut Experte von der Firma Recycle Revolution gefertigt. Dabei sind nicht nur alte Autoschilder verbaut worden, sondern auch Second-Hand-Levi's-Jeans. Der Denim-Stoff zeigt sich im Inneren als einzelne Fächer. "Grossartig", findet Lichter und Deutschmanek nickt: "Gute Idee, oder?"
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"Ich würde die Koffer fast schon als Pop Art bezeichnen", meint Deutschmanek, da die Objekte "sehr auffällig" sind. Genau aus dem Grund hat Stephan sie auch gekauft. Sein Wunschpreis heute: 400 Euro. Der Experte schätzt ebenfalls 350 bis 400 Euro und fügt hinzu: "Wenn du Glück hast, wird es sogar noch ein bisschen mehr."
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Verkäufer Stephan hofft natürlich auf sein Glück und einen höheren Erlös. Und die Zeichen im Händlerraum stehen dafür gut. "Die sind schön, die kaufe ich", weiss Walter Lehnertz nämlich schon, bevor seine Kollegin und Kollegen überhaupt etwas zur nachhaltigen Recycling-Ware aus Amerika sagen können.
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"Jeans ist ihr Material", scherzt Julian Schmitz-Avila (4.v.l.), als der Verkäufer in seinem Jeans-Outfit in den Raum tritt. "Ist es", bestätigt Stephan lächelnd. Anaisio Guedes (r.) will aber ebenfalls erst einmal klären: "Haben Sie diese beiden wunderschönen Stücke selbst gemacht?" Stephan nennt den Designer aus Florida: "Recycle Revolution."
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"Ich würde mein Malzeug darin verstauen", kennt Lehnertz (l.) schon die künftige Funktion der Koffer. "Und 80 machen wir direkt pro Koffer, also insgesamt 160 Euro", bietet der Händler als Erster. "Du handelst doch mit zeitgenössischer Kunst, Anaisio", fordert Schmitz-Avila seinen Kollegen gleich zum nächsten Gebot auf.
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"Das stimmt", erwidert Guedes und bietet 200 Euro. Die Händler haben genau wie Deutschmanek die Verbindung zu Pop Art erkannt und sehen die Koffer als Kunstwerke an. Lehnertz ist sowieso begeistert von den Objekten, und so klettern die Gebote im Bieter-Wettstreit zwischen Guedes und Lehnertz langsam, aber stetig auf den Expertisenpreis zu.
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"Das sind Unikate", motiviert auch der Verkäufer zum Weiterbieten. Guedes erhöht danach gleich auf 350 Euro, und Christian Vechtel zeigt sich beeindruckt von der Verkaufsstrategie von Stephan: Daumen hoch. Die untere Grenze der Expertise ist schon erreicht, aber Lehnertz bleibt stur und erhöht auf 380 Euro.
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Mittlerweile ist die Obergrenze der Expertisenschätzung erreicht - und überschritten. Händler Guedes erhöht auf 500 Euro. Doch auch dieses Gebot bringt Lehnertz nicht aus der Fassung. Mit seinen Augen auf der Beute bietet er weiter: "510 Euro."
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Guedes wirft schliesslich das Handtuch: "Ich wäre sehr gerne mit diesen zwei Koffern nach Hamburg gefahren, aber jetzt steige ich aus." Der Verkäufer freut sich über das hohe Gebot von Lehnertz und schlägt ein. Und der Händler aus der Eiffel würdigt noch ein letztes Mal die besonderen Koffer: "Ich finde die mega und bärenstark."
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Als weiteres Objekt der Sendung will Matthias aus Berlin eine Sitzreihe aus den 1970er-Jahren verkaufen, die er vor 30 Jahren bei der Arbeit im öffentlichen Dienst vor dem Entsorgen gerettet hat. Die praktischen Sitze mit Tischplatte aus Glasfaser stammen vom Hersteller Herman Miller.
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Für den bekannten Entwurf ist das US-Designerpaar Charles & Ray Eames verantwortlich, und die "Eames-Chairs sind immer noch ein absoluter Verkaufsschlager", betont Sven Deutschmanek. Gewünscht werden 1.000 Euro.
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Der Experte schätzt die Stühle sogar auf 1.200 bis 1.600 Euro, denn sie sind in einem perfekten Zustand. "Die kriegst du gut verkauft", meint Deutschmanek. "Geile Sache", kommentiert auch Lichter. Und im Händlerraum? Da zahlt Christian Vechtel nach dem Probesitzen 1.100 Euro für die Vintage-Bank.
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Hildegard und Karin aus Andernach haben ein versilbertes Besteck für sechs Personen der italienischen Firma Driade dabei, das die Verkäuferin 1993 erworben hat. Der Entwurf stammt laut Wendela Horz aus dem Jahr 1988 von dem bekannten Designer aus Prag, Borek Sipek.
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Der Wunschpreis beträgt 3.000 Euro. Die Expertin schätzt den Wert auf 2.000 bis 2.500 Euro. "Das schönste Besteck, das ich je gesehen habe", schwärmt Walter Lehnertz. Doch am Ende erhält Christian Vechtel den Zuschlag schon bei 1.500 Euro.
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Assol und Simone aus Köln wollen sich von zwei Fächern trennen, nachdem "sie 25 Jahre lang an der Wand hingen". Laut Bianca Berding stammt der traditionelle Spitzen-Fächer von 1850 bis 1900. Den roten Maskenball-Fächer aus Baumwolle datiert sie auf den Zeitraum zwischen 1890 und 1914.
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Die Verkäuferin wünscht sich 700 Euro. Doch die Expertin schätzt nur 450 Euro. Die Händlerkarte wird dennoch angenommen. Doch nur Händler Anaisio Guedes will 200 Euro für die Vitrinenstücke zahlen. Das ist der Verkäuferin zu wenig, und deswegen nimmt sie die Sammelobjekte wieder mit.
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Gisela und Sarah aus Bramsche haben Schmuck dabei, der vor vielen Jahren in Wien gekauft worden ist. Aufgrund der 9-Karat-Punze (375er-Gold) verortet Wendela Horz die Anhänger-Brosche mit kleinen Flussperlen aber in England. Sie schätzt das Herstellungsjahr des Stücks in Sternform auf 1900.
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Für das typische Schmuckstück (für junge, unverheiratete Damen) aus der Zeit der Jahrhundertwende wünschen sich die Verkäuferinnen 200 Euro. Expertin Horz schätzt den Wert auf 250 bis 300 Euro. Letztlich zahlt Elisabeth Nüdling 220 Euro für den antiken Schmuck.