"Was gibt es denn heute?", fragt Horst Lichter (r.) gespannt, als er das Objekt entdeckt, das Colmar Schulte-Goltz nicht ohne Grund mit Samthandschuhen anfasst. "Es gibt ein wunderschönes Buch." - "Na ja, schönes Buch ... es ist kaputt", meckert der Gastgeber weniger begeistert.
Die "Abbildungen von allen Uniformen der preussischen Armee" stammen aus der Zeit um 1800 und dürfen nun weitergereicht werden. Verkäufer Berthold (2.v.r.) hat das Erbstück vor langer Zeit von seiner Oma zu Weihnachten geschenkt bekommen.
Der Experte blickt noch tiefer hinein in die Historie des Buchs, das er nur zaghaft mit Samthandschuhen berührt: Die Majestät selbst war es, die August Leopold Ramm beauftragte, diese handkolorierten Kupferdrucktafeln im Buch anzufertigen.
Herausgeber wiederum war Carl Friedrich Hintze, der handschriftlich Erläuterungen hinzufügte. Man spreche heutzutage von einem wunderbar erhaltenen Unikat in Serie, fasst Colmar Schulte-Goltz zusammen.
Obwohl der Umschlag stark gebraucht und zerlesen ist, handelt es sich laut Expertenaussage um einen "sehr schönen historischen Zustand". Und der Wert? Berthold hat errechnet, dass es pro Bild im Buch zehn Euro geben könnte. So kommt er beim Wunschpreis auf eine Höhe von 1.400 Euro.
Der antike Bildband stösst auch im Händlerraum auf Interesse: "Ich bin angetan", sagt Wolfgang Pauritsch (r.), "das Buch hat Potenzial". Er startet vorsichtig bei 100 Euro. Da ist aber noch sehr viel Luft nach oben.
Zunächst bieten alle mit. Die Gebote nähern sich Stück für Stück einem vierstelligen Preis. Bis Elke Velten (l.) bei 1.100 Euro den Zuschlag bekommt und Pauritsch zugeben muss: "Diese Schlacht habe ich verloren."
"Ich bin überrascht, dass es so viel eingebracht hat", resümiert John nach dem Verlassen des Händlerraums. "Ich hätte es vielleicht ins Altpapier getan", gesteht er und erntet irritierte Blicke von seinem Mann. Umso besser, dass das Buch nun bei Elke Velten in guten Händen ist.
Als weiteres Objekt in der Dienstagssendung wird edler Erbschmuck aus der Zeit um 1900 feilgeboten. Auf dem Gold-Anhänger sei deutlich ein W wie Wendela zu erkennen, freut sich Expertin Wendela Horz. Oder doch ein W wie Wolfgang Pauritsch?
"Es hiess immer, er sei von der Königin Wilhelmine", erinnert sich die Noch-Besitzerin. Nur knapp daneben: König Wilhelm war es, der derlei Schmuckstücke einst verschenkte. Aktuell könnte es 700 bis 1000 Euro dafür geben - eine Schätzung deutlich über dem Wunschpreis von 200 bis 300 Euro.
"Diese kleinen Objekte werden sehr gerne gesammelt", weiss Wendela Horz. Dem kann Sarah Schreiber (l.) nur zustimmen: "W wie 'will haben'!" Sie gibt 900 Euro für den Anhänger, mit dem die Verkäuferin als Kind gerne gespielt hat.
Ein weiteres glänzendes Vermächtnis soll den Besitzer wechseln. Der Brillantring von 1980 mit imposantem Saphir (2,3 Karat) vermutlich aus Sri Lanka könnte laut Expertise 1.000 bis 1.300 Euro einbringen.
Für 1.350 Euro kann sich Elke Velten über den Weissgold-Ring freuen. "Ich werde eine junge, frische Dame suchen, die das mag", fasst sie zusammen und lacht: "Ich fange mal bei mir an."
Karolins verstorbener Bruder war einst Rallye-Pilot - und brachte in den Jahren 1978 bis 1981 die ein oder andere Plakette mit nach Hause. Nun sollen die Erinnerungsstücke weiterreisen. 100 bis 150 Euro könnte es dafür geben.
Der "Articulated Elephant" des dänischen Designers Kay Bojesen aus den 1960er-Jahren war ein Zufallsfund: Er lag in einer "Zu verschenken"-Box - viel zu schade für das niedliche Tier! Es ist aus Eichenholz gefertigt und hat einen geschätzten Wert von 80 bis 120 Euro.