TV-Formate wie "Bares für Rares" und "Die Superhändler" erfreuen sich grosser Beliebtheit bei den Zuschauern. Dafür sind mehrere Faktoren verantwortlich.

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In Zeiten der Coronakrise sind sie eine verlässliche Konstante und gern genutzte Ablenkung. Aber auch in "normalen Zeiten" sind sie sehr beliebt. Die Rede ist von Sendungen wie "Bares für Rares" (BfR) im ZDF oder "Die Superhändler" (DS) bei RTL.

Das Grundkonzept beider Sendungen ist schnell erklärt. Privatpersonen möchten eigene Antiquitäten, Kunstgegenstände, Kuriositäten oder Schmuck in der Sendung veräussern. Dort gibt es dann mehrere Händler die versuchen, dem Verkäufer sein Mitbringsel abzuluchsen.

Das sind die Unterschiede zwischen "Bares für Rares" und "Die Superhändler"

Hier stösst man schon auf den ersten Unterschied: Bei BfR nennen alle Händler offen vor dem Kandidaten ihre Gebote und somit erhält der Höchstbietende den Zuschlag.

Bei DS werden die Händler nacheinander besucht, sie feilschen daher unabhängig voneinander und zudem kann der Kandidat nicht wissen, welches Gebot ihn vielleicht als Nächstes erwarten würde. Somit kommt es öfter vor, dass auch bei einem niedrigeren Angebot der Hammer fällt.

Ein weiterer Unterschied ist, dass in der ZDF-Sendung noch vor dem Aufeinandertreffen mit den Händlern eine Expertise ansteht, bei der die Kandidaten mehr über ihren mitgebrachten Gegenstand erfahren. Hier wird vom Experten ein Schätzpreis festgelegt, den das Stück beim Verkauf erzielen kann.

In der RTL-Sendung hingegen nennt der Verkäufer den Händlern einen Wunschpreis und versucht dann, mit geschicktem Handeln einen möglichst hohen Erlös zu erzielen.

Bereits seit August 2013 läuft BfR im Fernsehen, stets mit TV-Koch Horst Lichter als Moderator, während DS erstmals im August 2018 zu sehen waren. Beide Formate fahren auf ihren jeweiligen Sendeplätzen am Nachmittag regelmässig deutlich zweistellige Marktanteile ein.

Trödel-TV regt Fantasie der Zuschauer an

BfR erreicht sogar in der ZDF-Mediathek teilweise noch Millionenzugriffe und die Promi-Specials der Sendung sind regelmässig die meistgesehene Sendung des Tages.

Aber warum ist das sogenannte "Trödel-TV" derart beliebt bei den Zuschauern – auch in Nicht-Corona-Zeiten?

Diese Sendungen regen die Fantasie der Zuschauer an. Angesichts von oft üppigen Erlösen durch scheinbar wertlose Gegenstände, beginnt man zu überlegen, ob nicht noch irgendwo in einem versteckten Winkel der eigenen vier Wände ein ähnlich wertvolles Stück achtlos herumliegt. Wer hat noch nicht beim Durchstöbern des Kellers oder Dachbodens einen Gegenstand entdeckt, der einem völlig fremd erschien?

Konkurrenzkampf der Händler unterhält

Ausserdem ist der Konkurrenzkampf der Händler beim Wettbieten ein grosser Unterhaltungsfaktor. Durch die zahlreichen Episoden mauserten sich die Händler zweifelsohne zu den heimlichen Stars der Formate. Die "achzisch Euro" von BfR-Händler Walter Lehnertz sind mittlerweile legendär. Ausserdem lassen die Frotzeleien unter den potenziellen Käufern den Zuschauer oft schmunzeln.

Und auch die Moderatoren der Sendung tragen – auf unterschiedliche Weise – zum Erfolg der Shows bei. Während Lichter bei der Experteneinschätzung die potenziellen Verkäufer herzlich begrüsst und die Geschichte hinter dem Verkaufsobjekt erfragt, interagiert sein Pendant Sükrü Pehlivan darüber hinaus auch mit den Händlern, um deren Leidenschaft für das Verkaufsobjekt herauszufinden.

Alle Protagonisten zeichnet überdies ein respektvoller Umgang mit den Verkäufern aus. Anders als beispielsweise im Trash-TV wird niemand vorgeführt oder zur Schau gestellt, sondern die Verkaufsobjekte und deren Historie sind der Mittelpunkt der Sendung.

Zuschauer fiebert mit

Dennoch entstehen beim Zuschauer vor dem Bildschirm Emotionen. So fiebert man beispielsweise mit, ob die Verkäufer ihren Wunschpreis erreichen oder man freut sich, wenn ein Objekt sich nach der Expertise als besonders wertvoll herausstellt.

Darüber hinaus vermitteln diese Sendungen einen Spass an nostalgischen Gegenständen in einer Zeit, in der Massenprodukte im Überfluss vorhanden sind. So manches Relikt aus vergangenen Tagen erscheint in diesen Sendungen in einem ganz neuen Licht.

Denn die Geschichten, die dort erzählt werden, sind "echt". Weder sind die Gegenstände in einer Requisitenkammer eingelagert und werden daraus vorgezeigt, noch werden auf die Objekte surreale Fantasiepreise geboten, die so im realen Markt nicht zu erzielen sind. Zudem wird niemand zum Verkauf seiner Ware gezwungen. Passt der Preis nicht, kann es auch wieder mit nach Hause genommen werden.

Sendungen vermitteln wohliges Gefühl

Der Hauptgrund für den Erfolg der Trödel-Sendungen im deutschen Fernsehen liegt in ihrem Charakter. In einer Welt, die immer nach dem Maximum strebt und einem kaum Zeit zum Innehalten lässt, schaffen Sendungen wie "Bares für Rares" oder "Die Superhändler" eine gewisse Entschleunigung. Schnelle Schnitte, aufpeitschende Hintergrundmusik, dramatische Geschichten - all diese Faktoren sucht man im Trödel-TV vergebens.

Stattdessen wird auf familiäres Ambiente sowie Gemütlichkeit gesetzt. Der hektische Alltag wird beim Schauen dieser Sendungen schnell zur Nebensache. Stattdessen erfreut sich der Zuschauer an den dargebotenen Gegenständen, ihren Geschichten dahinter und der Unterhaltung durch die Protagonisten.

Dieses Konzept wird von den TV-Zuschauern mit tollen Quoten honoriert. Und so wird die Erfolgsgeschichte Trödel-TV noch um viele Kapitel erweitert werden.

Verwendete Quellen:

  • Quotenmeter.de: "Bares für Rares" – Schatzsuche im eigenen Keller"

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