Feiertagsstimmung bei "Bares für Rares": Egal, was ihnen vorgesetzt wird, die Händler öffnen ihre Portemonnaies und zahlen mehr als eigentlich nötig. Bei einer Rarität verzieht Moderator Horst Lichter aber die Miene - die Händler begeistert das Stück trotzdem.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Felix Reek dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Schloss Drachenburg ist heimelig angeleuchtet, Horst Lichter ist "ganz warm ums Herz", das kann nur eines bei "Bares für Rares" bedeuten: Es ist bald Weihnachten. Und als die Sendung aufgezeichnet wurde, war offenbar von einem zweiten Lockdown noch keine Rede. Weswegen es in dem Weihnachtsspecial der Trödel-Show ganz unbeschwert zur Sache geht.

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Zuerst ist Wolfgang Riedl aus Tirschenreuth an der Reihe. Der hat ein kleines Blechspielzeug dabei, einen Skifahrer, der sich aufziehen lässt und dann über den Boden flitzt. Ein "Skirolf" weiss Experte Sven Deutschmanek. Der Zustand ist gut und Horst Lichter dementsprechend traurig: "Gespielt wurde damit nicht." Deutschmanek sieht das berufsbedingt anders und findet genau das "phänomenal".

Ein Schauspiel beginnt, das sich in dieser Folge noch ein paar Mal wiederholen wird. Der Besitzer verrät, was er dafür haben will: "1000 Euro!" Horst Lichter sagt: "Uiiiii!", der Experte schätzt das Doppelte und der Verkäufer stöhnt überrascht auf: "Boah!", um dann noch vom Moderator ein: "Du bistn sehr sympathischer Mann", zu ernten. Es wird eben doch so langsam besinnlich in Deutschland, harter Lockdown hin oder her.

Diese Stimmung schlägt sich auch auf die Händler nieder. Walter Lehnertz erklärt sofort: "Find ich bärenstark das Ding!" und lässt sich innerhalb weniger Minuten auf 2500 Euro hochbieten, sein absolutes Limit. Nur um am Ende doch 3000 Euro hinzulegen, also genau das dreifache von dem, was Wolfgang Riedl erwartet hat. Ja is denn scho Weihnachten?

Promibesuch im Weihnachtsspecial von "Bares für Rares"

Offensichtlich, denn genau so geht es im Verlauf der Sendung weiter. Monika Adam und Resi Sedlmayer haben Zinn-Christbaumschmuck mitgebracht, vermutlich aus den 1930er- bis 1950er-Jahren, 75 Teile insgesamt. 350 Euro wollen sie dafür haben, der Experte schätzt 750 Euro, am Ende zahlt Elisabeth Nüdling 1350 Euro.

Oder Constanze Hess, die eine Figur ihrer Freundin dabei hat, die einen recht rabiaten altertümlichen Zahnarztbesuch zeigt. Das Stück vermiest Moderator Horst Lichter die Feststimmung. "Das sieht sehr schmerzhaft aus und passt nicht zu Weihnachten", sagt Lichter zu der geschnitzten Figur aus Buchsbaum und Elfenbein. Experte Detlev Kümmel erwartet trotzdem 1800 bis 2000 Euro. Grosses Erstaunen - erst recht, als Julian Schmitz-Alva 2650 Euro dafür hinlegt.

Nicht ganz so erfolgreich ist der Promi-Gast Swing-Sänger Tom Gaebel. Er hat ein Haus gekauft und "da stand noch einiges an Antiquitäten rum". Wer kennt nicht dieses klassische Alltagsproblem. Einige Sachen hat er verschenkt, doch den Kaminschirm, den er dabei hat, wollte offenbar niemand. 500 bis 600 Euro ist die Schätzung von Experte Albert Maier, auch weil die Antiquität an der Rückseite schon arg zerschlissen ist. Wenig später bieten ihm die Händler genau diese 500 Euro. Gaebel will aber mehr, "wenns denn recht wäre". Julian Schmitz-Avila legt noch 50 Euro drauf. Der Erlös ist schliesslich für einen guten Zweck.

Statt einem Eis gibt es 1350 Euro

Den grössten Batzen Geld nehmen Iris und Alois Berger aus der Südpfalz mit nach Hause. 40 Jahre lang lag ihre Brosche (natürlich in Weihnachtssternform) im Tresor. Warum, erfahren sie gleich darauf von Schmuck-Expertin Heide Rezepa-Zabel. Aus der Kaiserzeit um 1890 sei die Brosche, erklärt sie. Der Stein in der Mitte allein habe acht Karat. Ihre Schätzung: 10.000 bis 12.000 Euro könnte das Schmuckstück einbringen. Was sich wenig später bestätigt: Händlerin Susanne Steiger bietet direkt 10.000 Euro. Doch das reicht nicht - am Ende werden es 11.500 Euro. Nicht schlecht als Weihnachtsgeld.

Am wohlig wärmsten wird es mit dem jungen Ehepaar Sophia und Sven Kayser, die erst vor wenigen Monaten Eltern geworden sind. Sie haben einen Erbstück ihrer Grosstante dabei, das dort immer auf dem Schrank stand. Kommentar Horst Lichter: "Bemalte Teller, sieht ja hübsch aus, gefällt euch aber net." Viel erwarten sich die beiden nicht von dem verschmähten Erinnerungsstück an die Grosstante. "100 Euro soll es schon bringen", erklären sie bescheiden. "Mit der Familie mal ein Eis essen."

Der Experte klärt wenig später auf: Bei dem Porträt einer Frau mit Kerze auf dem Teller handelt es sich um eine "Lisette", sie stammt von dem bekannten Porzellanmaler Franz Wagner, das Stück selbst ist aus Meissen. 1800 bis 1900 Euro schätzt der Spezialist. Ganz so viel werden es am Ende nicht, doch die Kaysers schauen kurz darauf erstaunt zu, wie Fabian Kahl 1350 Euro für den Teller zahlt. "Das ist der absolute Wahnsinn", stammelt Sven Kayser überrascht. Dafür lässt sich definitiv viel Eis kaufen. Oder Christstollen. Es ist schliesslich wirklich bald Weihnachten.

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