Ring, Geldkassette, Sitzmöbel: Die Antiquitäten, die bei der jüngsten XXL-Ausgabe von "Bares für Rares" am Mittwochabend unter den Hammer kamen, waren mit Sicherheit aussergewöhnlich. Nicht zu toppen war dann aber ein kleines Schmuckstück, bei dem sich Horst Lichter sicher war: "Das geht absolut in die Geschichte ein."
Trödel boomt. Zugegeben, das ist nichts Neues. Seit der Mensch Sachen hat, hat er zu viel davon und will sie wieder loswerden. Neu daran ist hingegen, dass der Mensch dieses Loswerden seit ein paar Jahren gerne auch im Fernsehen macht.
"Kunst und Krempel", "Der Trödeltrupp" und wie sie alle heissen. Zuletzt versuchten sich auch das Erste und der schauspielernde Moderator Oliver Petzokat mit "Hallo Schatz – Vom Plunder zum Prachtstück" an einem neuen Trödelformat. Der Anklang beim Zuschauer war jedoch überschaubar.
Platzhirsch im Revier des Trödel-TVs ist aber seit ein paar Jahren "Bares für Rares" und das nicht ohne Grund. Mit
"Bares für Rares": Die Hoffnung auf den grossen Schatz
Hinzu kommt eine Experten-Truppe, deren Mitglieder inzwischen selbst zu TV-Bekanntheiten geworden sind. Zumindest war die Tatsache, dass der Wohnwagen von Trödel-Experte Ludwig "Lucki" Hofmaier vor kurzem während einer Fahrt in Flammen aufging und ausbrannte, nicht wenigen Medien eine Schlagzeile wert.
Vor allem funktioniert "Bares für Rares" so gut, weil es neben Horst Lichter und dem Experten-Team auf eine Zutat setzt, die es wohl bei jedem Zuschauer gibt: die Hoffnung, dass die alte Giesskanne auf dem Dachboden vielleicht einmal Napoleon gehörte und ein Vermögen wert ist.
Auch die XXL-Ausgabe vom Mittwochabend, nährte diese Hoffnung, schliesslich konnten auch hier wieder einige Teilnehmer aus ihrem mitgebrachten Trödel noch ein bisschen Geld machen.
Und da zu einer ordentlichen XXL-Ausgabe immer ein Ort gehört, der ein bisschen was hermacht, traf man sich diesmal auf Schloss Schwerin. Kein schlechter Ort, um Schätze zu heben.
Wie auch gleich das erste Paar des Abends, Vater und Tochter, merken sollte, das einen Ring zur Einschätzung mitgebracht hat. "Ein wahrlich avantgardistischer Ring für die 1920er Jahre", befindet Kunstsachverständige Heide Rezepa-Zabel über das Erbstück.
Dass das Paar aber natürlich nicht nur der Avantgarde-Wert interessiert, sondern vor allem der in Euro, gibt es auch hier eine Einschätzung: Auf einen Wert von 3.500 bis 4.000 legt sich die Expertin fest.
Ein kleines Vermögen für den "fetten Prügel"
Das ist für Vater und Tochter natürlich eine gute Nachricht. Noch besser wird die Nachricht, als die beiden die Gebote der Händler-Runde hören, denen der Smaragdring im Anschluss angeboten wird. 5.000 Euro bietet Lucki gleich vom Start weg für den "fetten Prügel", wie sein Kollege Waldi Lehnertz den Smaragdring nennt.
Auch die anderen in der Runde sind von dem Schmuckstück begeistert und so klettern die Gebote immer weiter, bis Expertin Elke Velten bei 11.000 Euro den Zuschlag erhält. Nicht schlecht, dafür dass Vater und Tochter als Minimum einen Tausender veranschlagt hatten. "Das ist Irrsinn", bedankt sich der Vater bei seiner verstorbenen Mutter für den Geldsegen.
Doch auch, beziehungsweise erst recht, kommt eine XXL-Ausgabe von "Bares für Rares" wie so viele andere Shows nicht ohne Prominenz aus, und so darf diesmal "Tatort"-Alberich
"Bares für Rares": 600 Euro für den "Migräne-Sessel"
Eine Mini-Chaiselongue soll nach über 20 Jahren aus dem Haus, damit jemand anderes eine Freude daran haben kann. 1.000 Euro möchte Urspruch noch dafür haben, doch Experte Detlev Kümmel stellt ein paar Mängel fest und schätzt das Möbelstück auf 300 bis 400 Euro ein.
Das ist zwar nicht das, was Urspruch erhofft hatte, dafür legt Experte Kümel gratis noch eine Anekdote obendrauf. Denn man nannte, wie Kümel erklärt, die Mini-Chaiselongue wegen ihrer eher geringen Grösse früher auch "Migräne-Sessel."
Migräne bekam Urspuch bei den Geboten der Händler zwar nicht, mehr als 600 Euro aber auch nicht. "Waldi" schlägt zu, aber nur für das Versprechen, dass er ein Foto von Urspuch zu der Chaiselongue dazu bekommt.
Und so wandern im Folgenden noch eine Taschenuhr, ein riesiger Porzellan-Leuchter, eine Eisenkassette und andere Antiquitäten zu den Händlern. Ein besonderes Highlight hatte aber ein Mutter-Tochter-Gespann dabei.
War der Preis für den Smaragdring schon ausserordentlich, sollte das Schmuckstück, das die beiden mitbrachten, sogar Horst Lichter sprachlos machen. Mutter und Tochter hatten ein diamantenbesetztes Kreuz dabei, das die Tante der Mutter einmal von einer Dame als Dank vererbt bekam, weil sie von ihr immer in die Kirche gebracht wurde.
Ein Kreuz macht bei "Bares für Rares" alle sprachlos
"Das ist ein Oschimann von Kreuz", zeigt sich Horst Lichter beeindruckt, als er das Kreuz zum ersten Mal sieht. Einen etwas fachkundigeren Blick hat dann Heide Rezepa-Zabel.
Sie erkennt in dem Schmuckstück ein über 300 Jahre altes pontifikales Brustkreuz, das "vollbesetzt mit Diamanten" ist. Den alleinigen Materialwert schätzt die Expertin auf um die 20.000 Euro.
Doch damit nicht genug: Das Kreuz entpuppt sich nämlich als Reliquie, die drei Holzsplitter vom Kreuz Jesu enthält. Alleine diese Splitter entsprachen damals laut Heide Rezepa-Zabel dem Wert einer kleinen Kirche.
"Bares für Rares": Händlerin schnappt sich Kreuz
In Summe veranschlagt die Expertin einen Wert von 60.000 bis 80.000 Euro. "Das geht absolut in die Geschichte ein", ist sich Horst Lichter bei diesem Preis sicher.
Als Cosima Birk und ihre Tochter Stephanie Huber den Händlern das Schmuckstück präsentieren, ist auch diese Runde zunächst sprachlos. Als die ersten Worte wiedergefunden sind, beginnt das Bieten und am Ende geben Mutter und Tochter das Kreuz für 42.000 Euro an Susanne Steiger.
Für Mutter und Tochter zwar weniger als die Expertenschätzung, aber egal, ob Trödel oder echter Schatz: Man bekommt eben immer nur den Preis, den jemand dafür auch zahlen will.
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