Horst Lichter
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"Eine interessante Darstellung," merkt Horst Lichter ein wenig verhalten über die Rarität an, die in der Freitagsfolge der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" zum Verkauf steht. Er glaubt, derartige Objekte seien heutzutage kaum mehr gesucht.
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Er überlegt: "Steinzeug? Steingut? Kein Porzellan, dafür ist es auch zu dick." Das christliche Motiv weckt bei ihm Zweifel: "Jaaa, wir gucken mal, was es wird."
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Lichter fragt Beate aus Halver: "Wo hast du das her?" Die ehemalige Religionslehrerin erzählt: "Ich habe das vor über zwanzig Jahren bei einer Haushaltsauflösung geschenkt bekommen."
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Wegen ihres Bezugs zur Kirchenmusik habe ihr die Darstellung der Heiligen Caecilia an der Orgel auf Anhieb sehr gut gefallen.
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"Es freut mich sehr, von Goldscheider mal keine Figur vorliegen zu haben", beginnt Dr. Bianca Berding die Expertise. "Oh, das ist Goldscheider?", horcht Horst Lichter auf. Der Name verspricht immerhin eine gewisse Qualität.
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Berding verweist auf die Schrift, die Ornamente und das Interieur: "Das Ganze ist in der Sprache des Jugendstils formuliert." Zeitlich grenzt sie die Entstehung des Keramik-Reliefs zwischen 1901 und 1910 ein.
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Zwei Engel schauen St. Caecilia durchs Fenster beim Orgeln zu. "Sie ist die Patronin der Kirchenmusik", begründet Berding, warum sie sich mit geschlossenen Augen der Musik hingibt. "Somit ist dieses Motiv besonders für religionsaffine Menschen geeignet", definiert sie die Zielgruppe.
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Die hält Horst Lichter für eher klein: "Es gibt nur ein einziges Problem dabei. Der Hersteller ist ein Top-Name, die Ausführung ist super, der Zustand ist super, es ist alt. Aber: Wer hängt sich das heute noch hin?"
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"Wir haben noch eine weitere Schwierigkeit", meint die Expertin. "Das ist die dunkle, tonige Farbigkeit. Es ist einfach nicht mehr gefällig für das heutige Auge." Den Wert schätzt sie dennoch auf 300 bis 500 Euro und damit weit höher, als Beate erhofft hat.
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"1901 von der Firma Goldscheider gefertigt. Eine Reliefplatte. Sehr, sehr schön", bekundet Julian Schmitz-Avila sofort Interesse an der Jugendstil-Rarität.
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Mit dem Startgebot von 200 Euro toppt Fabian Kahl (3.v.r.) direkt Beates Wunschpreis von 150 Euro. Roman Runkel (l.) bietet ebenfalls mit, und kurz darauf liegt das höchste Gebot bei 350 Euro.
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Schmitz-Avila will sich das Relief auf keinen Fall entgehen lassen, denn gerade der "gläubige Bezug" gefällt ihm. Bei 400 Euro bekommt er den Zuschlag. "Auch farblich toll. Wirklich geschmackvoll", widerspricht Lisa Nüdling obendrein der Expertin.
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"Ich bin überglücklich und habe nicht damit gerechnet, dass das dabei herauskommt", strahlt die Verkäuferin über den Gewinn.
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Auch das opulente Collier aus der Zeit zwischen 1880 und 1900 mit einem Wert von 3.500 bis 4.000 Euro wird verkauft.
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Da niemand über 2.600 Euro bieten will, bekommt Fabian Kahl das Schmuckstück.
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Das österreichische Postauto-Haltestellen-Häuschen mit zwei Emaille-Schildern aus den 1950er oder 60er Jahren wird auf 300 bis 400 Euro geschätzt.
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Für das Händlerteam steht sofort fest: Dieses Schild muss Roman Runkel kaufen. Der bezahlt 250 Euro.
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Der "Paragon"-Wäschewringer aus den 1910er oder 20er Jahren hat einen Schätzwert von 50 bis 100 Euro.
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Roman Runkel schnappt sich das museumsreife Stück für 60 Euro. Lisa Nüdling sieht ihn schon beim Wäsche mangeln: "Machst du sie flott?"
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Die Schatulle von den Tiffany Studios aus der Zeit um 1910 wird auf 400 bis 600 Euro geschätzt.
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"Ich finde, das ist wirklich ein schönes Schmuckkästchen", gibt Lisa Nüdling 480 Euro aus.