Expertise bei Bares für Rares
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Was Dirk unter dem Arm geklemmt dabei hat, sieht aus wie Kindermalerei, über die aus Versehen ein Glas Wasser verschüttet wurde. Doch steckt dahinter etwa einer der bekanntesten deutschen Maler des letzten Jahrhunderts?
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Dass es wertvoll sein könnte, bestätigt Dr. Bianca Berding: Sie fasst das Bild mit Samthandschuhen an. Aber ist es wirklich ein Meisterwerk?
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Als Horst Lichter (Mitte) einen Blick darauf wirft und sich dann an den Verkäufer wendet, lässt sich anderes vermuten: "Du malst also selber?", fragt er Dirk frech - um sich im nächsten Moment gleich für diesen Spass bei dem Innenarchitekten zu entschuldigen.
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Dirk, der das Bild im Namen von Freunden verkauft, die in ihrer kleinen Wohnung dafür keinen Platz mehr haben, nimmt den kleinen Spass mit Humor.
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Das Kunstwerk darf nun ein neues Zuhause finden. Da der Erlös einem sozialen Zweck zur Verfügung gestellt werden soll, wären hohe Summen wünschenswert. Gut möglich, wenn dies tatsächlich - so wie es optisch scheint - eine Arbeit von Paul Klee wäre ...
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Was besagt die Expertise? Dass es sich um ein Aquarell handelt, wird an mehreren Stellen deutlich, weiss auch Horst Lichter: "Es ist gewellt, man sieht es an den Farben und am Papier. Dahinten könnten Häuser abgebildet sein. Und es hat leider nicht mehr den besten Zustand."
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Die Kunsthistorikerin kann all dies bestätigen und ergänzt: "Das Gemälde zeigt eine Oase, vermutlich am frühen Morgen. Die Häuser sieht man wie bei einer Fata Morgana nur ein wenig flimmern." Ein beliebtes Motiv zu der Zeit.
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Jedoch: Geschaffen hat das Werk ein gewisser Eduard Bargheer - und nicht Klee. Ein deutscher Maler und Grafiker, der in seiner frühen Phase dem Expressionismus nahestand. Das Datum zeigt zudem, dass es aus dem Jahr 1968 stammt. "Es könnte theoretisch von der Art und Weise aber auch älter sein", resümiert Bianca Berding.
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Eduard Bargheer, erzählt sie, sei tief beeindruckt gewesen von einer sehr wichtigen Reise im Laufe der Kunstgeschichte. Diese fand 1914 unter anderem von Paul Klee und August Macke nach Tunis statt und hat das Werk der Künstler tiefgreifend verändert. Sie lernten dort ein ganz anderes Licht kennen und fingen an, abstrakter zu arbeiten. Darauf anknüpfen wollte auch Bargheer mit seinem Bild "Oase am Morgen".
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Zwar kein echter Klee, dennoch ansehnlich im Wert: 500 Euro lautet der Wunschpreis, auf sogar 800 bis 1.100 Euro kommt die Expertin. Von wegen Kinderkunst!
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Dass es sich bei dem Kunstobjekt um etwas ganz Besonderes handeln könnte, ahnen die Händler. Wolfgang Pauritsch (3.v.r.) betet sogar zum Himmel: "Gott, lass es ein Paul Klee sein!"
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Sein Gebet findet zwar kein Gehör, aber begeistert ist Pauritsch dennoch. Mit Elke Velten und Benjamin Leo Leo liefert er sich ein Bietergefecht und landet schliesslich bei 1.200 Euro. "Ich habe nicht gedacht, dass ich heute noch eine Oase kaufe!"
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Auch bei einem anderen Objekt ist der Moderator zu Scherzen aufgelegt. "Jetzt hoffe ich, dass das nicht einer deiner Männer war", witzelt Horst Lichter makaber, als er Skelette, Blut und sehnig-muskulöse Herren sieht. Natürlich nicht!
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Gabi arbeitet ehrenamtlich beim Roten Kreuz. Daher kommen die vier mitgebrachten Rollbilder, die jahrzehntelang für Schulungszwecke und Vorträge zum Einsatz kamen. Nur 20 Euro hätte Barbara gerne pro Karte. 100 Euro indes nennt Sven Deutschmanek (links): "Aktuell sind solche Motive sehr gefragt!"
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David Suppes (2.v.r.) bedauert, dass die vier anatomischen Bilder so unterschiedliche Hintergründe haben. Ist beim Bieten jedoch voll dabei. Für 350 Euro kann er die Herrschaften mitnehmen.
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Weiter geht's mit Gold. Barbara bringt eine Brosche mit. "Ein interessantes Stück", staunt Expertin Wendela Horz nach Ihrer Begutachtung. Das Erbstück der Mutter darf laut Verkäuferin gerne 300 Euro einbringen. 350 bis 400 Euro setzt die Kennerin an.
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Die smaragdbesetzte Brosche aus den 1960er-Jahren findet nicht nur bei Schmuckliebhaberin Elke Velten (2.v.r.), sondern auch bei Wolfgang Pauritsch grossen Gefallen - der schnappt sich das Objekt für 350 Euro. "Grün hat es mir schon immer angetan."
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Wird Elke Velten beim zweiten Schmuckstück des Tages den Zuschlag bekommen? Angeboten ist ein edler Diamant-Ring, der in Teilen über 100 Jahre alt ist und vermutlich von der Grossmutter stammt. Die Goldschmiede-Arbeit könnte laut Wendela Horz 800 bis 1.000 Euro einbringen.
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Die Händlerin kann sich tatsächlich freuen: Das umgearbeitete Schmuckstück (1920-1950) wandert für 1.000 Euro an ihren Finger.
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Zum Abschluss wird es laut: Zum Verkauf steht eine antike - sehr schwere! - Eisenbahn-Glocke, die jahrelang als Klingelersatz diente. 498,30 Euro - so viel kostet eine Fährfahrt in den nächsten Urlaub, und so viel wünscht sich das Verkäuferpaar. Sven Deutschmaneks Schätzung beläuft sich auf mindestens 500 Euro.
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Zum Glöckner unter den Händlern wird in dieser Sendung Benjamin Leo Leo. Für das Eisenguss-Objekt legt er 400 Euro auf den Tisch.