Händlerraum
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"Ich hätte die auch gern Zuhause, mir gefallen die sehr, vom Design her", schwärmt Orhan aus Stadtallendorf von seinen beiden Mitbringseln. Verkäufer ist er nicht nur heute bei "Bares für Rares", sondern hauptberuflich. Auch Lichter begeistert sich für die Objekte.
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"Schöne Plätzchenkisten", findet der Moderator. "Das erinnert mich sofort an eine schöne Zeit", sagt er. Derlei Kisten "voll mit schönem Spritzgebäck" aufzumachen "und die mit der Schokolade essen und dann den Rest", schwelgt er in wahrhaft süssen Erinnerungen.
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"Ist die Zeit denn vorbei?", wundert sich Detlev Kümmel. "Die hört nie auf", gibt der Moderator zu. "Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen." Lichter fragt den Verkäufer nach der Herkunft der "schicken Dosen". Orhan verkauft im Auftrag einer Kundin.
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Seine Auftraggeberin hatte die Lebkuchendosen 1977 von ihrer Schwiegermutter geschenkt bekommen, so Orhan. Horst Lichter erkennt das Material Weissblech korrekt. "Was da reinkommt ist auch geklärt", sagt Detlev Kümmel. Er weiss natürlich noch mehr.
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"Wir können sogar sagen, wer das da reingefüllt hat", erklärt der Experte. Dazu muss er nur die Kiste umdrehen. Die Lebkuchen-Schatullen stammten von der Lebkuchenfabrik E. Otto Schmidt aus Nürnberg. Detlev Kümmel kennt die Firmengeschichte ...
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Aus Insolvenzmasse hatte Schmidt den grössten und erfolgreichsten Versandhandel für Lebkuchen eröffnet. Erst aufgrund des Erfolgs machte er danach seine eigene Lebküchnerei auf. Kümmel verweist darauf, dass hier die Lebkuchen fehlen. "Schade", findet Horst Lichter.
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Damit die Schatullen Begehrlichkeiten weckten, "hat man diese mit immer wieder anderen Motiven bestückt", so Kümmel. Das könnte sie für Sammler interessant machen. Auf der kleineren Kiste sind Szenerien aus Nürnberg zu sehen.
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Die andere Schatulle ist Martin Behaim gewidmet. Im Inneren steht ein Text über den "Seefahrer und Erfinder des Globus". Zudem war Beheim laut Kümmel Kaufmann, Künstler, Philosoph und Erfinder. "Die sehen aus, als wären sie uralt", lobt Lichter die Blech-Verpackungen.
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Den Wunschpreis von 200 Euro geht Detlev Kümmel nicht mit. Er taxiert auf 70 Euro. Orhan ist dennoch einverstanden. "Man kann ja auch ganz andere Sachen reintun: Gold, Silber ...", sinniert Lichter. Ein Händler dachte ähnlich - allerdings als Kind ...
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Jan Cizek und Daniel Meyer hält es nicht auf ihren Plätzen. Vor allem Meyer begeistert sich: "Genau die hatte ich! Mit dieser Burg drauf!" Der Händler erklärt: "Das war meine Schatztruhe als Kind, da hatte ich meine wertvollen Sachen drin."
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"Sie haben ein Glück heute, denn Daniel ist total schockiert und verliebt, also schockverliebt", erklärt Jan Cizek dem Verkäufer. "Ich bin nicht schockverliebt", widerspricht Meyer, "sondern ich erinnere mich an die rechte Kiste als meine Schatzkiste".
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Meyer kann seine Begeisterung nicht bremsen: "Das war eine Piratenkiste für mich, wo die Piraten ihre Schätze vergraben." Susanne Steiger versucht sich als Hobbypsychologin: "Das war also die Grundlage des Antiquitätenhandels, den er jetzt ausführt." Meyer stimmt zu.
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Dem Verkäufer erzählt Meyer noch mehr über seine Kindheitserinnerungen: "Ich fand das damals faszinierend, die glänzte so golden, die war so schön. Ich dachte als Kind, die wäre bemalt, alles ganz wichtig und schön dekoriert, ich hatte so was noch nie gesehen."
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Daniel Meyer startet mit 20 Euro. Jan Cizek verdoppelt. Als Meyer ihn mit vorwurfsvollem Blick anschaut, entschuldigt sich der Rivale. "Wagst du es?!", droht Meyer augenzwinkernd und zeigt mit dem Finger auf Cizek.
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Meyer bietet stolze 100 Euro. "Und es möchte auch keiner mehr bieten", mahnt er die Konkurrenz. Die Botschaft gilt vor allem einem Mitbewerber ...
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Jan Cizek wehrt ab: "Wir sind ganz still, Herr Meyer." Orhan ist einverstanden. Dass Daniel Meyer ein sehr persönliches Interesse an seinen Verkaufsobjekten hat, ist nicht zu übersehen gewesen.
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"Ich freue mich riesig", erklärt Meyer den Kollegen nach dem Deal das Offensichtliche. Vielleicht, so denkt er laut, sei das ja sogar seine eigene Kiste aus der Kindheit, die ihren Weg zurück zu ihm gefunden habe.
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Die Freunde Achim und Erik aus Kaarst wollen eine Bronzefigur von Victor H. Seifert verkaufen. Dr. Berding ist verzückt von der "wunderschönen Frau mit einem tollen Körper, die tänzerisch balanciert". Dennoch geht sie den Preiswunsch von 4.000 Euro nicht mit.
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Berding taxiert auf 2.200 Euro. Susanne Steiger schwärmt: "Ich habe noch nie eine so traumhaft schöne Bronze gesehen." Käufer aber wird jemand anderes: Jan Cizek bezahlt 3.200 Euro.
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"Das sieht aber interessant aus", findet Horst Lichter beim Betrachten des Mitbringsels von Boris aus Mühlheim am Main. Das Gerät dient der Feststellung, ob eine Uhr magnetisch ist, weiss Experte Detlev Kümmel. Das astatische Nadelpaar gehörte früher Boris´ Grossvater.
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Der Opa war Uhrmachermeister. 250 Euro wünscht sich Boris. Detlev Kümmel empfiehlt bis zu 200. Daniel Meyer zieht das Objekt aus den 1950er Jahren geradezu magnetisch an - er bezahlt 500 Euro.