Kasimir, Kasimir, Kasimir. Der Liechtensteiner Bauer lässt wieder tief in seine Seele blicken. Die ist so verstörend, dass selbst Klaus Kinski seinen Hut ziehen würde.
Bei "Bauer, ledig, sucht ..." mitzumachen, um die grosse Liebe zu finden, ist mutig. Der Zuschauer erhält dabei tiefe Einblicke in das Privatleben der Landwirte.
Die Gefahr, dabei recht schnell recht doof da zu stehen, ist sehr wahrscheinlich. Deswegen sollte man immer bemüht sein, die schlechten Charakterzüge möglichst aussen vor zu lassen.
So ist es zumindest in der Theorie. Bauer Kasimir ist diese Theorie nicht nur egal, er tritt sie auch noch mit Füssen. Denn Kasimir ist was er ist – skurril. schräg, sehr sehr anders. TV-Kameras hin oder her.
Sollte seine Hofdame Yvonne das bisher nicht mitbekommen haben, spätestens jetzt weiss sie es. An Kasimir und sein Universum kommt niemand heran. Yvonne bemühte sich bisher vergeblich. In der Ruhe eines traumhaften Aussichtspunktes sucht die ratlose Hofdame noch ein mal das Gespräch.
Lauf, Yvonne, lauf!
Was folgt, ist ein Dialog für die Ewigkeit, der die Untiefen Kasimirs verstörter Seele eindrucksvoll unterstreicht:
"Warum magst du keine weissen Hochzeitskleider?", fragt Yvonne den Bauern.
"Mag ich nicht, ist mir zu stressig", antwortet Kasimir.
"Aber die Farbe ist doch egal?"
"Nein, nein, nein, das will ich nicht."
"Du hast einen Knacks!", fügt Yvonne mutig an.
"Nein". "Doch". "Nein".
Eigentlich wäre die ganze Szenerie sehr lustig, doch irgendwie ist es doch zum Heulen. Yvonne, die nach diesem Austausch kein bisschen schlauer geworden ist, wendet sich an seine Mutter.
Aber selbst die hat nach 43 Jahren keinen Rat zu ihrem Sohn. Während sich die zwei Frauen unterhalten, steht Kasimir im Hintergrund regungslos vor einem Busch und starrt diesen an. Nicht für ein paar Sekunden, sondern die Länge der Unterhaltung. Und ja, das ist richtig gruselig.
Beim späteren Abendessen lässt sich Kasimir zumindest zu folgendem Eingeständnis hinreissen: "Ich hab ein Schutzschild, hinter dem ich mich verstecke." Ja, ein dreifach gepanzertes und mit Stacheln versehenes Schild.
Für Yvonne bleibt nur eines zu tun: Laufen, so schnell sie kann.
Stefan in der Liebesfalle
Stefan hat da ganz andere Probleme. Denn seine Hofdame, die feurige Brasilianerin Maria ("Ich bin das Feuer, du bist das Wasser."), ist für einen Bauernhof so geeignet wie eine Kuh für die Copacabana.
Hofarbeit ist für sie keine Option. "Ich finde alles eklig, egal was ich hier machen muss," sagt sie. Gemessen an ihrem Arbeitswillen ("Hilfe, meine Nägel gehen kaputt.") ist Maria keine gute Partie für den fleissigen Bauern.
Aber sie hat andere Argumente (ihren Ausschnitt), die Stefan nicht übersehen kann oder will.
Er ist sich sicher, Maria ist die Richtige
So kommt es, dass Stefan bereits beim ersten Frühstück fragt, ob Maria nicht bei ihm bleiben wolle – für immer. Selbst nachdem sie im Stall später ihre Untauglichkeit für jegliche Hofarbeit wieder beeindruckend unter Beweis stellt – sie bewirft Stefan mit Heu anstatt ihm zu helfen – denkt der Bauer nicht im Traum daran, vielleicht die Falsche ausgewählt zu haben.
Der schmiedet stattdessen Pläne für die Zukunft : "Willst du eigentlich heiraten?" Stefan ist hoffnungslos in Marias Ausschnitt verloren, egal wie dämlich sie sich anstellt. Aber es gibt Hoffnung für den liebestollen Bauern. Seine strenge Mutter lebt ja auch noch auf dem Hof. Und Mütter waren bei "Bauer, ledig, sucht …" schon öfter der letzte Halt für strauchelnde Landwirte.
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