Bei "Bauer, ledig, sucht ..." kommen die Bauern ihren Hofdamen näher. Dazu muss leider auch gesprochen werden. Das führt zu Dialogen, die für Kopfschmerzen sorgen.
Die Zuschauer von "Bauer, ledig, sucht ..." müssen über eine extrem hohe Schmerztoleranz verfügen. Anders ist der Umstand, dass die Show der liebestollen Landwirte schon seine zehnte Runde dreht, nicht zu erklären. Denn die geistigen Tiefflüge der Bauern und ihrer Hofdamen sind wie ein zweistündiger Migräneanfall.
Vor allem, wenn man Reto und seiner Martina bei der Bewältigung ihres Tages zusieht. Diesmal soll nicht wie bisher nur gefummelt, sondern auch mal geredet werden. Deswegen schicken die Macher der Show die beiden an einen See statt in den Whirlpool.
Dort leihen sie sich ein Tretboot aus. Ergibt Sinn: Da kann man nicht entkommen und auch schlecht fummeln. Eine Unterhaltung ist somit unausweichlich.
Der Schuss geht jedoch nach hinten los. Es entladen sich Dialoge, die dem Zuhörer unweigerlich die Fussnägel aufrollen, garniert durch Verbalaussetzer wie diesem von Martina: "Ich glaube, wir schweben auf einer Wellenlinie." Spätestens jetzt versteht auch der letzte BLS-Zuschauer, warum er Reto und Martina bisher nur planschend im Pool statt beim gemeinsamen Rezitieren von Goethes Werken gesehen hat.
Samy wird vom Blaumann geil
Warum Bauer Samuel bei der Show mitmacht, ist auch in Folge neun noch nicht klar. Die Suche nach einer Frau kann nicht der Grund sein: Samuel ist stets bemüht, einen grossen Bogen um Hofdame Christina zu machen. Er kommuniziert höchstens non-verbal mit ihr, und wenn verbal, dann nur mit Ja oder Nein. Bis sie in einer blauen Arbeitslatzhose erscheint.
Man kann nur erahnen, welche erotischen Erfahrungen Samuel mit Menschen in Blaumännern in der Vergangenheit gemacht hat. Jedenfalls lässt sich der sonst so wortkarge Pferdewirt tatsächlich zu einem ganzen Satz hinreisen: "Das steht dir sehr gut." Samuel taut auf, und das Kopfweh lässt allmählich nach.
Das gilt zumindest, bis Christine Samuel bittet, ihr doch die Unterarme (!) einzuschmieren. Denn das ist ihm nicht geheuer: "Wer weiss, was sie für Absichten hat", überlegt der Bauer. Und schon tut es wieder weh.
Gerade als man denkt, dass es nicht schlimmer werden kann, werden Bauer Peter und Hofdame Rosemarie vorgestellt. Sie sind neu in der Show und legen die IQ-Latte direkt ganz unten an. Belege? Hier bitte: Sie vergisst ihre mitgebrachte Tasche erst am Treffpunkt, dann vergisst er, ihre Tasche auf den eigens dafür mitgebrachten Leiterwagen zu verfrachten. So laufen sie dann nebeneinander her. Sie trägt, er zieht. Das geht ja gut los.
Ein Kalb namens Alf
Zwischendrin setzen sich die beiden auf eine Bank, sprechen aber kein Wort. Peter hat nichts zu sagen, Rosemarie will nicht reden. Nochmal: Das ist ihr erstes Aufeinandertreffen. Warum es bei Peter mit den Fauen noch nicht geklappt, wird spätestens jetzt klar.
Bei der Ankunft am Hof präsentiert Peter Rosemarie ein gerade geborenes Kälbchen, das noch keinen Namen hat. Weil er ein Science-Fiction-Fan ist, will er das Neugeborene nach einem Charakter aus der TV-Serie "Raumschiff Enterprise" taufen. Rosemarie, die das Spiel nicht verstanden hat, plärrt: "Alf!" Peter zuckt mit den Schultern und nickt. Kurzzeitig herrscht stille Verwirrung, selbst Kälbchen Alf blinzelt verstört in die Kamera.
Nach so viel Aufregung setzen sich Peter und Rosemarie erst mal wieder hin. Und starren stumm die Wand an. Das ist zugegebenermassen nicht viel, bereitet aber weniger Schmerzen als so manche Unterhaltung.
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