Nach langem Kennenlern-Auftakt starten die Bauern bei "Bauer, ledig, sucht …" nun mit ihren Kandidatinnen in die Hofwochen. Manche sind nervös, aber Grund zur Aufregung gibt es eigentlich nicht: Die Ereignisse bleiben höchst überschaubar.
Man muss es den Machern von "Bauer, ledig, sucht ..." lassen: Konsequent sind sie. Letzte Woche gab es einen gemächlichen Auftakt von epischen drei Stunden Länge, in dem rein gar nichts passierte. "Wenn wir ehrlich sind, geht's jetzt erst so richtig los", begrüsst uns Marco Fritsche also diese Woche – und zeigt eine zweite anderthalbstündige Folge, in der es dann wieder passiert: rein gar nichts.
Das sehen die Bauern und ihre Herzdamen natürlich anders – da herrscht höchste Alarmbereitschaft, nachdem der Sprecher ja schon verkündet, dass die Hofwochen das ganze Leben verändern könnten. Manche Leute würden das als Drohung auffassen.
Martin zum Beispiel ist verständlicherweise nervös, weil er ja noch nie eine Freundin hatte und deswegen alles perfekt vorbereiten will. Wir sehen ihn dabei, wie er sich mit dem Bettenbeziehen abplagt. Wenn man dieses hochspannende Alltagsdrama einmal miterlebt hat, fragt man sich, warum bei Jason Bourne eigentlich immer nur öde geschossen und vom Hochhaus gehüpft wird.
Sie mit Kind, er mit Ziege
Claudio sieht dem Treffen mit seiner Marina entspannter entgegen – und das, obwohl sie ihren kleinen Sohnemann mitbringt. Da kann Claudio natürlich nicht alleine auftauchen und nimmt eine seiner Ziegen mit. Keiner der Beteiligten findet das auch nur im Ansatz merkwürdig.
Kind und Ziege verstehen sich übrigens gut, weshalb es Mama und Papa ihnen gleichtun. Dass Marina beim gesamten Treffen die Haare zu Berge stehen, liegt tatsächlich nur an ihrer hochgegelten Frisur.
Zum Hofwochenauftakt marschieren die beiden auf das nächstbeste Mittelalterfestival – eine Art Jahrmarkt, wo das wunderschöne Mittelalter ohne garstige Details wie Folter, Pestilenz und mangelndes WLAN-Signal nachgestellt wird. Claudio übt sich im Bogenschiessen und gewinnt ein Ballonherz für Marina. Später erfährt er, dass sie als Hobby gerne mit dem Sturmgewehr schiesst, und fühlt sich etwas unzulänglich.
Von Küssen und Kühen
Vom Mittelalter in die Zukunft: Bauer Adrian hat es nicht so mit dem Althergebrachten und hat seinen Hof mit modernsten Mitteln ausgestattet. "Er füttert seine Kühe mit dem Smartphone", erklärt uns der Sprecher. Hoffentlich schmeckt denen sowas.
Weil bei Adrian alles vollautomatisch geht, hat er viel freie Zeit und kann seine Nadja ausführlich herumführen. Wie gehabt passiert auch hier nichts: Die beiden mögen sich halt einfach. Kuss zur Begrüssung, Kuss zum Abend, ein paar nackte Kühe zwischendurch. Nur die Tagesnachrichten muten derzeit noch spannender an.
Schwester ohne Herz
Noch klarer ist die Lage bei Reto und Isabella: Die haben ja schon bei der Kennenlern-Veranstaltung angefangen, innig zu schmusen. Diese glückliche Verbindung können sie nun bei der Hofwoche intensivieren. Es gibt leidenschaftlichere Küsse, Reto führt seinen nackten Oberkörper samt Tattoo vor, es folgen noch mehr Küsse. Wir freuen uns natürlich für die beiden – und können uns gleichzeitig zwei bis drei aufregendere Sendungen vorstellen.
Aber halt! Eine Frage trübt das Glück des jungen Paares: Wieso zeigt sich Retos Schwester Isabella gegenüber reserviert, wo doch die Eltern sie gleich ins Herz geschlossen haben? Es bleibt ein Rätsel. Und mit dem Rätsel bleibt auch der Verdacht: Die Antwort wird wahrscheinlich nicht sehr spannend. Ganz im Sinne der Show.
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