Die Reality-Kuppelshow "Bauer, ledig, sucht" geht in die zwölfte Runde – mit einigen schwierigen Fällen und schüchternen Kandidaten. Entsprechend stockend gehen die Kennenlerngespräche vonstatten – obwohl dabei sogar eine Trompete zum Einsatz kommt.
Sieh an: 3+ hat noch ein paar Landwirte in der Schweiz gefunden, die Verkupplungsbedarf haben. Genau genommen scheint es die halbe Landesbevölkerung zu sein, die an der zwölften Staffel von "Bauer, ledig, sucht ..." teilnimmt: Ganze 21 Bauern und zwei Bäuerinnen wollen diesmal in romantischen Gefilden pflügen.
Bei so viel Bedarf lässt sich der Sender nicht lumpen: Ganze drei Stunden dauert die erste Folge der neuen Staffel. Und was wünscht sich der Reality-Fan am sehnlichsten, nachdem er dieses Gefühlsepos durchlebt hat? Wenn es nach 3+ geht: alles nochmal. Im Anschluss folgt nämlich prompt die Wiederholung.
Schwierige Kunden
Drei Stunden müssen erst gefüllt werden, weswegen sich die Sendung mit jedem Schritt immens viel Zeit lässt. Zunächst werden neun der Bauern vorgestellt: Nett lächeln sie in die Kamera, sagen "Ich suche die grosse Liebe", und rundherum gibt es Eindrücke von Heim, Hof, Tieren und etwaiger Familie.
Schon in dieser Runde merkt man, dass manche der Bauern, nun ja, die soziale Ader stärker ansprechen als die romantische. Schüchtern, zurückhaltend, glücklos in der Liebe – einer, Martin, hatte mit 42 noch nie eine Freundin.
"Hast du schon mal eine Frau geküsst?", will Co-Moderatorin Christa Rigozzi wissen. Martin bejaht. "Es ist doch schön oder?", bohrt sie nach. Aber ein erschütterndes Jugendtrauma kommt trotzdem nicht zutage.
Noch ein schwieriger Fall: Der 47-jährige Roman, der mit seinen Eltern einen 400 Jahre alten Hof betreut und so langsam redet, als würde ihn die Last der Jahrhunderte ausbremsen. Wobei: Soviel redet er gar nicht. Oft sagt er "ja", manchmal auch "jaja", und dann schweigt er mit einem hilflosen Lächeln auf den Lippen.
Spektakuläre Ereignislosigkeit
Nach der Vorstellphase treffen die neun Bauern auf ihre Bewerberinnen. Auch das wird ausführlich zelebriert: Wie in einer Reality-Legebatterie sitzen die Damen aufgereiht, ein Bauer nach dem anderen wird hingeführt und kriegt seine Kandidatinnen zugewiesen.
Diese erste Begegnung wird so detailliert gezeigt, dass man beständig darauf hofft, jemand möge aus der Reihe tanzen. Ob einer der Bauern schon mal seine Bewerberin eintauschen wollte? "Eigentlich bekomme ich die Schwarzhaarige da hinten, aber diese kurvige Rothaarige hier vorn sieht auch ganz nett aus ..."
Aber natürlich passiert rein gar nichts. Jeder Bauer trifft die zwei Damen, die er sich zuvor schon ausgesucht hat – nur Schwerenöter Alfred, 69, zeigt gesteigerten Einsatz und kriegt drei.
Stockende Gespräche
Es folgen ausführliche Bewerbungsgespräche – beziehungsweise Unterhaltungen zum Kennenlernen, nach denen die Bauern entscheiden, mit wem sie gerne die Hofwoche verbringen möchten.
Wobei "Gespräch" bei manchen etwas hochgegriffen scheint: Die Konversation geht nicht nur beim stillen Roman sehr stockend voran. Der 26-jährige Markus beispielsweise kämpft damit, dass seine Mädels kaum Muh oder Mäh sagen.
Wer bläst besser?
Anderswo kämpfen sich Kandidaten durch Eignungsfragen: Willst du mal Kinder? Stört dich das Kind, das ich schon habe? Magst du Pferde? Kannst du dir vorstellen, am Bauernhof zu leben? Willst du mal in meine Trompete blasen?
Es ist Markus, der besagte Trompete zückt – wenn die Damen schon nicht reden wollen, wollen sie ja vielleicht musizieren. "Tröööt", macht die eine, "Fffft" die andere. Für welche Frau entscheidet man sich da nur?
Ganz einfach: für gar keine. Markus schickt beide wieder heim, weil es halt einfach nicht gefunkt hat.
Roman tut es ihm gleich: Auch er kann mit seinen Damen nicht viel anfangen, obwohl die von seinem geringen Gesprächsvolumen gar nicht abgeschreckt gewesen wären.
Am meisten Glück hat Reto: Nur kurze Zeit, nachdem er sich für seine Kandidatin Isabella entschieden hat, sitzen die beiden auch schon bei innigen Küssen zusammen. Auch ein Weg, mühsamer Konversation zu entgehen.
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