Es wird wieder geflirtet! Einmal mehr präsentiert Marco Fritsche bei "Bauer, ledig, sucht..." einsame Landwirte, die auf der Suche nach der grossen Liebe sind. Der 72 Jahre alte Sepp geht gleich in der ersten Folge aufs Ganze.

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Es fühlt sich wie eine jahrhundertlange Tradition an: Mindestens seit Erfindung des Fernsehgeräts flimmert jeden Sommer "Bauer, ledig, sucht" über den Schirm, wo alles so unbeweglich bleibt, wie man es seit Anbeginn der Zeit gewohnt ist. Es ist die dreizehnte Staffel, könnte aber genauso gut die dreihundertste sein.

Wieder kuscheln sich schneebedeckte Berge an den Horizont, während im Vordergrund Kühe auf saftigen Weiden grasen. Sanft plätschert ein Rinnsal durch die Natur. Ach ja, und mitten drin stehen Single-Bauern, die mit ihren bedächtigen Worten kaum von der Schönheit der Landschaft ablenken.

Der 72 Jahre alte Bauer Sepp hat vom Witwerdasein genug. © 3 Plus

Nette Herren mit Hut und Hund

Schon grinst Tobias Rentsch in die Kamera, die wilde Mähne lugt unter einem Cowboyhut hervor. Äh, Rentsch? War der nicht in dieser anderen Show, wo die Singles ähnlich spannende Texte aufsagen, aber sich dabei viel schneller bewegen?

Richtig: Rentsch ist Ex-"Bachelor", und er schaut bei "Bauer, ledig, sucht" vorbei, weil seine neue Geschäftspartnerin und Cowgirl Isabel einen hübschen Landwirt sucht. Also: einen anderen als ihn.

Im Marketing nennt man sowas "Cross-Promotion", was soviel heisst wie "wir filmen eine Sache und stricken daraus gleich zwei Reality-Sendungen".

Isabel ist die einzige Frau unter den diesjährigen Kandidaten von "Bauer, ledig, sucht". Immerhin gibt es diesmal gleich mehrere Landwirte unter 30. Ansonsten präsentieren sich in der TV-Show nette Bauern, der eine mit Hund, der nächste mit Kuh, manche ganz schüchtern, die anderen vom Leben enttäuscht.

Grosser Gott!

Aber wir wollen nicht ungerecht sein: Manche der Kandidaten haben durchaus einen kantigen Charakter. Man merkt, wie dankbar die Macher darüber sind, weil sie eben jenen Charakterzug wieder und wieder betonen – wenn es der Kandidat nicht ohnehin schon selber macht.

Da wäre zum Beispiel der gläubige Stefan, der mit Gottes Hilfe eine Frau fürs Leben sucht. Stefan sagt alle 60 Sekunden das Wort "Herrgott" – ähnlich wie der Zuschauer, aber vermutlich aus anderen Gründen.

Ein echtes Fundstück ist der 72-jährige Bauer Sepp, der vom Witwerdasein genug hat. Sepp ist ein herzliches Original - glauben wir zumindest, auch wenn man nicht jedes Wort versteht, das er in seinen üppigen Bart murmelt. Zum Glück findet er schon auf der Stubete die passende Frau: Claudia hat eine ebenso gewinnende Art und entfernt Sepp beim gemeinsamen Abendessen liebevoll die Krümel aus dem Bart.

Traditionsansagen

Mit von der Partie ist natürlich auch wieder Marco Fritsche, der das beschauliche Stückchen Fernsehen auch schon seit gefühlten 72 Jahren moderiert. Wie gehabt fletscht er bei jedem Satz die Zähne, als würde er grosse Stücke aus jedem Wort beissen wollen. Neben ihm steht brav Co-Moderatorin Christa Rigozzi, die jeden Kandidaten so ansieht, als würde sie ihn gleich adoptieren.

Und so finden nach einer wagnerianisch anmutenden Länge von drei Stunden alle Paare für die Hofwochen zusammen – nur Isabel darf gleich zwei Burschen mitnehmen. So viel Aufregung steht zugegebenermassen doch nicht in der Tradition der Sendung.

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