Auch die siebte Folge der Kennenlern-Show schreckt niemanden von der Couch: Die Kandidatin verbreiten Ruhe und Frieden, streicheln den Hund und reden über Würmer. Nur einer fällt aus der Rolle und bringt unwillkommene Bewegung ins Spiel.

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In Loriots wundervoller Komödie "Ödipussi" gibt es eine brillante Szene über ein Vereinstreffen im Wirtshaus. Da wird viel geredet und wenig gesagt, man isst und trinkt umfassend und verbreitet eben sonst – zum Beispiel in der Diskussion um den Vereinsnamen oder die Vereinsziele – heisse Luft. Das Protokoll fällt entsprechend knapp aus und deckt doch alles Wichtige ab: "Die Vereinsmitglieder sind vollzählig erschienen."

Mit diesen Worten wäre auch die jüngste Folge von "Bauer, ledig, sucht" umfassend beschrieben: Alle da, keiner krank. Die Macher kümmern sich geradezu rührend darum, eine Sendung für all jene auf die Beine zu stellen, denen die bisherigen Folgen einfach viel zu stressig waren.

Sag zum Abschied ausführlich Servus

Nehmen wir die Vereinsmitglieder, äh, Kandidaten Martin und Sandra: Ja, die mögen sich. Die Kamera rückt ihren harmonischen Gesichtern in solch glückstriefender Nahaufnahme zu, dass der Kameramann schon fast im Nasenloch zu hängen scheint.

Aber die Hofwoche geht zu Ende, und so muss Sandra packen. Aber schön langsam, bitte, sonst erschreckt sich noch jemand: Koffer auf, ein Wäschestück rein, noch ein Wäschestück rein, zwischendurch mal Pause machen und ein bisschen reden. Und durchschnaufen.

Und jetzt weiter mit der grossen Zeremonie: Umarmungen. War das schon genug? Lieber noch mal umarmen. Nicht so schnell, macht mal Pause! Redet ein bisschen. Tränen, Klaviermusik, gewissenhaft den Hund streicheln.

Übrigens: Sandra wohnt im Nachbarort, ungefähr fünf Minuten von Martin entfernt. Andererseits könnte es bis zum nächsten Wiedersehen tatsächlich lange dauern, wenn sich die beiden weiterhin so langsam bewegen.

Glückliche Würmer

Auch anderswo herrscht meditativer Fernsehfrieden. Bei Reto und Isabella zum Beispiel, die sehr lange an einem See herumstehen und darüber reden, wie glücklich sie miteinander sind. Das wird ihnen dann offenbar irgendwann selber zu fad, weswegen sie zu einem Bergpanorama wechseln und dort darüber reden, wie glücklich sie miteinander sind.

Die Vorschau wollte uns noch austricksen und tat so, als würde Missstimmung zwischen den beiden aufkommen: Isabella meint, sie habe keine Schmetterlinge im Bauch. Aber es folgt kein Drama, das den seligen Schlaf des Zusehers zu stören droht – sie findet nur, dass das Bild mit den Schmetterlingen zu abgegriffen ist. Stattdessen hat sie Würmer im Bauch, sagt sie. Stimmt schon, auf dem Land ernähren sich die Leute eben noch anders.

Wer bewegt sich denn da am hellichten Tag?

Auch anderswo wird man als Zuseher nicht durch plötzliche Inhalte belästigt. Alfred fährt mit seiner Hofdame Traktor – in Mindestgeschwindigkeit, versteht sich. Adrian schreibt mit seinem Schatz Preislisten für den hauseigenen Laden – hübsch sorgfältig natürlich. Und Roman kriegt von seiner frisch angekommenen Dame einen Kuchen geschenkt, von dem er in behutsamer Geschwindigkeit probiert.

Nur einer der Anwesenden stört die anheimelnde Ruhe: Markus. Der klettert auf einen Baum und entfernt mit der Kettensäge verschiedene Äste – seine Ausrede: Das sei angeblich sein Beruf. Und dann zerrt er seine Hofdame Vanessa noch auf ein Fest, wo er Trompete in einer Blasmusikkapelle spielt. Lieber Markus: Einmal lassen wir dir so viel Spektakel noch durchgehen – aber dass das ja nicht nochmal vorkommt!

Damit übrigens keiner unserer Leser schlaflose Nächte verbringen muss: In Romans Kuchen waren Zwetschgen und Mandeln drin.

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