Dass die Schweizer Landwirte Schwierigkeiten bei der Partnersuche haben, könnten sich wohl zukünftige Generationen denken - wenn sie irgendwann "Bauer, ledig, sucht" sehen! Bei Benjamin will es mit der Liebe nicht so richtig klappen - also sucht er Rat beim Flirten bei seiner Mutter. Bei Bauer Robert sieht es etwas besser aus - zumindest ist seine Hofdame entzückt, dass sie Ferkelhebamme spielen darf.
Die Schweiz ist ein Land von malerischer Schönheit – und gähnender Langeweile. Langsam sprechende Menschen reden dauernd, kommen aber nicht auf den Punkt und schauen ihren Tieren beim Älterwerden zu. Zu diesem Schluss könnten jedenfalls zukünftige Forscher kommen, wenn vom Land nur noch "Bauer, ledig, sucht" übriggeblieben ist.
Ein solcher Wissenschaftler könnte annehmen, dass die Schweizer besondere Schwierigkeiten bei der Partnersuche hatten.
"Es war ein Volk von Gehemmten, Vergessenen und Traurigen, weshalb die Medien enorme Anstrengungen auf sich nahmen, wenigstens einigen von ihnen ein Leben zu zweit bescheren zu können", so oder ähnlich könnte es in dem Bericht stehen.
Reden bis zur Freundschaft
Unser Forscher wird viel Zeit darauf verwenden müssen, die Geschichte von Bauer Benjamin und seiner Hofdame Lea zu studieren – und das schon deshalb, weil sie so akribisch abgefilmt wurde. An einer Stelle wird sogar eine Schnecke in Nahaufnahme gezeigt, als der Sprecher über Benjamins Annäherungsversuche redet.
Benjamin ist für die junge Lea zwar völlig entflammt - aber leider gehört er zu den Menschen, bei denen nichts davon nach aussen dringt.
Nett lächelt er, wenn sie redet, und nach der Werbepause lächelt er noch immer. In Kürze wird er sich bewegen.
Benjamin fragt seine Mutter um Rat
Weil sich also das Anbandeln schwierig gestaltet, fragt Benjamin seine Mutter um Rat - eine logische Adresse, schliesslich ist Benjamin ja der lebende Beweis dafür, dass sie etwas davon versteht.
Ihre Empfehlung ist auch bestimmt nicht die Schlechteste: Er soll Lea doch einfach mal in den Arm nehmen oder ihre Hand halten.
Doch es scheitert an der Umsetzung. Stattdessen sagt er Lea, dass er Gefühle für sie hat. Dann sitzen sie im Gras und reden darüber. Und nachdem sie die ganze Sendung lang geredet haben, erklärt Lea, dass sie Benjamin nur als Freund sieht. Schnief.
Eine Show mit Nachwuchs
Im Bericht könnte auch ein Kapitel darüber stehen, wie die mangelnde Paarungsbereitschaft der Schweizer dazu führt, dass stattdessen tierischer Nachwuchs gezeigt wird - als Placebo sozusagen. Wenn die Menschen schon nicht zusammenkommen, sieht man sich zur Beruhigung halt Tierbabys an.
Gemeint ist ein Segment mit Bauer Robert und seiner Hofdame Monika: Eines von Roberts Schweinen ist nämlich trächtig und steht sozusagen kurz vor dem grossen Wurf. Robert findet das nicht weiter aufregend, aber Monika besteht darauf, dem Spektakel beiwohnen zu wollen.
So dürfen wir also sechzehn kleine Schweinchen begutachten, die sich sogleich an den Zitzen der Muttersau zu schaffen machen. Bernhard Grzimek wäre entzückt, Monika ist es auch.
Im Bericht wird allerdings nüchtern festgehalten werden, dass die Freude über das neue Leben die Paarungswut der menschlichen Protagonisten offenbar auch nicht weiter angeregt hat.
Es könnte schlimmer sein: Man stelle sich vor, was der Forscher der Zukunft schreiben würde, wenn statt "Bauer, ledig, sucht" nur der "Bachelor" übrigbleiben würde.
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