Während bei "Bauer, ledig, sucht" die Hofwochen den gewohnten Lauf nehmen und sich hier und da Paare finden, zieht sich das Drama um Cowgirl Isabel und Schlaftablette Roger in die Länge. Er hat ja durchaus Interesse – müsste sich aber wohl schneller bewegen.
Roger sieht müde aus. Nicht etwa, weil er so anstrengend gearbeitet hätte – nein, er wirkt einfach immer so, als wäre ihm die Welt zu stressig. Jede angegilbte Topfpflanze macht einen dynamischeren Eindruck.
Natürlich könnte es auch an Isabel liegen, die bei "Bauer, ledig, sucht" mindestens 24 Stunden am Tag die gut gelaunte Entertainerin gibt. Schon letzte Woche merkte Roger vorsichtig an: "Ich kann nicht immer nur lachen" – und machte dazu ein Gesicht, als müsste man ihn jetzt schützend in den Arm nehmen.
Immerhin hat sich Roger heute sehr früh aus dem Bett gequält, um seiner Herzallerliebsten ein üppiges Frühstück zuzubereiten. Er weckt sie mit frischem Orangensaft und tut so, als wäre es ganz natürlich, dass sie schon vollen Lidschatten inklusive Glitter sowie zwei Halsketten trägt – sicherlich ist sie die einzige Frau, die nüchtern so aufwacht.
Besinnliches Süssholz
Leider weiss Roger immer noch nicht, woran er bei Isabel ist – nur, woran er gerne wäre. So nimmt er sie also auf einen Ausflug in die malerische Verenaschlucht, um dort dem Ruf seines Herzens zu folgen. Ganz langsam natürlich.
"Wir sind hier an einem Ort der Ruhe und der Besinnung", leitet er das Gespräch ein, um ja nicht zu viel Adrenalin aufkommen zu lassen. Im Hintergrund fangen schon die Steine im Bach an, mehr Energie zu versprühen.
Ein bisschen Anlauf braucht Roger noch. "Ich tät jetzt gern meine Gefühle offenbaren", kündigt er an. Zum Glück gibt ihm Isabel die Erlaubnis dazu – und zwar mit Worten, die geradezu perfekt auf seine sensible Art abgestimmt sind: "Nur zu, hau rein".
So raspelt er also ein wenig Süssholz, die Sonnenbrille so lässig auf den Kopf geschoben, als hätte er sie vor drei Jahren dort oben vergessen. Im Hintergrund schaut ein Tourist zu, macht aber keine Fotos - vermutlich hat er das Gefühl, dass jede schnelle Bewegung Roger verscheuchen könnte.
Isabel hört sich alles an und meint, sie brauche noch etwas Zeit. Sie lächelt dazu sehr nett, so wie sie eigentlich zu jeder Gelegenheit sehr nett lächelt. Sie blickt vermutlich genauso auf Pferde, Wildbäche, Sonnenuntergänge, Zahnbürsten, Dampfwalzen und Steuererklärungen.
Ein echter Hengst
Zurück auf der Ranch verstärkt Roger seine Bemühungen sogar noch. Statt Ruhe und Besinnung gibt es hier Reitunterricht: Er lässt sich von Isabel zeigen, wie man sich richtig auf so einem Hengst hält. Das Tier passt sein Tempo an das seines Reiters an und trabt dösig durch den Staub.
Beim Absteigen wird Roger für seine Verhältnisse gar zudringlich: Er stellt sich nah neben Isabel, die sichtlich den Oberkörper zurückbeugt. Dann legt er ihr sogar die Hand beim Reden auf den Rücken – aber sie schiebt seinen Arm sanft beiseite und lächelt wieder.
Roger ist verwundert, dass seine Avancen so wenig fruchten, aber er ist wohl zu müde, um darauf reagieren zu können. Isabel erklärt im Einzelinterview danach, dass sie erst mal noch über die Sache schlafen möchte.
"Er gefällt mir wirklich extrem gut", betont sie aber – und während wir diese Worte hören, sehen wir noch den Hintern des Pferdes im Bild. Man könnte es als Zeichen verstehen.
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