Langweilig, langweiliger - "Bauer, ledig, sucht … ". Die Show bleibt einschläfernd - bis Landwirt Reto seinen Auftritt hat. Die Notgeilheit des rotbäckigen Bauern bringt frischen Wind in die Show.
Gerade hatte sich Martina nach dem ersten Kennenlernen ein bisschen entspannt. Bei einem Stück Erdbeerkuchen auf Retos Terrasse geniesst sie den Sonnenuntergang und drückt das mit einem "Es ist so … romantisch" aus. Bauer Reto, der lüsterne Gastgeber, fährt die Stimmung mit einer eindeutigen Frage an die Wand: "Und, wollen wir jetzt in den Whirlpool gehen?". Martina schüttelt irritiert den Kopf. Retos Frage ist so dreist wie mutig, schliesslich hatte er sie erst wenige Stunden vorher kennen gelernt. Was die Frage noch mutiger macht, ist der Fakt, dass er kurz davor schon – bei der Hofbesichtigung, weit weg vom Pool – die gleiche Frage gestellt hatte.
Reto will ran und findet dabei in den unpassendsten Situationen eine Möglichkeit, das auch deutlich zu machen. Selbst das Streicheln der Hofkatze animiert ihn zu offensichtlichem Balzverhalten: "Die Miezi kuschelt gerne. Kuschelst du auch gerne?"
Reto ist dauergeil, ziemlich penetrant und somit eine willkommene Abwechslung in der Show. Denn in der aktuellen Staffel von "Bauer, ledig, sucht ...", in der sich die zumeist extrem schüchternen Bauern kaum auf eine Mistgabel-Länge an die auserwählten Damen herantrauen, schlägt Reto ein wie eine Bombe. Er ist anders als die Anderen. Gut, er ist anders als alle Männer mit einem Funken Anstand. Aber das ist gut für die komatös wirkende Show.
Reto läuft Niklaus den Rang ab
Natürlich gibt es auch noch Niklaus, der kaum eine Sekunde vergehen lässt, ohne an seiner Silvia zu fummeln. Der perverse Alm-Schamane sorgt auch dieses Mal für die peinlichste Situation der Sendung: Der zu Besuch gekommenen Tochter von Silvia erzählt er ungeniert von den Aktbildern, die er mit ihrer Mutter machen wolle. Die Tochter möchte nach dieser Aussage vor Scham wohl im Erdboden versinken, der Zuschauer zuhause wahrscheinlich auch. Dazu läuft im Hintergrund "Somewhere over the Rainbow" während Niklaus und Silvia und Tochter über ein Feld spazieren. Es ist die mit Abstand skurrilste Szene der bisherigen Saison von "Bauer, ledig, sucht …".
Trotzdem, in Sachen Notgeilheit läuft ihm Reto schon in den ersten fünf Minuten den Rang ab. Reto will – zumindest bisher – nur das Eine. Weiter denkt er offensichtlich auch nicht. Das wird klar, als Martina den feucht-fröhlichen Pool-Ausflug zum zweiten Mal ablehnt. Denn seine einzige, dann folgende Reaktion ist, ihr eine gute Nacht zu wünschen und ins Bett zu gehen. Obwohl es noch ein bisschen hell ist.
Esther rastet aus
Etwas galanter aber dafür umso langweiliger stellt sich Bauer Fritz an. Aber er weiss was er will – seine Esther für immer bei sich behalten. Kein Wunder, mit ihr hat er eine Frau gefunden, die seinen Faible für Pendel, Tarotkarten und repetitive Monologe über seinen lang zurückliegenden Burn-out nicht nur toleriert, sondern auch noch unterstützt. Zum Dank organisiert er eine Gartenparty für sie, zu der auch ihre Freunde kommen dürfen. Überraschend erscheint Moderator Marco Fritsche ebenfalls zu dem gemütlichen Sit-in. Das bringt Esther zum Ausrasten: Als sie Fritsche erblickt, fängt sie an zu zittern und zu quieken, bedeckt sich den Mund mit den Händen und springt herum wie eine Besessene. Dem Moderator ist das genau so peinlich wie Fritz und dem Rest der Anwesenden selbst. Aber das ist ok, denn es ist eine Art Lebenszeichen. Davon kann diese leblose Show mehr als genug gebrauchen. Vielleicht hat Reto den Defibrillator in der Hose.
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