Das Leben der liebeslustigen Bauern geht wieder seinen gewohnten Gang: Manche Kandidaten üben sich im ausführlichen Sitzen unter einem Baum, andere haben romantische Ideen, die perfekt auf das Landleben einstimmen. Aber wer droht da plötzlich Begeisterungsausbrüche zu zeigen?
Endlich kehrt wieder die allumfassende Beschaulichkeit bei "Bauer, ledig, sucht" ein. Was waren die letzten Wochen nervenaufreibend: Paare rannten um die Wette über den Bildschirm, sprangen aus Flugzeugen, ein Bauer becircte zwei schöne Damen gleichzeitig. Man drohte als Zuseher unverhältnismässig lange wach zu bleiben.
Damit ist nun Schluss: Der Fernsehdoktor muss den landwirtschaftlichen Liebessuchenden entrüstet ein paar Beruhigungstabletten verabreicht haben. So hocken sie nun wieder auf Wiesen und Hügeln, und das Stressigste, was sie machen, ist ein Ritt auf dem Traktor. Im Fussgängerzonentempo, versteht sich.
Welches Tier darf's denn sein?
Markus und Marlis beispielsweise sitzen diesmal gemütlich unter einem Baum. Dann sitzen sie noch ein bisschen länger unter dem Baum. Viel später sitzen sie immer noch da, und man möchte wetten, dass man dem Baum in der Zwischenzeit beim Wachsen zusehen konnte.
Sie öffnen kleine Papierröllchen mit anregenden Fragestellungen. "Wenn deine Partnerin/dein Partner wieder als Tier zur Welt käme, welches Tier würdest du ihr/ihm wünschen?", steht da brav gegendert. "Kamel", sagt Markus. Hoffentlich nur, weil sich die auch nicht so schnell bewegen.
Bauer Christian hat sich derweil einen besonders schönen ersten Tag für seine Hofdame Nelli ausgedacht: Die Jauchegrube muss geleert und gereinigt werden. In den Lifestyle-Magazinen steht sowas nur deshalb nie auf der Liste der schönsten Rendezvousmöglichkeiten, weil die armen Stadtmenschen sich dann womöglich im Kanal verirren würden.
Blanke Emotionen!
Fast so schön wie bei den Reinigungsarbeiten ist es bei Bauer Rino in der Toskana. Genaugenommen ist es eine Frechheit, wie der junge Bursche wohnt: Angesichts der sonnendurchtränkten grünen Hügel kriegt man das Gefühl, dass hier noch die hässlichste Ecke postkartentauglich wäre.
Rinos Hofdame – oder sagt man bei zarten 21 Jahren noch Hofmädchen? – Nicole hat eine Überraschung für ihn vorbereitet: Weil eine Freundin von ihr einen von Rinos Freunden kennt, konnte sie heimlich seinen Motorroller aus Zürich herbeischaffen, um mit ihm einen Ausflug zu wagen. Dass sie auf gewaltige Gefühlsausbrüche seitens Rino hofft, zeigt nur, dass sie in ihrem süssen Alter noch nicht viel "Bauer, ledig, sucht" gesehen haben kann.
Aber doch: Rino ist begeistert und redet gar von einer "Emotionsexplosion". Die äussert sich, indem er wie sonst auch dasteht und freundlich lächelt. "Wow", sagt er dann plötzlich, aber erkennt sofort, dass zu viel stürmischer Enthusiasmus den Zuseher vielleicht erschrecken könnte.
Die beiden fahren in ein nahegelegenes Städtchen und werfen ein paar Münzen in einen Wunschbrunnen. Wenn es ein offener Brunnen wäre, könnte Nicole wie Anita Ekberg hineinklettern und "Marcello" rufen, aber hier herrscht statt "la dolce vita" eben nur "il parlare lungo", das lange Reden.
Warum das hübsche Fräulein noch keinen feschen Burschen hat, möchte Rino wissen. Sie meint, die bisherigen Männer waren zu langweilig. Und warum hat er noch keine schnuckelige Lady? Ganz einfach: Die Italienerinnen sind ihm zu temperamentvoll.
Langsam versteht man, warum er sich bei "Bauer, ledig sucht" angemeldet hat.
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