Das Liebesglück von Sebastian und Silvia steht unter keinem guten Stern: Er hat nie Zeit für sie, und sie will ihn zeitweise ausser Landes zerren. Und was genau meint sie mit dem Vorwurf, er sei zu stürmisch?
"Zu schnell", lautet Silvias Urteil über ihren Bauern Sebastian – und man traut angesichts des Schneckentempos von "Bauer, ledig, sucht ..." seinen Ohren nicht. Aber tatsächlich, sie bestätigt es sogar nochmal: "Zu stürmisch" ist er ihr.
Eine genaue Nachfrage bei Sebastian verdeutlicht das Problem: Den halben Tag über hat er ja gar keine Zeit für Silvia, aber als er dann mal welche hatte, hat er seine Hand auf ihre gelegt. Womöglich hat er sie sogar am Arm berührt, der heissblütige Held.
Potzblitz, das geht natürlich wirklich nicht! Bewegungen sind in dieser Show generell nur erlaubt, wenn die Vorschau mindestens dreimal vorwarnen kann und Marco Fritsche das Spektakel mit beruhigender Stimme anmoderiert.
Rechenaufgaben
Man ahnt es schon: Das Problem liegt natürlich nicht in der Geschwindigkeit. Silvia langweilt sich schlichtweg auf dem Hof, nachdem Sebastian stets zur Arbeit verschwindet und sie alleine lässt.
Nachdem der 59-Jährige das letzte Mal vor 30 Jahren eine Beziehung hatte und auf seinem Hof noch nie eine Frau gewohnt hat, hat er vielleicht einfach Angst.
Um Abhilfe zu schaffen, nimmt er Silvia mal zur Arbeit mit. Da stehen sie also und rechen das Gras auf der Weide zusammen, so stürmisch wie zwei kaputte Luftpumpen. Mit Beschwerden ist also diesmal nicht zu rechnen.
Ich wollte niemals nach New York …
Zum Abschluss setzen sie sich zusammen und wagen sich an ein Gespräch – so richtig mit Fragen und Antworten und ein paar Worten dazwischen. Silvia fragt Sebastian, welche Träume er noch hat, und er meint, er will seine Traumfrau in den Armen halten.
Das ist wohl nicht das, was Silvia hören wollte - nachdem Sebastian sie ja schon umarmt hat. Aber wahrscheinlich meint er etwas anderes. Sie findet jedenfalls, das sei kein richtiger Traum. Ihrer wäre es zum Beispiel, mal ein fremdes Land zu bereisen. Amerika oder so.
Das wiederum liegt Sebastian nicht: Ist ja so weit weg, und fliegen muss man auch noch. Da bleibt er lieber zu Hause. Man kriegt das Gefühl, dass die nächsten 30 Jahre für diesen stürmischen Burschen nahtlos an die davor anknüpfen könnten.
Nimm dir Zeit
Eine Aussprache muss her – ganz behutsam, versteht sich. Am Ende des Tages äussert Silvia ihren Frust darüber, dass Sebastian sie so oft alleine lässt. Für eine Frau müsse er sich doch auch etwas Zeit nehmen, winkt sie subtil mit dem ganzen Zaun.
Er kündet an, dass er darüber schlafen wird. Wir können dieses Vorhaben nur unterstützen – sofern er sich dabei nicht zu stürmisch bewegt.
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