Reden kann tückisch sein: Drei falsche Sätze, und schon entstehen in der hoffnungsvollen Zweisamkeit tiefe Gräben. Das müssen diesmal Ueli und Ursina lernen – und als dann auch noch Afrika ins Spiel kommt, ist bei den beiden Schicht im Schacht.
Es heisst ja, dass man viel miteinander reden soll, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Ein schöner Ratschlag – und so reden die Leute bei "Bauer, ledig, sucht ..." und reden, bis noch viel mehr Missverständnisse aufkommen.
Ueli und seine Hofdame Ursina hätten jedenfalls mal lieber die Klappe gehalten und einfach die schöne Zeit genossen. Immerhin fühlten sich die beiden bei der Arbeit auf der Kuhweide eben noch so romantisiert, dass es zum Kuss kam.
Doch dann nimmt das Unglück seinen Lauf: Sie setzen sich auf eine Parkbank am Waldrand und reden ausführlich über die Zukunft. Als sie damit fertig sind, haben sie keine mehr.
Komplizierte Gespräche
Ueli erklärt, dass es sein Lebenstraum ist, mit einer lieben Partnerin etwas aufzubauen: zusammen leben, zusammen arbeiten, zufrieden sein. Ursina wehrt sich ein bisschen gegen so viel harmonische Häuslichkeit: Sie findet es wichtig, das eigene Glück nicht von einem anderen Menschen abhängig zu machen.
Er versteht nicht ganz, was sie meint, weshalb sie weiter ausholt: Sie will sich nicht über einen Partner definieren, um glücklich zu sein. Ueli runzelt die Stirn. "Wieso nicht?", will er wissen. "Weil es nicht funktioniert", klärt sie ihn mit sanfter Stimme auf.
Spätestens hier wäre der geeignete Zeitpunkt, aus dem Gespräch auszusteigen oder abzulenken – wo sich doch auf dem Bauernhof immer der ablenkende Ausruf "Schau, Kühe!" anbieten würde. Aber Ueli steigt tiefer in die Diskussion ein: "Das wird jetzt kompliziert:"
Für einen Bauern, erklärt er, ist es ganz klar, dass man sich über die Partnerin und über den Betrieb definiert. Es ist ihm wichtig, jemanden im Leben zu haben. Ursina kontert: Wenn man eine Lücke in sich spürt, kann man die nicht mit einem Partner füllen – man muss mit sich selbst klarkommen.
Ab nach Afrika
Das Gespräch geht ein wenig hin und her, und mit jedem Satz werden die Stirnfalten tiefer. Als wäre ihr Miteinander nicht schon ausreichend problematisiert worden, legen die beiden aber noch ein wenig nach.
Ueli fragt, was denn Ursinas Traum sei, und sie meint, dass sie gerne mal nach Afrika reisen würde. Er schüttelt den Kopf: "Afrika geht gar nicht." Dann macht er einen langen, ablehnenden Ton, und erklärt, er möge die Kultur nicht. Er hätte natürlich auch "Interessant, erzähl mal" sagen können, aber die richtig guten Antworten fallen einem ja immer erst später ein.
Man meint beinahe ein trauriges "Puff" zu hören, als sich in diesem Moment jegliche Zweisamkeit in Rauch auflöst. Afrika geht nicht, aber dafür Ursina: Sie kündigt wenig später an, ihre Koffer packen und abreisen zu wollen.
"Erst der Kuss, dann war Schluss", reimt der Sprecher ihr noch mitfühlend hinterher. Schau, Kühe!
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