Bei "Bauer, ledig, sucht ..." wird zwar viel geredet, aber oft nicht wirklich etwas gesagt. Bauer Christian hat da eine konsequentere Hofdame: Nadja redet nämlich von vornherein nicht. Da ist man schnell am Ende angelangt – ganz anders als bei Benjamin und Robert, deren Geschichten einfach immer weiterlaufen.

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Wenn der Winter kommt, kriegt "Bauer, ledig, sucht ..." einen ganz neuen Reiz: Während draussen garstige Schneeflocken tanzen, kann man sich auf dem Schirm weiterhin saftig grüne Wiesen und den wohlig warmen Vollbart von Moderator Marco Fritsche ansehen.

Um eine Brücke zur Wirklichkeit zu bauen, reden die Menschen dafür alle wie eingefroren.

Am frostigsten verläuft das Gespräch zwischen Bauer Christian und seiner Hofdame Nadja. Er bemüht sich, seinen Fragenkatalog ständig zu erweitern – aber sie antwortet meist nur "Ja". Manchmal, wenn sie so richtig gesprächig ist, sagt sie auch "Jaja".

In einer Sendung, in der man sonst mit so viel mehr Worten nichts sagt, fällt eine derartige Einsilbigkeit sogar dem diensthabenden Bauern auf. Nadja ist zwar entzückt von Christians Schafen, aber offenbar will er sich mit ihr doch mehr unterhalten können als mit seinen Wolllieferanten.

An einem schattigen Plätzchen kommt es zur Aussprache. Genauer gesagt: Christian spricht sich darüber aus, dass Nadja nicht so viel spricht. "Ich bin eben ruhig", meint sie nachher im Einzelinterview. Wenig später verabschieden sie sich schon.

Benjamins Rückkehr

Es ist eher untypisch für "Bauer, ledig, sucht ...", dass eine Geschichte derart schnell abgehandelt wird. Meist lässt sich die Show ja enorm Zeit, ihren Protagonisten bei jedem Seufzer zuzusehen – und wenn man dann schon spürt, wie man beim Zusehen älter wird, legen die Macher treuherzig noch ein paar Stunden drauf.

Bei Benjamin und Lea war das zum Beispiel so. Er ist ein bisschen schüchtern und lässt lieber seine Mama tun und reden, weshalb die Beziehungsfindung ein wenig mühsam ausfällt. Als schon klar war, dass die beiden als Freunde auseinandergehen, durfte man trotzdem noch eine ganze Sendung lang Abschied nehmen.

Wahrscheinlich auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Dame – womöglich die Mutti? – werden die beiden jetzt wieder ins Programm gehievt. Mittlerweile sind sie nämlich aller Widrigkeiten zum Trotz ein Paar geworden. Spannender sind sie dadurch aber auch nicht.

Trotzdem rückt Marco Fritsche, sonst immer nur vor dem Greenscreen tätig, höchstpersönlich an, um sich dieses jungen Glücks zu vergewissern.

Händchenhaltend sitzen sie da und turteln. Dann bestellt Benjamin seiner Liebsten einen Kuchen mit persönlicher Widmung bei einem Online-Shop, der für reguläre Werbespots sicherlich mehr hätte zahlen müssen.

Schwein beim zweiten Anlauf

Immer wieder taucht auch Robert auf, der eigentlich schon eine komplette Hofwoche hinter sich hat und letztes Mal von diversen Freunden überredet wurde, es noch einmal zu probieren.

Die Erwartungen an den zweiten Versuch scheinen aber eher gering zu sein: Wo er Hofdame #1 noch mit einem grossen Truck abgeholt hat, stapft er dieses Mal eher unauffällig zu Fuss an.

Dennoch stehen die Zeichen bei der neuen Dame besser: Immerhin stellt sich heraus, dass Robert ihren Bruder kennt. Aus Freude über den ungeahnten Zufall zeigt er seiner neuen Hoffnung gleich den Schweinestall, den sie auch ausreichend entzückend findet.

Später essen sie zusammen Kuchen. Die Kamera verfolgt jeden Bissen mit. Sie zeigt Robert ihr Horoskop: "Singles haben Lust auf neue Kontakte". Bei so guten Vorzeichen kann die glückliche Story ja kaum mehr als sechs weitere Folgen in Anspruch nehmen!

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