Cowboys weinen nicht, auch wenn sie noch so empfindsam sind: Stattdessen nicken sie selbst dann zustimmend, wenn sie gerade einen Korb kriegen. Und während Roger von Isabel endgültig abserviert wird, beschaffen andere Hofdamen ihren Burschen liebevoll etwas Knochenarbeit.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Genzel dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Endlich hat das Drama um Cowboyhutträgerin Isabel, Hüterin einer touristisch orientierten Ranch in – wo sonst! – Solothurn, und ihren Liebesanwärter Roger ein Ende.

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So lange wünscht sich Roger schon, endlich zu erfahren, woran er bei Isabel ist. Er bekommt allerdings nicht das zu hören, was er hören will.

Nicht, dass es eine Überraschung wäre, was Isabel ihm jetzt sagt: Man hat das ja schon kommen sehen, nachdem sie immer davon geredet hat, dass sie noch Zeit brauche – und auch deswegen, weil Roger mit der vollen Energie eines Sumpflochs sich immer so brav vor sie hingestellt hat, als wäre er ein Schuljunge, der auf ein Bonbon hofft.

Und es hat "Wusch" gemacht

Da wartet er nun also darauf, erhört zu werden, und darf sich stattdessen sagen lassen, dass Isabel ihn zwar recht anziehend findet, aber er einfach zu unsicher und schüchtern ist.

"Ich habe wirklich das Gefühl, ich mache 'Wusch', und du liegst unten flach", verdeutlicht sie, und Roger sieht nicht so aus, als hätte er etwas dagegen.

Überhaupt zeigt sich Roger sehr verständnisvoll und wirkt, als würde er ihr vollauf zustimmen. Ein bisschen enttäuscht sieht er schon aus, und wenn er jetzt selber "Wusch" machen würde, könnte er vielleicht noch das Ruder herumreissen – aber stattdessen nickt er und tritt den Rückzug an.

Eigentlich passend: Ein Cowboy reitet ja immer alleine in den Sonnenuntergang. Auch und vor allem ein sensibler.

Arbeitsbeschaffungsmassnahmen

Zum Glück gibt es ja noch andere Paare, bei denen das Glück wohnhaft werden kann. Zum Beispiel beim Bergbauern Sepp und seiner Hofdame Claudia: Die waren vom ersten Moment an ein Bart und eine Seele (das Herz wird bei ihm vom grauen Flaum überdeckt). Sprich: Es passiert bei ihnen nichts, aber auch rein gar nichts Aufregendes.

Aber wenigstens sorgt Claudia dafür, dass ihrem Hübschen nicht langweilig wird. Sie schenkt ihm zwei Johannesbeersträucher – und lässt ihn dann mit Spaten und Spitzhacke im Garten ackern, während sie dorthin auf den Boden zeigt, wo sie das Grünzeug gerne angepflanzt sähe.

Wenn man genau hinhört, kann man im Hintergrund ein leises "Wusch" hören. Vielleicht ist Claudia ja aber auch nur um Sepps Wohlergehen bemüht: Als Krankenschwester weiss sie natürlich, dass für den 72-Jährigen Bewegung unerlässlich ist – weshalb sie grosszügigerweise auch ihm die gesamte Arbeit überlässt.

Der Hühnersammler

Um dem "Wusch" noch mehr Gelegenheit zu geben, gibt es diesmal gleich zwei Neuzugänge. Einer davon ist der Bauer Lukas, der beim Abholen seiner Selina leider etwas trödelt.

"Man bekommt keine zweite Chance, einen ersten Eindruck zu machen", vermittelt der Sprecher da als Weisheit. Man möchte gleich noch eine hinzufügen – zum Beispiel: Lieber reich und gesund als arm und krank.

Der andere Neue ist Urban, der die soziale Ader der Serie bedient: Der 32-Jährige hatte bislang noch nie eine Freundin und hat bislang noch nicht einmal eine Frau geküsst. Vielleicht war er bislang immer zu beschäftigt damit, seine 5000 Hühner zu zählen. Macht das eigentlich ebenso müde wie bei Schafen?

Seine Hofdame Sandy kommt sogar extra aus Deutschland zu ihm und scheint in der Schweiz nicht einmal Untertitel zu brauchen. Sie lässt sich noch am ersten Tag von Urban zeigen, wie man ein Huhn fängt. Mit dem Tier in der Hand erkundigt sie sich gleich weiter: "Und welche Hobbies hast du sonst?"

Diese Liebe zum Detail - gähn

In ihrem Gästezimmer hat Urban ein Blumensträusschen aufgestellt und kleine Schoko-Marienkäfer drumherum arrangiert. "Hast du die Blumen selber gepflückt?", strahlt sie. "Ja, die Blumen habe ich selber gepflückt", nickt er. Dann weist er noch auf ein Detail hin, das sonst womöglich untergegangen wäre: "Ich habe dir da Schokolade drumherum gelegt."

Bei dem Tempo, das die beiden vorlegen, haben wir uns sicherlich 5.000 Hühnernamen ausgedacht, bis es da "Wusch" macht.


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