Nein, leicht haben's Frauen bei "Bauer sucht Frau" wahrlich nicht. In Folge vier foltert ein Landwirt seine Auserwählte mit seinem Spiel auf der Orgel, ein anderer mit seiner Bettwäsche. Nur einem ist das herzlich egal. Er hat seine bereits Auserwählte gefunden.
Karlheinz und Louise fummeln mal wieder. Was bleibt ihnen auch anderes übrig, wenn es schon im Vorspann heisst: "Hühnerbauer Ralf zeigt Ursula seine grossen und kleinen Eier."
Da muss man doch irgendwie mithalten. Der Landwirt sagt: "Es ist schön sich hinzusetzen und das zu geniessen, was da ist." Womit der Hesse das Motto von zehn Jahren "Bauer sucht Frau" auf den Punkt gebracht hätte.
Man muss eben nehmen, was man kriegt. In seinem Fall ist das Louise, die liebestolle Seniorin mit dem subtil-erotischen Hessen-Gebabbel. Für Karlheinz ist sie ein Glücksgriff. Sie scheint entweder taub oder vollkommen unmusikalisch zu sein. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass sie zu seinen Heimorgelklängen selig mit dem Fuss wippt? Für den Bauern mag das ein Hobby sein, das ihn laut eigener Aussage entspannt, für den Rest der Bevölkerung ist es vertonte Folter. Rhythmus und Karlheinz – das sind zwei Dinge, die in diesem Leben nicht mehr zueinander finden.
Knietief im Dung
Kaum besser ergeht es Jenny. Sie muss in Folge vier schon wieder Scheisse schaufeln. Landwirt Gunther scheint das seltsam zu berühren. Zumindest blickt er selig auf die 22-Jährige im Schweinestall und träumt von einer gemeinsamen Zukunft. Wer würde das nicht, wenn die Angebetete knietief im Dung steht? Das Landleben ist schon idyllisch.
Da das nicht peinlich genug ist, nimmt Gunthers Schwester die beiden erst mal in die Mangel. Stellen Sie sich das in etwa so vor: Der braun gebrannte Schweinewirt presst die Arme zwischen die Oberschenkel und schaut nach unten. Seine Schwester fragt: "Und, kribbelt es?" Er rutscht noch weiter nach unten. Klarer Fall. Das muss Liebe sein. Findet auch Inka Bause, stellt das Bild auf Zeitlupe, spielt einen Song von Mel C ein und sagt: "Anstelle einer Antwort fliegen feurige Blicke."
Der Natur einfach mal freien Lauf lassen
Heiss wie ein Vulkan brodelt auch die romantische Stimmung bei Ursula und Ralf. Wobei sich die Absichten etwas unterscheiden. "Wie sieht es denn bei dir aus mit den Gefühlen?", fragt Ralf und deutet auf seine Brust - dorthin, wo er offenbar sein Herz vermutet. "Ganz gut", sagt Ursula. Kein Wunder, dass sich der Bauer bei dieser Antwort kaum halten kann, erst in die Kinderplanung geht, um dann mit ihr alt zu werden. Ursulas Pläne liegen etwas näher in der Gegenwart. Sie will "der Natur freien Lauf lassen". Hoffentlich erspart uns RTL diese Bilder.
Bei Gottfried und Martina bahnt sich ähnlich Furchteinflössendes an. Die beiden passen nach eigener Einschätzung bestens zusammen ("Du bist verwitwet, ich bin verwitwet") und der Landwirt ist bereits ganz wuschig, als er erfährt, dass sich seine Angebetete für den Stall umzieht. Bei näherer Betrachtung hat Martina danach immer noch die gleichen Klamotten an. Nur die Gummistiefel sind neu. Aber was soll man von einem Mann erwarten, dessen Zuchtbulle "Rambo" heisst.
Alles andere als ein "Rambo" ist Schmutzfink Markus. Der hatte in der vergangenen Folge durch seine Kombination aus Lethargie und Putzphobie bereits die erste Frau vom Hof vertrieben. Damit das nicht noch einmal passiert, schrubbt er sein Bad. Dann "muss ja mal eine hängen bleiben", wie er es ausdrückt. Mit Honig fängt man Fliegen, mit Bädern Frauen. Klingt einleuchtend.
Von der Bettwäsche grinsen US5
Die Hängengebliebene ist Nicole aus Niedersachsen. Sie scheint schmutzresistenter als ihre Vorgängerin zu sein. Im Schlepptau hat sie Schwiegermutter und Sohn. Markus ficht das nicht an. Er ist so stolz auf sein blinkendes Bad, dass er es Martina präsentiert, als habe er ein Heilmittel gegen das RTL-Programm entdeckt. Die ist begeistert. Selbst die Bettwäsche der Boygroup US5 im Schlafzimmer kann sie nicht abschrecken.
Dem Zuschauer wiederum ist klar, warum Markus Single ist. Und noch lange bleiben wird. Wenn alle Stricke reissen, gibt es jedoch eine naheliegende Lösung: eine eigene Show für Markus, mit jemandem, der ihn wirklich versteht. Der ihm jeden Morgen strahlendweiss entgegenstrahlt. Einen Arbeitstitel gibt es auch schon: "Bauer sucht Bad".
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