"Bauer sucht Frau" schwächelt: In der vergangenen Folge gab es kein Gegrabsche und keine anzüglichen Witze. RTL, was ist da los? Dafür setzt Bauer Manfred seine Auserwählte Helena mit einer Ziege gleich. Was sich wie ein grober Fauxpas anhört, ist aber eigentlich eine wirklich putzige, aber holprige Liebeserklärung.
Was war denn nur bei "Bauer sucht Frau" los? In der aktuellen Folge gab es zwar wieder jede Menge grausige Einblicke in die Jugendzimmer von 40 Jahre alten Muttersöhnchen, grossartige hölzerne Dialoge zwischen liebeshungrigen Bauern und ihren verzweifelt dreinschauenden Frauen - aber keinen einzigen doppeldeutigen Dialog.
Noch nicht einmal Playboy George kam richtig in Fahrt. War der für die Erotik zuständige RTL-Autor erkrankt? Ausser einem verunglückten Teenie-Zungenkuss und einer Vampirattacke des "Alm-Öhis" blieb BsF diesmal recht zahm. Dafür demonstrierten die RTL-Bauern, wie viel sie von Romantik verstehen.
Fertigpizza und Gulaschsuppe zum Frühstück
Der lustige Landwirt Leonhard zeigte sehr eindringlich, wie Romantik nicht funktioniert. Zum Frühstück serviert er seiner Auserwählten Gulaschsuppe und Fertigpizza. Da ist nicht nur der Zuschauer irritiert, Sabrinas Gesichtsausdruck nach ist die Flucht vom Hof bereits geplant. Auch die anschliessende Putzaktion am Milchautomat (Randnotiz: 20 Cent für ein Glas Milch – wo gibt es so was noch?!) lässt Leonhard und Sabrina nicht mehr zueinander finden.
Da hilft auch die musikalische Untermalung mit Paul Kuhns "Milch macht müde Männer munter" nicht mehr. Nach dem unlustigen Wettmelken ist die Sache für Sabrina klar: "Leonhard braucht mich nur zum Arbeiten." Liebe wird das nicht mehr.
Auch bei "Alm-Öhi" Ulrich und seiner Elke stehen die Chancen auf ein Happy End eher schlecht - und das, obwohl schon alles so gut aussah. An ihrem letzten gemeinsamen Hoftag bereitet Elke Ulrich ein ganz besonderes Frühstück zu. Es gibt Feta-Käse mit Tomate und Oliven (auch eine ungewöhnliche Frühstücksvariante).
"Du kommst aus dem Mittelalter, ich aus der Neuzeit"
Zum ersten Mal in seinem Leben probiert Ulrich den griechischen Schafskäse. "Ob es ihm schmeckt?", fragt ihn seine Elke. Der Schweizer antwortet nur: "Anderes Essen bring ich ja auch runter." Upps, das war's, lieber Ulrich. "Du kommst aus dem Mittelalter und ich komme aus der Neuzeit", formuliert Elke ihre Abfuhr sehr deutlich. "Wir bleiben erstmal in Kontakt. Damit das langsam wachsen kann", schiebt die Rentnerin nett hinterher.
Aber wie Männer halt mal so sind, ist Ulrich schwer von Begriff und startet einen liebestrunkenen Vampirangriff. Elke hat Tränen in den Augen, aus Angst oder Rührung sei dahingestellt.
Bei Ziegenwirt Manfred und seiner Helena knistert es dagegen gewaltig. Der Automatenkaffee ist abgeschafft, morgens bringt Helena ihrem Bauer seinen Kaffee in den Stall – mit Deckel gegen die Fliegen. Sie überredet ihn – den Ziegenbauern – sogar dazu, das erste Mal in seinem Leben Ziegenmilch zu trinken.
Danach ist Manfred geradezu fassungslos: "Ich bin jetzt ein neuer Mensch." Und schiebt direkt eine BsF-typische Liebeserklärung hinterher: "Helena ist wie meine Ziegen. Neugierig, frech, verschmust." Es folgt eine weitere Bekundung seiner Liebe auf der Streuobstwiese zwischen Pflaumen, Äpfeln und Kirschen. Er wolle mit ihr einen Zukunftsbaum pflanzen. Jawohl, so geht Romantik! RTL kann schon mal das Hochzeitsspecial planen.
Ein grosser "Bauer sucht Frau"-Moment
Bei Cowboy Gregor und seiner Renate ging es dagegen diesmal ungewohnt ernst zu. Okay, Romantik ist für beide eh ein Fremdwort, sind sie doch auf erotische Spielereien spezialisiert. Aber noch nicht einmal die gab es in dieser Folge. Nur ein Pferd, das plötzlich in der Stube steht und vom Tisch Kartoffeln isst, sorgt für einen skurrilen Moment.
Sonst ging es ganz gesittet zu bei Rotwein, Tafelspitz und grünen Bohnen unterhalten sich die beiden über ihr vergangenes Liebesleben. Renate erzählt von ihrem Leben als alleinerziehende Mutter von drei Söhnen. Gregor gesteht, dass er es bereue, keine Kinder zu haben.
Für einen kleinen Moment ist da kein Fremdschämen mehr, man hat geradezu echtes Mitleid mit den BsF-Protagonisten. "Such dir eine junge Frau und zeuge noch ein paar Kinder", fleht Elke. Wie selbstlos diese vom Schicksal gebeutelte Frau ist, obwohl sie doch ganz klar in Gregor verliebt ist. "Nein", entgegnet ihr Gregor. "Ich habe schon immer auf reifere Frauen gestanden." Ein grosser BsF-Moment.
Gregor und Elke massieren sich den Po - bald
Der Höhepunkt der aktuellen Folge? Ganz klar: Norbert und Petra. An ihrem letzten Hoftag hat der Landwirt seiner Auserwählten sein Leibgericht gekocht: Milchreis - zauberhaft verziert mit Sauerkirschen in einer herzförmigen Formation. Johann Lafer hätte es wohl nicht besser arrangieren können. Vor dem leckeren Milchreis und vor (leeren!!!) Sektgläsern sitzend gesteht Norbert seiner Petra seine Liebe. Es folgt eine Kinn-Ablecken-Nase-Reiben-Liebesattacke. Und am Ende haben die beiden tatsächlich auch noch Sekt in ihren Gläsern.
Wer jedoch denkt, mit den Anzüglichkeiten ist es bei BsF vorbei, der irrt. Die Vorschau lässt für die nächste Folge wieder Lustvolles erwarten. Gregor und Elke sind wieder in ihrem Element, liegen nackt auf einer Massageliege und massieren sich ihren Po. Der für die Erotik zuständige RTL-Autor scheint wieder gesund zu sein. War wohl nur ein kleiner Schnupfen.
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