Was ist nur mit "Bauer sucht Frau" los? Statt Fremdschämen und Chaos ist überall grosse Liebe angesagt. Das ist auf Dauer nicht sehr unterhaltsam. Da helfen auch ein Milchtrauma und Putzexzesse nicht.
Irgendwie ist diese Staffel von "Bauer sucht Frau" ziemlich ungewöhnlich. Schon in der vergangenen Woche ging es auf allen Höfen extrem harmonisch zu. Die typischen Trash-TV- und Fremdschäm-Momente, die wir alle so lieben, sind bislang Mangelware.
Grosser Hoffnungsträger auf einen handfesten Eklat war Klaus Jürgen, beziehungsweise dessen Mutter Anna Elise, die bislang als wahrer Drachen inszeniert wurde. Am Montagabend versuchte nun Nageldesignerin Christa das Schwiegermonster mit einem selbstgekochten Essen zu versöhnen.
Die 80 Jahre alte Seniorin marschierte mit finsterem Blick in die Küche, untermalt von der Titelmelodie aus "Spiel mir das Lied vom Tod". Der immer etwas mürrische Klaus Jürgen war von der explosiven Stimmung offenbar so beeindruckt, dass er vorsichtshalber gar nichts mehr sagte.
Ein Mittagessen versöhnt die Schwiegermutter
Doch der erhoffte Schlagabtausch blieb aus. Stattdessen lächelte die Mutter sogar. "Schmeckt Ihnen das Essen?", fragte Christa vorsichtig. "Danke, gut!", antwortete Anna Elise. "Ich fand sie sehr nett, es hat mir geschmeckt", erzählte die Mutter später im Einzelinterview: "Es hat mich gefreut, dass ich bedient wurde." Wie es scheint, hat Christa den Endgegner bereits besiegt. Und dafür hat sie nicht mehr als ein Steak und ein paar Kartoffeln benötigt.
Der charmante Schweizer André braucht nicht einmal das, denn seine Marlies liegt ihm zu Füssen. Egal, was der Bergbauer aus der Schweiz macht, Marlies ist begeistert. Er schenkt ihr Blumen und arrangiert ihr einen Frisörtermin. Gemeinsam wandern beide zum Markt ins Tal.
"Ich schwebe ihm einfach hinterher", erklärte Marlies: "Verliebt sind wir beide. Es ist schön zu sehen, was daraus wird." Bereits nach der vierten Folge scheint Andrés Mission abgeschlossen, der Bauer hat seine Frau gefunden.
Uwe machte erste Erfahrungen mit dem Staubwedel
So weit ist der waschechte Westerwälder Uwe noch lange nicht. Seine Iris hatte sich aufgrund des ziemlich verdreckten Hofes in Kombination mit ihrer Stauballergie ins Hotel verdrückt. Doch der Cliffhanger vom vergangenen Montag wurde schnell aufgelöst. Fröhlich kehrte Iris zu Uwe zurück und brachte etwas mit, dessen Existenz Bauer Uwe bislang nur erahnte: einen Staubwedel!
"So etwas habe ich schon mal gesehen, aber noch nie damit gearbeitet", bemerkte Uwe. Was sich dann aber schnell ändern sollte. Gemeinsam mit Iris wurde der Staubwedel geschwungen, Dreck, Krümel, totes und lebendiges Getier aus der Küche gewischt. Uwe zeigte sich dabei extrem kooperativ und liess Iris sogar den vergilbten Topflappen aus den Beständen der Urgrossmutter entsorgen.
Gerald schickt eine Kandidatin nach Hause
Doch nicht nur im Westerwald, sondern auch in Namibia ging es einmal mehr langweilig zu. Gerald, der attraktive Farmer, musste sich endlich zwischen Christine und Anna entscheiden. Wer nun aber auf Action und Zickenkrieg hoffte, wurde bitter enttäuscht. Denn die aussortierte Christine trug ihr Schicksal mit Fassung und legte einen unspektakulären Abgang hin.
Anna dagegen offenbarte ihre geniale Vorgehensweise. "Ich habe mir vorher schon den perfekten Plan überlegt. Wir verlieben uns jetzt ineinander und werden bis zum Ende des Lebens glücklich", erklärte sie. Da muss man erstmal draufkommen! Danach ging es weiter wie immer. Ein Picknick in der Wildnis, Tiere wurden beobachtet und Süssholz geraspelt.
Hühnermist sorgt für Unbehagen
Wer jetzt noch nicht eingeschlafen war, konnte die gelernte Melkerin Sigrid und den einsamen Hobbybauer Reinhold dabei beobachten, wie sie sich um Enten und Hasen kümmerten. Anschliessend wurde noch mit dem bestem Freund Jens sowie Reinholds Sohn und dessen Freundin gegrillt. Natürlich hatten sich alle dabei alle lieb.
Lieb haben sich der herzliche Hesse Klaus und seine Tiwaporn sowieso. Klaus zeigte der Thailänderin seine Hühnerpension und ein neugeborenes Kalb wurde auf den Namen "Rudi" getauft.
Dann zogen zumindest noch ein paar dunkle Wolken über Südhessen auf, denn Tiwaporn ekelte sich beim Ausmisten des Hühnerstalls. "Ganze Kacka für mich eklig, Magen kommt hoch", erzählte Tiwaporn. Klaus konnte das aber nicht schockieren. "Tiwaporn ist fantastisch", stellte er klar.
Mit Klangschalen gegen das Milchtrauma
Übel wurde es auch dem liebevollen Thüringer Günter. Denn dieser hat ein Milchtrauma. Wenn er als kleiner Junge krank war, wurde ihm Milch mit Honig eingeflösst, bis er sich übergeben musste. Trotzdem kaufte er für seine Rosi Butter zum Frühstück. Als diese jedoch drei Scheiben Käse auf den Tisch legte, wurde es für Günter zu viel. Er musste an die frische Luft, der pure Ekel stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Um das wieder gut zu machen, verwöhnte Rosi ihren Günter später mit einer Klangschalenmassage. Dafür legte der Bauer sogar das Magazin "Schlepperpost" mal kurz zur Seite. Auch beim gemeinsamen Wurstmachen kamen sich die beiden näher.
Grosse Liebe und Grillfleisch
Später überraschte Günter seine Rosi mit "einem Schneck". Als geklärt war, dass er einen Snack meinte, gestand Günter Rosi beim Grillfleisch seine Liebe. "Ich komme wieder mit Sicherheit. Ich mag dich auch", erklärte sie. "Uns steht ein gemeinsames Leben bevor", sagte er.
Was ist bitte schön mit "Bauer sucht Frau" los? Statt Fremdschämen und Chaos gibt es überall Harmonie und verliebte Pärchen. Zu Beginn schien die Staffel grosses Unterhaltungspotenzial zu haben, doch zuletzt driftete die Bauern-Kuppelei in ziemliche Belanglosigkeit ab. Man darf gespannt sein, wie RTL die verbliebenen Folgen mit Inhalt füllen will.
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