Eine neue RTL2-Realityshow will uns einmal mehr zeigen, wie schrecklich das Leben da draussen sein kann. Bei "Wir bekommen dein Baby – Promimütter helfen" muss man dabei schon zu Beginn mit einer Enttäuschung fertigwerden: Es sind keinesfalls die Promimütter, die die Kinder kriegen. Vielmehr versuchen die Fernsehmamas, ratlosen Jungeltern zur Seite zu stehen.
Wer die erste Promimutti nicht kennt, muss sich allerdings nicht schämen:
Hübsch trostlos
Wie gewohnt wurden offenbar wieder enorme Anstrengungen unternommen, besonders trostlose Protagonisten für die Reality-Hilfe zu finden. Die hochschwangere Celina (19) und ihr Freund Rene (21) leben beide mit Celinas kleiner Tochter Jolina, die aus einer früheren Beziehung stammt, in einem 16m²-Zimmer bei Celinas Mutter. "Das ist zu klein", konstatiert Rene.
Dabei scheint im Haus der Mutti doch eigentlich reichlich Platz zu sein: In den immerhin acht Zimmern leben da insgesamt 15 Personen. "Vier eigene Kinder, drei Pflegekinder, fünf Enkelkinder", zählt Mama Brigitte auf, die mit Renes Vater liiert ist. Wer die mysteriöse 15. Person sein könnte, bleibt offen, aber vielleicht wurde ja der RTL2-Kameramann mitgerechnet.
Celina hat immerhin einen Hauptschulabschluss, Rene kann mit solch lebenslauffreundlichen Erfolgen nicht mithalten. Beide leben von Hartz IV. "Ich habe schon mal dauerhaft gearbeitet", berichtet Rene: Es waren vier Wochen im Sommer.
Harte Lösungen
Angesichts solch geballter Sozialdramatik kommen Silvia Wollny beim ersten Besuch auch gleich höchst kamerafreundlich die Tränen. "Sorry, ey, fehln mir die Worte", sagt sie angesichts des kleinen Zimmers der neuen Grossfamilie. "Da haben Gefangene mehr Platz", wettert sie dann doch nicht so wortlos.
Wo also anfangen? Ganz klar: Die Schlange, die sich in einer Zimmerecke im Terrarium räkelt, muss raus. Ein freundlicher Dompteur, vermutlich vom Hause Slytherin, kommt vorbei und nimmt das Tier in Gewahrsam. "Schon schade", meint Celina.
Ein paar andere Probleme kann Wollny aber auch noch lösen. Zum Beispiel die Tatsache, dass Rene seit seinem 13. Lebensjahr kifft und eine Zeit lang auch härtere Drogen genommen hat. Trotz mehrfacher Beteuerungen, er würde damit aufhören, hat er den Schritt bislang nicht geschafft.
Nach Wollnys Besuch berichtet Rene aber gleich stolz, er hätte seinen Dealer angerufen, dass der ihm nichts mehr verticken solle. Ein sehr löblicher Schritt, den man auch mal bei Amazon ausprobieren sollte.
Um ganz sicherzugehen, schleppt Wollny den Burschen aber doch lieber noch zu einem Hypnosetherapeuten. Nachdem er sich dort etwas entspannt hat, berichtet Rene von seiner Erkenntnis: "Mir ist klargeworden, dass Kiffen keine Lösung ist, nur eine Flucht."
Ein anstrengender Spass
Was gäbe es sonst noch in den Griff zu kriegen? Ach ja: Rene könnte seine Erfahrung mit regelmässiger Arbeit ja doch mal erweitern. Wollny zerrt ihn zur Baustelle, wo er ab sofort den Schutt abtransportieren darf. Und wieder darf Rene stolz seine Lernerfolge wiedergeben: "Arbeit macht Spass, aber es ist anstrengend."
Bliebe vielleicht noch die doch sehr kompakte Wohnsituation. Bevor sich Celina und Rene aber auf mühsame Wohnungssuche begeben müssen, bahnt sich die bessere Lösung an: Ausser der Mutti ziehen alle anderen Leute aus dem Haus aus, und Celina und Rene kriegen die Wohnung im oberen Stock. Mindestens zehn Leute dürften ihre helle Freude an dem Plan haben.
Nach der Renovierung des neuen Domizils blickt Wollny auf ihre Erfolge. "Das macht mich stolz", erklärt sie. Man muss eben nur wollen – und eine herzensgute Mutti mit Eigenheim haben.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.