Wer im Kloster sitzt, soll nicht mit Steinen werfen: In der jüngsten Folge des "Bestatters" trifft ein herumfliegender Pflasterstein eine Autofahrerin, beim Crash sterben vier Menschen. Wollte etwa ein Mönch des nahegelegenen Klosters Josefstein die Frau töten? Und wie geht es eigentlich Semmelweis, auf den am Ende der vergangenen Folge zwei Attentäter in der Wohnung gewartet haben?
Heute muss der allwöchentliche Mord im Kanton Aargau bis nach dem Vorspann warten – aber auf die Toten brauchen wir deswegen nicht zu verzichten. Wir erinnern uns: In der vergangenen Folge vom "Bestatter" fiel Pathologe Semmelweis eine mysteriöse Zahlenkombination wieder ein, woraufhin Louis Lauerer, der ihn überwacht, einen Attentäter auf ihn ansetzt. Genaugenommen setzt er zwei Attentäter auf ihn an: Einen Mann, der so finster aussieht, dass er vermutlich sogar bei der Gemeinde als Beruf "Profikiller" angegeben hat, und seine Assistentin, die als Back-Up fungieren soll.
Das geht schief: Attentäter Nummer eins schnappt sich Semmelweis zu Hause und bedroht ihn mit der Waffe. Attentäterin Nummer zwei stürmt in die Wohnung und will Semmelweis überraschenderweise helfen – sie schiesst also auf Nummer eins, der schiesst zurück, Semmelweis beteiligt sich ebenfalls. Das Ergebnis: Beide Attentäter werden niedergestreckt. Es ist wirklich schwer, gutes Personal zu finden.
Die Polizei beisst auf Granit
Semmelweis wird also ins Krankenhaus eingeliefert, weil er in dem Kuddelmuddel schon wieder angeschossen wurde – diesmal ist es wenigstens nicht so schlimm, dass man eine ganze Staffelpause um sein Wohlergehen bangen muss. Attentäterin Nummer zwei wird auch noch ins Hospital gebracht, wo sie dann aber ihren Verletzungen erliegt. Verdammt, wer gibt jetzt Auskunft?
Vielleicht kann ja Pedro Lambert helfen, der schon in der zweiten Staffel gelegentlich vorbeigeschaut hat. Der outet sich als Angestellter der Bundeskriminalpolizei, die die Pseudo-Attentäter-Assistentin bei Lauerer eingeschleust hat. Was sich Lambert nicht erklären kann, ist, wie Lauerer davon erfahren hat, dass Semmelweis sich an die Zahlenkombination erinnert – von Überwachungstechnik hat man bei der Schweizer Bundeskriminalpolizei wohl noch nie etwas gehört. Lambert vermutet einen Maulwurf, der Informationen weitergibt. Irgendwer hat hier sehr viel "24" gesehen – entweder die Bundeskriminalpolizei oder die Drehbuchautoren.
Der Stein kommt ins Rollen
Aber Moment, einen Mord haben wir ja auch noch auf dem Programm! Also: Da fahren vier Menschen in einem offenen Sportwagen umher, als die Fahrerin plötzlich von einem heranfliegenden Pflasterstein getroffen wird. Alle vier kommen ums Leben, und weil der Unfall beim Kloster Josefstein geschah, mit dem auch alle Insassen irgendwie verbandelt waren, führen uns die Ermittlungen diesmal ins geistliche Reich.
Wir bekommen ein paar Kuttenträger vorgesetzt, die freilich irgendwie verdächtig sein könnten, weil es ja sonst keiner ist. Zum Beispiel den freundlichen Bruder Leo, der unsere Ermittler und den Bestatter auch gleich ins klösterliche Leben involvieren will. Erfahrene Krimiseher streichen ihn natürlich gleich von der Verdächtigenliste: Er gärtnert nämlich in seiner ersten Szene, und der Mörder war ja bekanntlich nie der Gärtner. Aber wie steht's um den konservativen Abt Benno, der den vier progressiv gesinnten Autofahrern recht kritisch gegenüberstand?
Bestatter Luc Conrad kämpft derweil mit der Familie der Fahrerin. Deren behinderter Sohn Daniel klettert gleich zur toten Mutter in den Sarg, umarmt sie und will sie nicht mehr loslassen.
Wem ist hier ein Stein vom Herzen gefallen?
Dann ist da noch Daniels Vater, der seine Frau nicht in der Klosterkirche aufbahren lassen will und generell schlecht gelaunt durch die Gegend poltert. Ganz ungünstig ist der Moment, als Daniel einen herumliegenden Pflasterstein durch ein Fenster des Klosters wirft. Jetzt glaubt natürlich jeder, dass er auch den fatalen Stein geworfen hat.
Aber ein derartiger Unfall war's dann doch nicht, sondern ganz altmodischer Mord: Es war Daniels Vater, der mit der Untreue seiner Ehegattin nicht einverstanden war. Luc Conrad kommt darauf, als ihm das Bibelzitat einfällt: "Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein." Besagtes Steinwerfen sehen wir dann auch in einer Rückblende.
Nach so viel Beschaulichkeit bleibt abzuwarten, ob die nächste Folge des "Bestatters" wieder mehr Gas gibt: Da findet sich ein toter Archäologe in einem von Luc Conrads Särgen, woraufhin Conrad selber zum Verdächtigen wird. Das sehen wir nächsten Dienstag, wie gehabt um 20.05 Uhr auf SRF1.
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