Vom "König von Deutschland" zum König vom Kölner Plattenbau: Auf ZDFneo startet am Dienstagabend die Serie "Blockbustaz" mit Rapper Eko Fresh in der Hauptrolle. Im Interview verrät er, warum er sich mit seiner Rolle als Sozialschmarotzer Sol identifizieren kann - obwohl er sich selbst nicht als faulen Kerl sieht.
Eko Fresh, was hast du gedacht, als du Ferris MC zum ersten Mal in den abgeranzten Klamotten gesehen hast, die er in "Blockbustaz" trägt?
Ich bin der festen Überzeugung, dass sich Ferris und seine Rolle Hardy sehr ähnlich sind. Aber er dementiert das immer.
Wie ähnlich seid ihr euch, du und deine Rolle Sol?
Das ist schon sehr nah dran. Ausser, dass er faul ist - das bin ich nicht. Und, dass er immer anderen die Schuld für sein Versagen gibt. Das mag ich überhaupt nicht.
Was erkennst du von dir in ihm wieder?
Dass er manchmal Scheisse baut, obwohl er es gar nicht so gemeint hat. Eigentlich meint er es gut, dennoch spuckt er manchen Leuten in die Suppe. Das finde ich witzig, das erinnert mich manchmal an meine Vergangenheit.
Und das Leben im Block zusammen mit dem Wunsch, daraus was zu machen.
Sol ist sehr hilflos dabei, weil er keinen Antrieb hat. Das war bei mir ganz anders, aber ich hätte auch nie gedacht, dass mir meine zwölf bis 13 Jahre in Köln-Kalk irgendwann mal weiterhelfen.
Nun habe ich sozusagen als "Experte" diese Rolle bekommen und auch Mitspracherecht bei den Texten.
Was sind die Kernaussagen von "Blockbustaz"?
Was mir ein wichtiges Anliegen war: Dass man in dieser Sitcom mit der Unterschicht lacht, mit der Randgesellschaft, mit den Menschen, die dort leben - und nicht über sie.
Dass die Leute nicht vorgeführt werden, was bei gewissen Mainstream-Sendern oft der Fall ist. Dort werden sie vorgeführt, damit man sich selber besser fühlen kann.
Es sind einfach sympathische, oft chaotische Menschen, wie sie eben im realen Leben sind. Auch intelligente Leute, Leute mit einem Traum.
Es kommt in der Serie auch nicht auf Nationalitäten an. Der Kumpel und die Freundin sind Deutsche, Sol und der Hausmeister sind Türken. Das wird gar nicht besprochen, sondern ist einfach so.
Da sind wir näher dran als Culture-Clash-Komödien, wo dies hervorgehoben wird.
Du trittst nicht oft als Schauspieler in Erscheinung. Warum sind die Macher der Sitcom gerade auf dich zugekommen?
Das weiss ich nicht. Ich habe das Ganze anfangs auch skeptisch gesehen.
Mein Management hat mir gesagt, dass einer ein Buch, eine Sitcom, über mich geschrieben hätte. Da dachte ich mir: Eine Sitcom über mich? Es kommen ja oft Leute mit komischen Ideen auf mich zu.
Mein Management hat dann beteuert, dass es was Ernstes ist und das war es dann tatsächlich auch.
Eines musst du mir noch verraten: Wie bekommt ein Schmarotzer wie Sol eigentlich so eine hübsche Frau wie Jessica (gespielt von Joyce Ilg) ab?
(lacht) Das frage ich mich auch manchmal. Sie ist einfach in ihn verliebt.
Dazu hat sie einen Vaterkomplex - der Vater wird übrigens gespielt von Andreas Hoppe aus dem "Tatort" - und sie hat eine mütterliche Seite.
Jessica hat mit Sol auf gewisse Weise Mitleid. Er baut oft Scheisse, sie nimmt ihn aber immer wieder zurück und kümmert sich um ihn.
Sol hat natürlich auch seinen Charme. Durch mich ist er ja nicht komplett unattraktiv. Aber es ist ja meistens so, dass das Mädchen besser aussieht als der Junge. (lacht)
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