Wenn Jan Böhmermann eine Kochshow macht, dann muss Satire dahinter stecken. Oder? Wer sich die neue Folge "Böhmi brutzelt" ansieht, weiss: Nein, mit Satire hat das alles nichts zu tun. "Böhmi brutzelt" ist eine ganz normale Kochshow, bei der diesmal Motsi Mabuse ein bisschen aus ihrem Leben plaudert – und über ihren "Let’s Dance"-Kollegen Joachim Llambi.
Jetzt kocht er also auch.
Nein, wenn Böhmermann den Kochlöffel im ZDF schwingt, dann denkt man unweigerlich daran, dass er damit Leute wie
Dieser Verdacht liegt umso näher, da die Show "Böhmi brutzelt" heisst, was man durchaus als Persiflage von "
"Böhmermann brutzelt": Chakalaka gegen Grünkohl
Was das das nun bedeuten soll, weiss man allerdings erst hinterher, denn bei allem Ernst, den Böhmermann sonst in den Witz seiner Satire steckt: Er haut so einen Satz auch gerne mal raus, weil er zwar intellektuell klingt, eigentlich aber nur witzig ist. Und so gibt vielleicht Böhmermanns zweite Erklärung mehr Aufschluss über die Gründe hinter seiner neuen Kochshow: "Why not?"
In Folge eins brutzelte Böhmermann bereits mit Rapper Xatar, in Folge zwei, die seit Freitag in der ZDF-Mediathek und am Samstag um 19:45 Uhr bei ZDFneo zu sehen ist, steht Böhmermann nun mit Tänzerin
Was die beiden nämlich in dieser Ausgabe kochen wollen, könnte kulinarisch nicht weiter von einander entfernt sein. Die gebürtige Südafrikanerin Mabuse hat sich das "Einzige, was ich kochen kann, ohne nachzudenken" vorgenommen: das "südafrikanische Nationalgericht" Chakalaka und Chicken mit Pap. Auch Böhmermann wagt sich bei seinem Gericht nicht allzu weit aus dem Haus und versucht sich am "leichten Sommer-Klassiker" Grünkohl und Pinkel nach Bremer Art.
Motsi Mabuse: Juror statt Jura
Doch Böhmermann nutzt diese Steilvorlage nicht für grosse Satire, sondern nur für den kleinen Spass: "Das sieht so aus, wie deutsches Essen so aussieht: unfreundlich, aber es kommt dann langsam. Wie Deutsche so sind", kalauert Böhmermann über sein Gericht. Das war’s dann auch schon.
Böhmermann hat zwar durchaus Interesse daran, eine Kochshow mit viel Witz zu machen, aber eben eine Koch- und keine Satireshow. Und so macht er das, was bereits Lanz und Co. vor ihm gemacht haben: ein bisschen kochen, aber vor allem ganz viel reden.
Weil er mit Motsi Mabuse jemanden an seiner Seite hat, der zwar auch mal kocht ("Es ist besser geworden"), aber viel lieber redet, wird es nicht nur kurzweilig, sondern man erfährt auch ein bisschen was aus dem Nähkästchen. Zum Beispiel, dass sie eigentlich Juristin werden sollte, sich dann aber doch fürs Tanzen entschieden hat und dann irgendwann hinter dem Jury-Pult bei "Let’s Dance" gelandet ist.
Mit ihren Kollegen Jorge González und
Motsi Mabuse über "Let’s Dance": "Dann habe ich ja gesagt, weil ich musste"
Ja, der ist halt Joachim, hat aber dafür gesorgt, dass sie überhaupt bei "Let’s Dance" gelandet ist, wie Mabuse erzählt. Sie sei nämlich die Tanztrainerin seines Kindes gewesen und bei dieser Gelegenheit habe er sie gefragt, ob sie nicht bei "Let’s Dance" mittanzen wolle. "Dann habe ich ja gesagt, weil ich musste", erklärt Mabuse ihre Antwort.
Und so plaudern und witzeln sich Böhmermann und Mabuse eine kurze und kurzweilige halbe Stunde durch "Böhmi brutzelt", bis jeder sein Gericht fertig hat, und zeigen auch dabei Humor. Böhmermann schmeckt Mabuses Gericht hervorragend und als Mabuse mit Probieren an der Reihe ist, packt sie all ihre Höflichkeit aus: "Das ist geruchsintensiv. (…) Das ist so ein Essen: Man muss wirklich Lust drauf haben."
Nein, "Böhmi brutzelt" ist weit weg von Satire, es ist einfach eine Kochshow, aber eben eine mit ein bisschen mehr Witz. Wenn Böhmermann zwischen Pinkel und Pap also sagt: "Wollte mal eine Sendung machen, wo man nicht den Kopf nur anstrengt, sondern Sachen machen kann, was erstmal Leute zusammenbringt und entspannender ist", dann glaubt man ihm das ohne Hintergedanken. Nur bei einem Punkt irrt sich Böhmermann: Zur Weissglut dürfte er mit "Böhmi brutzelt" niemanden bringen.
Jan Böhmermann über das "Problem der deutschen Filmlandschaft"
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