- Britt Hagedorn kehrt mit ihrer Talkshow "Britt - Der Talk" zurück.
- Zuletzt moderierte sie die Sendung 2013.
- Im Interview spricht sie über das Comeback des Kultformats.
Britt Hagedorn kehrt mit ihrer Talkshow auf die Bildschirme zurück. "Britt - Der Talk" startet am 24. Oktober um 16 Uhr bei ihrem alten Sender. Die 50-Jährige wird in Sat.1 wieder täglich ihre Gäste empfangen. Vor welchen Herausforderungen sie nach fast zehn Jahren Talkshow-Pause stand, verrät sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Wie kam es zu dem "Britt - Der Talk"-Comeback?
Britt Hagedorn: Es hat sich eine gewisse Bewegung entwickelt. Fernsehen wird wieder relevanter. Ich habe in letzter Zeit mehrere Anfragen für bestimmte Formate bekommen und auch verschiedene Sachen probiert. Dann kam der Anruf für "Britt - Der Talk". Wir haben über die Ideen für ein Comeback gesprochen, sie ausprobiert und zusammen beschlossen, den Daily Talk wieder auf Sendung zu bringen. Inzwischen sind viele neue Gesichter im Sender, die natürlich auch sehen wollten, ob ich das noch kann (lacht). Und so wie es aussieht, ist das so.
Sie sind seit Mai wieder im "Sat.1-Frühstücksfernsehen" zu sehen. Kommen sich die beiden Sendungen in die Quere?
Überhaupt nicht. Ich würde mich dort als freien Springer bezeichnen. Es ist total schön, dass ich im "Sat.1-Frühstücksfernsehen" die Chance bekomme, wieder dabei zu sein. Das ist eine alte Liebe, weil ich dort schon vor 19 Jahren moderiert habe. Wenn mich die Kollegen brauchen, bin ich natürlich weiterhin da. Zumal es eine Riesenfreude ist, mit dem Team vom "Frühstückfernsehen" zu arbeiten.
Das reizt Britt Hagedorn an ihrem TV-Talk
Was reizt Sie an Ihrer eigenen Talkshow besonders?
In meiner Talkshow bin ich ständig mit verschiedenen und sehr unterschiedlichen Situationen konfrontiert. Man muss in der Lage sein, sich innerhalb von Sekunden auf Dinge einzustellen, auf neue Wendungen und unerwartete Gesprächsinhalte reagieren. Da wir mit echten Menschen und echten Geschichten arbeiten, kann alles passieren. Damit muss man umgehen können. Hier sehe ich auch eine Parallele zum "Sat.1-Frühstücksfernsehen", das quasi eine Lehrstube für alle Facetten, die mit dem Fernsehen verbunden sind, ist. Auf Ungeahntes gut zu reagieren und nicht überrumpelt zu werden, ist eine Herausforderung, die ich unglaublich spannend finde und mich reizt!
Warum war 2013 für das Format Schluss?
Es sind mehrere Dinge zusammengekommen. Ich habe über 2.000 Sendungen gemacht und hätte nie aus mir heraus damit aufhören können. Aber uns tat die Pause dann auch gut. Ich konnte mich in den letzten Jahren zum Beispiel voll auf meine Familie konzentrieren. Auch wenn der Abschied damals nicht leichtgefallen ist, auch in Hinblick auf das Team und die gemeinsamen Arbeitsplätze. Der Sender stellte im Programm zu dem Zeitpunkt um und das konnte ich sehr gut nachvollziehen. Wir Menschen entwickeln uns permanent weiter und setzen uns aus dem Verständnis für Vergangenes, Aktuelles und auch dem Blick in die Zukunft zusammen. Genauso ist es auch in der Fernsehlandschaft.
So hat die Moderatorin die letzten zehn Jahre verbracht
Was haben Sie in der Zwischenzeit gemacht?
Ich habe sehr viel gemacht. (lacht) Ich habe meine Kinder auf der wichtigsten Phase des Kinder-Daseins bis hin zur Pubertät begleitet. Das ist der allerwichtigste Punkt in meinem Privatleben. Ich habe meine Ehe geführt, Freundschaften gepflegt, bin ins Ausland gegangen. Aber auch beruflich gesehen ist alles Mögliche passiert. Ich habe ein Buch zum Thema Kommunikation geschrieben und mich weitergebildet, aber auch viel für Teleshopping gemacht und meine eigene Kosmetiklinie entwickelt.
Wird man als Talkmasterin geboren oder kann man das lernen?
Ich glaube beides. Natürlich ist es Handwerk, das man lernen muss. Aber man muss auch der Typ dafür sein. Das kann ich ganz bestimmt sagen. Mit mir wurde schon früh in meiner Karriere darüber gesprochen, ob ich eine Talkshow machen kann. Lange bevor ich meine eigene Sendung hatte, wurden Pilot-Folgen mit mir gedreht. Es muss einen Grund dafür gegeben haben, wieso Menschen immer wieder das Gefühl hatten, mit mir müsse man eine Talkshow machen. Dann kamen natürlich viele Lehrjahre dazu.
Hagedorn setzt auf enge Zusammenarbeit in ihrem Team
Wie bereiten Sie sich auf eine Sendung vor?
Ein Talkshow-Host kann nur so gut sein, wie seine Redaktion ist. Sie lädt die Gäste ein und spricht mit ihnen über ihre Geschichten, die sie erzählen wollen und plant den Ablauf der Sendungen. Ich bekomme dann alle wichtigen Informationen von meinem Team und bereite mich auf den nächsten Talk vor. Und in unseren Redaktionskonferenzen besprechen wir anstehende Themen, diskutieren auch kritisch und wir können alle auf das gegenseitige Knowhow bauen. Ich bin inzwischen ja auch ein alter TV-Hase mit einem gewissen Erfahrungsschatz.
Das Besondere an der Sendung war immer, dass auf Laiendarsteller verzichtet wurde. Ist das immer noch der Fall?
Zu tausend Prozent!
Ausser Ihrem Styling - was hat sich in der neuen Show noch verändert?
Ich habe mich verändert. Ich bin älter und reifer geworden. Ich habe natürlich in den letzten zehn Jahren, in denen ich nicht mit einer Talkshow on air war, selbst meinen ganzen Erfahrungshorizont erweitert. Ich hatte damals kein Gefühl dafür, wie es sich anfühlt, viele Jahrzehnte eine Ehe zu führen und Kinder in die Pubertät zu begleiten und vielleicht auch mal hier oder da die eine oder andere Ecke oder Kante mehr kennenzulernen. Selbst zu spüren, wie es sich anfühlt, wenn man auf einmal 50 wird. Das ist gut, weil ich auf einmal ein ganz anderes Verständnis für die Dinge habe.
"Soziale Medien stellen die grösste Herausforderung dar"
Inzwischen hat sich vieles auf der Welt verändert. Wie gehen Sie in Ihrer Sendung mit den sozialen Medien um?
Ich glaube, Social Media ist eine der grössten Veränderungen zwischen damals und heute. Gleichzeitig stellen die sozialen Medien auch die grösste Herausforderung dar. Durch die Art, wie online kommuniziert wird, schaffen die sozialen Medien sogar einen eigenen Grund, warum der Talk ins Fernsehen zurückkommen muss. Denn inzwischen ist es sehr schwer geworden, einen anständigen Diskurs zu führen: Menschen, die sich in unterschiedlichsten Haltungen auf eine gute, wertschätzende Art auseinandersetzen. Das fehlt mir total. Oft verhärten die Fronten, weil wir vergessen, die andere Seite anzuhören. Das versuchen wir bei "Britt - Der Talk" wieder in den Fokus zu nehmen.
Inwiefern haben sich die in der Show behandelten Themen verändert?
Früher haben wir auch einen Fokus auf die Lügen-Detektor-Tests und Partnerschafts-Fragen gelegt. Vielleicht werden wir so etwas mal wieder machen, aber gerade sind wir sehr bunt und offen mit den Themen. Wir wollen auch ein viel grösseres Feld abdecken und probieren vieles aus. Ein Aspekt, den wir früher nie besprochen haben und der sich inzwischen in fast all unseren Sendungen wiederfindet, ist natürlich auch Social Media. Dadurch, dass jeder, im Gutem wie im Schlechten von den sozialen Medien beeinflusst wird, hat sich ein neues Themenspektrum entwickelt.
Social Media gehört inzwischen auch zu Ihrem Job. Wie gehen Sie damit um?
Ich habe mich 100 Jahre gegen Social Media gewehrt. Ich habe schon einen grossen Auftrag, der mit der konkreten Forderung verbunden war, Social Media zu machen, abgelehnt. Inzwischen bin ich langsam, aber sicher hineingewachsen und finde auch Spass daran. Aber ich will und muss mich auch damit beschäftigen, um mich selbst auszukennen, wenn das Thema im Talk zur Sprache kommt. Das ist ja ganz klar! © 1&1 Mail & Media/spot on news
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