Ui, das wird zäh. Schlimm genug, dass "Curvy Supermodels" wie die kleine Schwester von "Germany's next Topmodel" ist. Wenn aber der einzige Unterschied zwischen zwei Folgen ist, dass die Damen Regenschirme statt Luftballons tragen, dann wird es für den Zuschauer wirklich mühsam.
"Wir haben so viele schöne Sachen vorbereitet", hatte Jurorin
Die jüngste Folge war nämlich ein einziges Déjà-vu, lediglich die Kandidatinnen wurden ausgetauscht. Die "Das bin ich"-Audition, der Re-Call und schwupps, schon fuhren die meisten Damen wieder nach Hause noch bevor sie Konfektionsgrösse sagen konnten.
Für den Zuschauer hat das den Vorteil, dass … Nein, Entschuldigung, da fällt einem einfach kein Vorteil ein. Insbesondere nicht, wenn man sich überlegt, dass in der kommenden Woche genau das Gleiche passieren wird, bis endlich die erste Runde vorbei ist und die Jury die komplette Truppe beisammen hat.
Wie "Germany's next Topmodel" - nur anders
Ohnehin scheint "Curvy Supermodel" keinen grossen Wert darauf zu legen, anders zu sein, auch wenn die Versprechen in eine andere Richtung gehen. Nein, bei Licht betrachtet ist "Curvy Supermodel" auch nicht anders als ProSieben-Konkurrent "Germany's next Topmodel". Vielleicht mit dem Unterschied, dass die Stimme von
Im Wesentlichen besteht "Curvy Supermodel" nämlich aus genau den gleichen Zutaten wie GNTM, die Unterschiede sind marginal. Das Einzige, das bei "Curvy Supermodel" anders läuft, ist der Umstand, dass hier – Stand Folge zwei – alles nicht ganz so drüber ist wie beim Original.
Zum Beispiel die Jury. Was hat "Germany's next Topmodel" hier nicht schon alles für schrille Persönlichkeiten ans Tageslicht befördert. Rolf Scheider, Jorge González, Bruce Darnell und wie sie alle heissen. "Curvy Supermodel" leistet sich in puncto Extravaganz maximal einen Oliver Tienken.
Bei den Klischees ist es nicht anders. Nun kann man Heidi Klum sicher nicht vorwerfen, dass sie in ihrer Model-Show zu wenige Klischees bedient. Bei "Curvy Supermodels" muss man es erst noch zu einer solchen Vollendung bringen, zeigt sich in Folge zwei aber auf einem guten Weg.
Da betritt zum Beispiel die Münchenerin Sabrina den Laufsteg und aus den Boxen scheppert Musik des Österreichers Andreas Gabalier. Frei nach Andy Möller: Bayern oder Österreich – Hauptsache diese Menschen mit Lederhosen, die so drollig reden.
Mit Klischees kennt sich auch Juror
"Das Thema Curvy ist in Deutschland endlich angekommen"
Was wäre eine Model-Show ohne den ganzen Nonsens, den die Beteiligten so von sich geben. Traditionell weit vorne ist hier immer der Off-Sprecher, der auch in Folge zwei nur zwischen Mutmassungen, Offensichtlichkeiten und Banalitäten abwechselt: "In der Gruppe herrscht enger Zusammenhalt, aber auch auf dem Catwalk muss die Leistung stimmen." So so.
Bei so viel Weisheit lässt sich auch die Jury nicht lumpen und Angelina Kirsch haut gleich einmal einen raus: "Das Thema Curvy ist in Deutschland endlich angekommen", erzählt das Curvy-Model und wir fragen da spasseshalber einfach mal nach dem Warum. Ist es vielleicht, weil …
A) curvy nicht so despektierlich und altbacken klingt wie mollig, aber genau dasselbe meint?
B) wir Menschen natürlich nicht in Schubladen stecken, es mit dem Begriff aber trotzdem tun, weil das so nett klingt und es deshalb niemand merkt?
C) Modezeitschriften Menschen, die sie als "curvy" bezeichnen, damit gleichzeitig mit gespielter Akzeptanz erzählen können, wie selbstbewusst sie doch mit ihren Kurven sein dürfen, nachdem sie ihnen jahrzehntelang genau das Gegenteil erzählt haben?
D) Weil man damit als Curvy-Model echt viel Geld verdienen kann? Zum Beispiel mit einer TV-Show.
Wo ist der Sinn?
Nein, bei "Curvy Supermodels" ist man nicht wirklich weit entfernt vom Original. Ob Heidi Klum nun bei "Germany's next Topmodel" Werbung für die eigene Discounter-Kollektion macht oder bei "Curvy Supermodels" Reklame für Angelina Kirschs Buch eingeblendet wird – der Sinn des Ganzen ist der gleiche.
Taugt das Ganze trotzdem als Fernsehunterhaltung? Das kommt darauf an, wie leidensfähig man ist. Bislang, also genau zwei Folgen lang, wird vor allem Langeweile reproduziert. In Folge eins liefen die Models mit Luftballons oder Pompons über den Laufsteg, in Folge zwei sind es Tücher oder Regenschirme. Das Spannendste ist bis jetzt, ob sich die Damen für den Catwalk für das Abendkleid oder den Bikini entscheiden.
Ist man älter als zwölf, zieht "Germany's next Topmodel" seinen einzigen Reiz aus seinem Trash-Charakter. Denn will man einen Sinn hinter all dem finden, ist die Show kaum zu ertragen. Bei "Curvy Supermodels" fehlt dieser Absurditäten-Level bislang fast völlig. Ein Sinn allerdings auch.
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