Dass Aleksandra Bechtel gestern zwischenzeitlich plötzlich ein bisschen eislaufen konnte, war die Enttäuschung des Abends. Dass sie dann doch noch zur alten Form auflief, jedoch ein versöhnliches Ende. Der Kollateralschaden: Sie wird nächste Woche im Finale nicht dabei sein, genau wie Timur Bartels, der völlig unerwartet gar nicht erst antrat. Im Finale gibt es mit Sarah Lombardi, die gestern erstmals zehn Punkte einheimste, eine haushohe Favoritin.

Eine Kritik

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Es ist einfach schwierig. Das Potenzial für gute Unterhaltung im Sinne eines gepflegten Lachmuskeltrainings nimmt bei einer Show wie "Dancing on Ice" natürlich von Folge zu Folge ab.

Schliesslich erlauben es sich die "Stars" ja doch, auf dem Eis kontinuierlich besser zu werden. Denn: "Sauschlecht" ist natürlich für TV-Konsumenten immer komisch, "schlecht" offeriert dem lachwilligen Zuseher auch noch ein paar ganz gute Gelegenheiten, "ganz okay" aber ist durchaus problematisch – und zieht häufig Langeweile nach sich.

Denn schliesslich ist es nur bedingt unterhaltend, wenn Promis "ganz okay" tempelhüpfen, synchronschwimmen oder eben eislaufen. Eine Alternative wäre natürlich "saugut", aber realistisch muss man halt schon auch bleiben.

Moderation: Geistlosigkeit ohne Ende und ein letzter Rest vom Fest

Dass hingegen die "Dancing on Ice"-Moderatoren Marlene Lufen und Daniel Boschmann konsequent von einer Weiterentwicklung Abstand nehmen, war jedoch auch gestern wieder erfreulich.

Denn die Armada an Plattitüden und Versuchen, das Nichts mit Nichtigem aufzuladen, galt es erneut, mit Humor zu nehmen. Dass Weihnachten vorbei ist, dürfte Lufen noch nicht so ganz hinnehmen wollen.

Zumindest liess dies ihr Kleid, das sie sich aus goldenen Geschenkpapier-Resten schneidern hat lassen, vermuten. Dazu noch ein Paar Schulterpolster aus einer "Quarterback" -Garderobe und ab in die Show!

John Kelly: Von Stürzen gezeichnet und wenig elastisch

Gestartet wurde mit einem Paarlauf der deutschen Olympiasieger Aljona Savchenko und Bruno Massot. "Sach mal, was’n hier los", fragte Moderator Boschmann nach deren begnadeter Performance. Die Antwort: Tja, da konnte endlich mal jemand eislaufen, Boschi!

Den Reigen der Unvermögenden eröffnete gestern jedenfalls John Kelly, der ob seiner zahlreichen Stürze zuletzt mit Helm trainieren musste. In der technischen Mechanik wäre seine gestrige Steifigkeit vermutliche eine echte Innovation gewesen, zu lateinamerikanischen Klängen und auf dem Eis war sie eher nicht so prickelnd.

Heisst: Ein bisschen mehr elastische Verformung hätte dem in Spanien lebenden Musiker bei seiner Kür mit Partnerin Annette Dytrt durchaus gutgetan. Zusätzliches Problem: Für seine einstigen Hausboot-Fertigkeiten fand der sympathische Musiker auch gestern wieder keine echte Verwendung auf dem glatten Nass.

Jurorin Kati Witt war ebenso nicht ganz zufrieden und hätte sich auch "etwas Raffinierteres" gewünscht.

Die Bechtel setzt auf harte Klänge und diente der Eisaufbereitung

Was viele auch gestern noch nicht glauben konnten: Aleksandra Bechtel durfte ein weiteres Mal auf dem Eis tanzen – und zwar zum Hardrock-Klassiker "Paradise City" von Guns’n Roses.

Wüssten Axl, Slash, Duff oder irgendein anderer der längst trockenen Gunners, wofür ihr musikalischer Output heutzutage so herhalten muss, jeder einzelne von ihnen würde ernsthaft über ein Comeback in Sachen "Hochprozentiges" nachdenken.

Die headbangende Aleks wurde jedenfalls von ihrem Tanzpartner Matti Landgraf konsequent über das Eis geschubst und jeweils kurz vor einem fatalen Einschlag an der Bande abgeholt, um sie wieder auf Kurs zu schieben.

Dann und wann wischte er mit ihr auch ein bisschen das Eis auf, was Bechtel interessanterweise gar nicht gross zu stören schien. Trotz aller Nörgelei: Für all jene, die die 46-Jährige in den Wochen zuvor gesehen hatten, war Bechtels Performance gestern purer Rock 'n' Roll.

Sarina Nowak: Krankenschwester ohne Medikamente, aber mit Windelhose

Weniger Rock 'n' Roll, sondern mehr Schlafwagenmusik war zuletzt bei Sarina Nowak angesagt, die danach an die Reihe kam. Das Curvy-Model war aufgrund von Schüttelfrost und Gliederschmerzen in den letzten Wochen ziemlich angeschlagen und mit Medikamenten vollgepumpt.

Und man weiss natürlich, dass es auf dieser Welt Einfacheres gibt, als sich völlig paralysiert im Eiskunstlaufen zu versuchen. Obendrein ist Tanzpartner David Vicour kürzlich auch "voll aufs Knie gestürzt", was für ihn, Sarina und alle sieben "Dancing on Ice"-Fans natürlich ein totaler Schock war.

Auch Detlef Soost habe deswegen viel weinen müssen, sagt man. Unterm Strich war Nowaks Performance irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch, sondern mehr Polenta.

Grossartig war eigentlich nur ihr Outfit, das an eine Krankenschwester in überdimensionaler Windelhose erinnerte, wofür man sich allerdings durchaus ein, zwei Mitleidspunkte von der Jury erwarten durfte.

Kati Witt war dann auch wirklich angetan. Jedoch weniger von der Nurse-Optik, sondern mehr davon, dass die beiden im Zuge ihrer Kür das ganze Eis ausnutzten. Da war es schon von Vorteil, dass es zuvor von Matti Landgraf und Aleksandra Bechtel bis an die Ränder aufbereitet worden war.

Die olympische Goldkür und die "Megaleistung" der Lombardi

Das Highlight des Abends war Aljona Savchenkos und Bruno Massots Darbietung ihrer olympischen Goldkür. Obwohl Savchenko einmal sogar ins Wackeln geriet: Ein Traum! Dass der Bruch zu Sarah Lombardis anschliessender Performance nicht exorbitant, sondern nur heftig ausfiel, ist dem Eislauftalent der jungen Mutter geschuldet.

Zu Jackos "Beat it" knallte die Lombardi mit ihrem Eispartner Joti Polizoakis eine tadellose Performance auf das Glatt. Die Jury sah das nicht anders. Judit Williams etwa sprach von einer "Megaleistung" und spendete mit zehn Punkten erstmals in der zweiten Staffel von "Dancing on Ice" die Höchstnote.

Timur Bartels nicht mehr bei "Dancing on Ice" dabei

Schauspieler Timur Bartels, der über Wochen ebenfalls Bestleistungen auf den Kufen zeigte und auf jeden Fall auch ein Anwärter auf den Sieg ist, nahm diesmal nicht an der Show teil. Aus persönlichen und familiären Gründen reiste er am Tag des Halbfinales zu seiner Familie ab, wie Tanzpartnerin Amani Fancy im Gespräch mit Moderator Boschmann traurig verkündete. Was genau passiert ist, teilte sie jedoch nicht mit. Sicher ist nur, dass Timur Bartels auch im Finale nicht mehr auf dem Eis zu sehen sein wird.

Endlich: Da war sie wieder, die Bechtel’sche Behäbigkeit

Sarah Lombardi und John Kelly wurden von Jury und Publikum direkt ins Finale gevotet, während Aleksandra Bechtel und Sarina Nowak ins Skate-off mussten. Dass Aleks zu diesem Zeitpunkt schon ein wenig müde war, war für uns Zuseher ein Segen.

Noch ein letztes Mal durften wir uns also von der Bechtel’schen Behäbigkeit verzaubern. Noch einmal fühlten wir uns gut unterhalten, weil Sie wissen ja: "Sauschlecht" ist in so einem Fall immer gut.

Vor diesem Hintergrund ist es natürlich traurig, dass die einstige "VIVA"-Moderatorin, die gegen Sarina Nowak im Skate-off das Nachsehen hatte, künftig nicht mehr mit von der Partie ist. Auch Detlef Soost war deswegen sicher am Ende und musste…na Sie wissen schon.

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