Für Fans von Luc Conrad, Anna-Maria Giovanoli und Co. war es vermutlich das längste Jahr der SRF-Geschichte: Ziemlich genau zwölf Monate hat es nämlich gedauert, bis "Der Bestatter" wieder auf die Bildschirme zurückgekehrt ist. Doch nun, seit 6. Januar 2015, läuft die dritte Staffel der Schweizer Krimiserie wieder und kehrt mit einem ungewollten Mordfall und guten Neuigkeiten zurück.
Zuerst einmal heisst es: durchatmen. Denn in der Eröffnungsszene der ersten neuen Folge von "Der Bestatter" klärt sich auf, was für viele Zuschauer im Final der zweiten Staffel unerklärlich erschien. Damals wurde der Pathologe Alois Semmelweis (gespielt von Martin Ostermeier) niedergeschossen. Das Aus für eine der beliebtesten Charaktere der Serie galt als besiegelt. Doch nun, in "Offene Wunden", löst sich die todtraurige Szene auf: Herr Semmelweis hat überlebt. Na Gott sei Dank.
"Wir haben Ihren Humor vermisst!", empfängt Bestatter Luc Conrad (gespielt von Mike Müller) seinen alten Freund bei dessen Rückkehr in den Dienst – "Ich auch", antwortet dieser, der sich von seiner Nahtod-Erfahrung noch nicht erholt zu haben scheint. Doch des Schweizers liebster Wiener, der fängt sich wieder. Das hofft man zumindest, denn im Staffelauftakt gibt der Mediziner keine so gute Figur ab.
Gestorben wird im Kanton Aargau immer
Die erste Tote dieser Staffel heisst Müller mit Nachnamen, "ein schöner Name", wie Luc Conrad beteuert. Sie war Ehefrau, Putzfrau und Nachhilfeschülerin mit einer etwas mehr als nur platonischen Beziehung zu ihrem Lehrer. Was folgt sind Szenen eines rasend eifersüchtigen Witwers, der den Mörder seiner Frau selbst zur Strecke bringen will. Bewaffnet und ein wenig im Geist vernebelt will Herr Müller einigen Verdächtigen den Garaus machen und findet am Ende tatsächlich einen, der seine Frau getötet hat.
Währenddessen pflegen Luc und Anna-Maria (alias Barbara Terpoorten) ihre frischbelebte Liebe mit einem guten Essen, Praktikant Fabio (gespielt von Reto Stalder) startet mit seiner Death-Metal-Band "Morbid Roses" durch, und Semmelweis therapiert sich selbst. In allen drei Fällen bleiben die Beteiligten leider weitestgehend erfolglos. Das Liebespaar überwirft sich während der Ermittlungen, Fabios Band klingt auf Platte ebenso schrecklich wie im Proberaum und der Pathologe zerbricht an seinem Trauma.
Vom leuchtenden Humorfeuerwerk der vergangenen beiden Staffeln ist in "Offene Wunden" nicht viel übrig geblieben – ob es sich dabei um die Ruhe vor dem Pointensturm oder tatsächlich um ein Ernsterwerden des "Bestatters" handelt? Wir werden sehen. Fest steht allerdings, dass diese Folge nicht an die Brillanz ihrer Vorgänger anknüpfen kann. Das liegt keineswegs an mangelndem schauspielerischen Talent der Hauptdarsteller, sondern vielmehr an zu vielen zeitgleichen Handlungssträngen, von denen viele gern etwas erfüllen möchten, was sie nicht erfüllen können. Der Zuschauer bleibt zwar informiert, aber dennoch unbefriedigt zurück.
Wer ist denn nun der Mörder?
Ach ja, der Mordfall. Die junge Frau Müller hat, wie bereits erwähnt, als Putzfrau gearbeitet. Ein Kunde wurde nach einem Nachmittag mit Nutten und Koks etwas übermütig und vergewaltigte seine Reinigungskraft kurzerhand. Als diese fliehen und den Vorfall der Polizei melden will, kommt es bei einem Gerangel zum tödlichen Zwischenfall. Der Mörder tut Busse – ins Gefängnis muss er dennoch.
Wie geht es nun weiter?
Mit einem altbekannten Gesicht hätte man diesmal kaum mehr gerechnet: Mit Louis Lauener, der in der zweiten Staffel in mehrere Mordfälle verwickelt war - unter anderem den seines Bruder Max. Er überwacht Alois Semmelweis bei dessen Versuchen, sich selbst mit einem Metronom zu hypnotisieren. Die Kamera befindet sich offensichtlich in der Wohnung des Pathologen, doch welche Rolle Lauener im Zusammenhang mit der Traumabewältigung des Mediziners steht, bleibt vorerst unklar. Darüber dürfte die zweite Folge "Letzte Runde" Auskunft geben, die am kommenden Dienstag, den 13. Januar um 20.05 Uhr aus SRF 1 ausgestrahlt wird.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.