"Deutschland grillt den Henssler": Steffen Henssler verliert im Kochshow-Finale die Nerven

Die Ausgangslage zum Abschluss von "Deutschland grillt den Henssler" (VOX) ist klar. Bei einem 28:50-Rückstand muss Steffen Henssler drei von vier Gängen gewinnen, um "Team Deutschland" zu schlagen. Das wollen die Promis Frauke Ludowig, Uwe Ochsenknecht, Stefan Mross und Paul Panzer an der Seite ihrer jeweiligen Traditionsköche verhindern.

Frauke Ludowig und ihr Bruder Frank treten mit "Grünkohl mit Bregenwurst, Kassler und Bauchfleisch" für Niedersachsen an. Sie stammen aus einer Metzgerfamilie, er ist Fleischermeister im Traditionsunternehmen. Moderatorin Laura Woontorra will wissen, wie es so ist, in einer Fleischerfamilie aufzuwachsen. Frauke Ludowig: "Naja, du isst halt dauernd."

Moderatorin Laura Wontorra erklärt Henssler, dass Bregen "Hirn" bedeutet. Henssler: "Dann iss ruhig ein bisschen mehr davon." Henssler ist kein Grünkohl-Experte, Wontorra schon. Vor allem, weil's bei den "Kohlfahrten" mit Bollerwagen immer reichlich Schnaps "zum Aufwärmen" gibt. Henssler lässt Wontorra probieren: "Du musst riechen, ob's schmeckt."

Die Jury ist hochkarätig besetzt. Dr. Christoph Hahn ist Grünkohlforscher, und Reiner Calmund outet sich als "offiziell gekürter Grünkohlkönig von Dresden". Henssler hatte die Kartoffeln vergessen und sie rasch als Chips frittiert. Die Notlösung wird zum Matchwinner. "Aussergewöhnlich", lobt der "Dr. Grünkohl". Henssler siegt einstimmig - 41:50.

Für Baden-Württemberg starten der gebürtige Mannheimer Uwe Ochsenknecht und Traditionskoch Werner Fitterling. Der stellte 2002 den Weltrekord für den längsten Kloss (100,7 Meter!) auf, es gibt aber trotzdem Maultaschen. Die wurden einst - so geht die Mär - von Mönchen in Maulbrunn erfunden, um in der Fastenzeit doch (heimlich) Fleisch essen zu dürfen.

Frieder Wallenmaier ist Maultaschen-Weltrekordler, fertigte 1980 in 28 Minuten exakt 1.232 Maultaschen. Er demonstriert seine Kunst, und Henssler nutzt die Gelegenheit, eine Mautasche als Anschauungsobjekt zu stibitzen. Das sei erlaubt, so "von Weltrekordler zu Weltrekordler". Denn Henssler ist ja Champion im Karotten- und Chili-Schnippeln.

Beim Jury-Votum outet sich Jana Ina Zarrella als Expertin. "Mit Maultaschen und Schupfnudeln hat Giovanni damals mein Herz erobert." Sie entschuldigt sich bei ihrem Ehemann, denn "die hier sind noch besser als seine". Am Ende sehen auch Christian Rach und Frieder Wallenmaier Steffen Hensslers Kreation vorn. Der Gastgeber geht mit 55:50 in Führung.

Für Bayern treten Volksmusiker Stefan Mross (r.) und Traditionskoch Muck Röhrl motiviert und in kurzen Lederhosen an. Sie fordern Henssler zum "Münchner Schnitzel mit lauwarmem Kartoffelsalat" heraus. Es steht einiges auf dem Spiel, denn Henssler hat Matchball, wie Wontorra flötet. Gewinnt er den Gang, hat er das Duell gegen "Team Deutschland" gewonnen.

Mross foppt Henssler mit einem Gstanzl, einem bayerischen Spottgsang. Seine Strophen: "Der Steffen is a scheena Bua, und wenn des so bleibt, dann stell ma'n in den Garten, dass er die Vögel vertreibt. Er is a scheena Bua vom Fuss bis zum Hals und dann kommt der Kopf und versaut wieder all's." Wontorra schmeisst sich weg vor Lachen, Henssler bleibt gelassen.

Was sich mag, das neckt sich. Das gilt besonders für Laura Wontorra und Steffen Henssler. Erst bietet er ihr an, ihr mal die Schnitzelklopfkelle auf den Allerwertesten zu klopfen. Dann reagiert sie spontan, als er die Spannung im Showdown anspricht. "Ja, das ist nicht geplant von uns, du hast nur letzte Woche scheisse gekocht." Ein echtes Unterhaltungs-Dreamteam.

Es wird gewerkelt und getan, gerührt und gebruzzelt. In der Promi-Küche geht's schneller voran. Wontorra fragt Henssler, was der denn so lange mache. Der Maestro verliert die Contenance und schimpft wie ein Rohrspatz: "Ihr könnt euch ja nen anderen suchen, wenn's zu lange dauert." Und weiter: "Das geht mir auf den Sack. Immer das Gesabbel."

In der Jury sitzt neben Zarrella und Calmund Martin Brix, der Bürgermeister von Muck Röhrls Heimatgemeinde. Alle drei sind sich einig, dass beide Gerichte hervorragend schmecken und dass die Entscheidung schwer falle. Als die Kellen hochgehen, heisst es 2:1 für Mross und Röhrl. Damit steht es 65:55 für "Team Deutschland". Der letzte Gang entscheidet!

Am Ende der vierten Show entscheidet das 16. und letzte Gericht über den Sieg. Und ausgerechnet jetzt naht Paul Panzer als "Endgegner". Er vertritt mit Traditionskoch Heike Hörnecke Nordrhein-Westfalen. Panzer nervte Henssler schon während der Show als "Kamerakind Paul" (Foto), jetzt will er ihn mit "Reibekuchen, Apfelmus und Schwarzbrot" ärgern.

Am Anfang gibt es Gemeinsamkeiten. Denn Henssler und Panzer schneiden sich fast synchron beim Apfelschälen. Was natürlich an den zu kleinen Äpfeln liegt, da sind sich beide fluchend einig. Henssler steckt die Verletzung lockerer weg als der Comedian, der vorsorglich fragt: "Hat jemand 0 positiv? Ich hab schon viel Blut verloren."

Zum Finale gibt es nochmals eine Publikumsjury, verstärkt durch Rach, Zarrella und Calmund. "Ich fühl mich wie in der Schule", freut sich Zarrella über die kleinen Klapptischchen. Henssler legt sich schachmatt auf den richtigen Jurytisch und wartet aufs Urteil. Das kommt per Kellen und ist deutlich: 18:3 werten Publikum und Fachjury. Für Henssler!

Er hat es tatsächlich geschafft. "Deutschland gehört Henssler!", freut sich der TV-Koch über den 71:65-Sieg über "Team Deutschland". Er neckt Wontorra mit dem Pokal in der Hand: "Na, willste mal anfassen?" Aber sie denkt schon an die Zukunft, denn 16 Bundesländer reichen nicht: "Nächstes Mal kochst du gegen die 294 Landkreise." Wär' gar nicht schlecht.