Dramatische Musik, noch dramatischere Schicksale, Tränen, Umarmungen und dazwischen ein rührseliger Kai Pflaume: Mit "Wo bist du? – Deutschlands grösste Vermisstensuche" begibt sich die ARD auf Doku-Soap-Terrain. Und erntet damit Häme im Netz.

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Es ist eine skurrile Mischung, die sich die ARD für ihr neues Format ausgedacht hat. "Wo bist du? – Deutschlands grösste Vermisstensuche" soll Menschen wieder zusammenführen. Über eine Telefonhotline sowie über soziale Netzwerke können sich Zuschauer live an der Suche beteiligen.

Das erinnert auf den ersten Blick stark an das vor einigen Wochen zuletzt ausgestrahlte "Aktenzeichen XY … ungelöst - Spezial - Wo ist mein Kind?" Eigentlich fehlt nur Rudi Cerne. Dazwischen informiert "Tagesschau"-Moderatorin Linda Zervakis über den Fortschritt der Ermittlungen. So weit, so seriös.

Kai Pflaume drückt auf die Tränendrüse

Und dann ist da noch Kai Pflaume. Der moderiert die Sendung nicht nur, sondern hat sich im Vorfeld auch im Auftrag verzweifelter Menschen auf die Suche nach deren Angehörigen weltweit gemacht. Die daraus entstandenen Film-Einspieler erinnern in ihrer Dramaturgie geradezu penetrant an die RTL-Serie "Vermisst". Hier geht es um dramatische Schicksale und grosse Gefühle.

Die werden notfalls auch mit Nachdruck herbeigeführt. Die 22-Jährige Tatjana, die sich auf das erste Treffen mit ihrem leiblichen Vater freut, fragt Pflaume sicherheitshalber mit: "Ist es traurig für dich, wenn du jetzt in dem Moment an deine Mama denkst?" - Daraufhin bricht die junge Frau in Tränen aus. Tatjanas Mutter ist vor zwei Jahren verstorben.

Die Nutzer auf Twitter sind unterdessen eher damit beschäftigt, sich über die Sendung zu wundern, als nach vermissten Personen zu suchen. Vermutlich würde "Wo bist du?" keine besonders hohen Wellen schlagen. Der Umstand, dass es sich um ein öffentlich-rechtliches Format handelt, stösst jedoch auf breites Unverständnis, wie sich den Tweets entnehmen lässt.

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