Dieser Silvester-Sketch ist beliebter als die Neujahrsansprache - seit 1963 lacht Deutschland über "Dinner for One".
Ein paar Geschichten, die nicht unbedingt jeder kennt:
- Freddie Frinton, der als überhöflicher Butler James die aufgeräumte Miss Sophie bedient, begann seine Karriere als Arbeiter in einer Fischfabrik. Dort lenkte er Kollegen mit Parodien von der monotonen Arbeit ab. Daher wurde er als Fabrikarbeiter dann auch gefeuert.
- Wenige Jahre nach dem heiteren "Dinner for One" hat "Miss Sophie" May Warden eine Rolle in einem der brutalsten und düstersten Filme der 70er Jahre übernommen: In Stanley Kubricks Meisterwerk "Uhrwerk Orange" (1971) ist sie als eine Obdachlose zu sehen - ohne Text.
- Nicht nur die Bundesbürger pflegen die Tradition, "Dinner for One" am letzten Tag des Jahres zu sehen. Auch Sender in Schweden, Dänemark, Estland, Australien, Luxemburg, Belgien, Österreich und der Schweiz zeigen den Sketch zu Silvester. In der britischen Heimat von Freddie Frinton und May Warden ist das Stück dagegen nicht geläufig.
- Angeblich aus einer Abneigung gegen Deutschland - die Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg waren nach 20 Jahren noch recht frisch - soll Frinton sich geweigert haben, auf Deutsch zu sprechen.
- Der Exportschlager "Dinner for One" wurde nirgends synchronisiert. Allerdings hat man das Stück mehrfach in Mundart nachgespielt, unter anderem auf Plattdeutsch.
- Bei der Aufzeichnung 1963 in Hamburg lachte NDR-Telefonistin Sonja Göth am lautesten. Man hört sie buchstäblich im Publikum heraus. "Der Aufnahmeleiter kam irgendwann zu mir her und hat den Finger auf die Lippen gelegt", sagte sie einmal der "Frankfurter Allgemeinen". "Das hiess: Wenn ich nicht aufhöre, muss ich raus. Selbst Freddie Frinton fühlte sich wohl gestört. So hat man mir das nachher zumindest gesagt." Stolz sei sie nicht darauf. "Mir ist das eher peinlich."
- Netflix hat zum Jahreswechsel eine eigene Version von "Dinner for One" drehen lassen, in der Miss Sophie den Abend mit ihren imaginären Serienlieblingen verbringt. Mit am Tisch sitzen Saul Goodman ("Better Call Saul"), Frank Underwood ("House of Cards"), Pablo Escobar ("Narcos") und Crazy Eyes ("Orange Is The New Black").
© dpa
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