Sie dachten wohl, Sie hätten das Schlimmste überstanden. Falsch gedacht. "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" ist wieder da. Keine Sorge, es ist nur die übliche Nachlese, bei der die ehemaligen Kandidaten sich noch einmal kurz auf die Nerven gehen dürfen. Und das taten sie dann auch - nicht.

Christian Vock
Meine Meinung
Dieser Meinungsbeitrag stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Sind wir doch mal ehrlich: Das Dschungelcamp ist so ein bisschen wie Tante Trude. Niemand kann sie wirklich leiden, denn Trude nervt. Sie ist laut und vulgär und erzählt in der Regel nur von sich. Eigentlich hat man weitgehend Ruhe vor Tante Trude, aber einmal im Jahr kommt sie zu Besuch und ehe man sich's versieht, gibt es kein Entrinnen.

Mehr Infos zum Dschungelcamp 2020 finden Sie hier

Jeder weiss, dass es schrecklich wird, wenn Trude zu Besuch ist, aber irgendwie traut man sich nicht, Trude zu sagen, dass man nicht kann - und erst recht nicht, dass man nicht will. Also sitzt man wie jedes Jahr auf dem Sofa, isst Chips für die Nerven und hört sich all den Nonsens an, den Trude wieder zu erzählen hat.

Ja, die Parallelen zum Dschungelcamp sind nicht zu übersehen und so schnell, wie Tante Trude gekommen ist, so schnell ist sie auch wieder weg - denkt man. Denn kurze Zeit später sitzt man wieder mit Trude auf dem Sofa, weil Sie angeblich etwas Wichtiges vergessen hat, dabei will sie nur noch eine Geschichte erzählen. Von sich selbst versteht sich.

Sonja Kirchberger über Dschungelcamp 2020: "Ich wollte wirklich, dass Prince Damien gewinnt"

Und damit wären wir beim Sonntagabend, als man zwar nicht mit Tante Trude, dafür aber wieder mit Danni Büchner, Elena Miras und Co. auf dem Sofa sitzt und ihnen zuhört, wie sie wieder von sich selbst erzählen. Oder wie es bei RTL heisst: "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! - Das Nachspiel".

Dafür hat RTL wieder die Requisite geplündert und das Studio mit allerlei Topfpflanzen zum Dschungel dekoriert und die Hauptdarsteller der vergangenen Tage zur Nachlese mit Sonja Zietlow und Daniel Hartwich gebeten. Wer all die Dschungelcamper nicht mehr im Kopf hat, es waren: Anastasiya Avilova, Claudia Norberg, Danni Büchner, Elena Miras, Günther Krause, Marco Cerullo, Markus Reinecke, Raúl Richter, Sven Ottke, Sonja Kirchberger und Toni Trips.

Dschungelkönig Prince Damien bekommt einen Sonderauftritt, die Nicht-Dschungelkönige müssen zunächst ins Separee, um sich dann gruppenweise im Studio noch einmal die Meinung über die Zeit im Dschungel zu geigen.

Was dann folgte, war eine Aneinanderreihung von sozialen Banalitäten. Sonja, Elena und Claudia haben sich scheinbar sehr über den dritten Platz von Danni gefreut, was Büchner bei Kenntnisnahme nur so halb toll findet. Doch im Studio hat Kirchberger die einfache Erklärung, dass es dabei gar nicht um Büchner ging: "Ich wollte wirklich dass Prince Damien gewinnt." So, so - gut, dass das geklärt ist.

Und weiter geht es mit den Banalitäten. Diesmal sind es die Lästereien von Danni über Prince Damien. Er habe keine Freunde und mit seinem Sexleben sei es auch nicht weit her, hört man Büchner noch einmal im australischen Camp über Prince Damien herziehen. Der findet das bei Betrachtung der Bilder weniger lustig: "Das fühlt sich nicht so prickelnd an."

Für Elena Miras war's das, für Marco Cerullo fängt es erst an

Im Studio bei Sonja Zietlow und Daniel Hartwich gibt es dann jedoch Anflüge von Versöhnung zwischen den beiden: "Mir tut es wirklich leid, dass ich so einen Mist geredet habe", gibt sich Büchner reumütig und Damien hat Nachsicht, denn vielleicht gab es andere Gründe "dass sie dort drauflos geplappert hat".

So recht mag also RTLs Versuch, die verschiedenen Grüppchen im Nachgang noch einmal gegeneinander aufzubringen, nicht zünden. Also muss mal wieder Pulverfass Elena einspringen und ein bisschen mit Anastasiya herumzicken. "Das war's?", fragt Sonja nach einem kurzen Wortwechsel. "Das war's", bestätigt Miras. Das Zöffchen ist auch schon wieder durch.

Dschungelcamperin Miras lässt Bombe nicht platzen

Auch an anderer Front muss Miras den Rückzug antreten. Im Camp versprach sie noch, eine Bombe über Claudia platzen zu lassen: "Du wirst den Mund nicht mehr zubekommen." Doch bei Zietlow und Hartwich entpuppt sich die angebliche Bombe als ein medialer Rohrkrepierer: "Die Bombe ist zuhause geplatzt. Was privat ist, ist privat", erklärt Miras. Sie habe die vermeintliche Bombe im kleinen Kreis entschärft.

Das hätte sich RTL vielleicht auch zu Herzen nehmen sollen. Was immer sich der Kölner Sender vom Dschungelcamp-Nachspiel erhofft hatte - es ist nicht eingetreten. Das scheint Marco Cerullo offenbar schon vor der Show geahnt zu haben und hat daher einen kleinen Heiratsantrag für seine Freundin vorbereitet. Da macht Tante Trude wesentlich mehr Stress.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.