Südafrika statt Australien und aufgezeichnet statt live: Für die Jubiläumsausgabe des Dschungelcamps hat sich RTL zwei Änderungen ausgedacht. Bei den Kandidaten hingegen gibt es ausschliesslich Bekanntes. Und die "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus"-Veteranen zeigen in Folge eins auch gleich mal, dass sie ihr Trash-TV-Handwerk immer noch verstehen.
Spoiler-Warnung! Die erste Folge "Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden" ist seit dem 15. August bei RTL+ zu sehen und am 16. August bei RTL.
"Zurück in Südafrika! Zum allerersten Mal in seiner Geschichte ruft der Dschungel die grössten Legenden aus 17 Staffeln TV-Geschichte ins Camp", begrüsst der Off-Sprecher die Zuschauer, doch weniger werbend heisst das: RTLs einstige Skandal-Show "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" jährt sich zum zwanzigsten Mal und der Sender nimmt das zum Anlass, für eine Jubiläumsausgabe ein paar Veteranen in den Dschungel zu schicken.
Das sind die Teilnehmer
Die Idee, 13 Altgediente ins Dschungelcamp zu schicken, liegt bei einer Jubiläumsfolge natürlich nahe. Der Vorteil: Die Teilnehmer sind allesamt Trash-TV-Profis, RTL und Zuschauer wissen also, was sie bekommen werden. Dementsprechend risikolos ist so eine Jubiläumsausgabe, irgendwer wird sich schon was einfallen lassen. Zumindest theoretisch.
Dass das Ganze ein Alte-Hasen-Treff ist, birgt nämlich doch ein Risiko. Denn bisher funktionierte das Dschungelcamp auch deshalb noch einigermassen gut, weil Kandidaten dabei waren, die eben noch keine Trash-TV-Profis und damit für eine breite Masse noch einigermassen profillos und unkalkulierbar waren – in beide Richtungen. Für die Neulinge konnte die Show zum Sprungbrett werden – oder aber zur frühzeitigen Endstation.
Der Reiz des Dschungelcamps sind ohnehin nicht mehr die absurden Prüfungen, sondern das Soziale und je abgebrühter die Teilnehmer, desto langweiliger war es. Dementsprechend funktionierte immer eine Mischung aus alt, jung, zurückhaltend, exaltiert, sozial und egozentrisch am besten, um die Eskalationswünsche der Zuschauer zu befriedigen.
In der Jubiläumsausgabe sollen es nun also die Veteranen richten und das sind:
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Das ist die Show
Ein Blick auf die personelle Zutatenliste zeigt, dass RTL bei der Auswahl seiner Kandidaten nicht nur den Veteranen-Status als Kriterium hatte, sondern den einen oder anderen Streit zumindest in Kauf nimmt – um es vorsichtig auszudrücken. Um sich aber nicht alleine auf die Teilnehmer verlassen zu müssen, hat RTL für die Jubiläumsausgabe ein bisschen an den Regeln gedreht.
Die Zuschauer können diesmal nicht entscheiden, wer in eine Dschungelprüfung muss oder wer aus der Show fliegt. Damit rückt für die Kandidaten der Fokus weg von der Frage "Was muss ich machen, damit mich die Zuschauer mögen?" und hin zur Frage "Was muss ich machen, damit mich die anderen mögen?" Denn diesmal entscheiden, zumindest teilweise, die Kollegen.
Ausserdem gibt es diesmal keine Live-Schalten mehr, die Show ist komplett aufgezeichnet. Das hat den Vorteil, dass man keine Nachtschichten mehr einlegen muss, wenn man die Show bei RTL sehen will, denn dort läuft sie bereits immer schon um 20:15 Uhr. Beim Streamingdienst RTL+ kann man jede Folge bereits einen Tag früher sehen oder wie es
Das sind die Moderatoren
Im Januar 2023 übernahm Jan Köppen das IBES-Mikrofon von Daniel Hartwich und auch in der Jubiläumsausgabe steht wieder Köppen neben
Vielleicht musste das Gag-Schreiber-Team erst noch ein bisschen in Stimmung kommen, vielleicht fehlte aber auch noch ein wenig Köppens Spontaneität. Der Moderator lag nämlich in Folge eins flach, so dass Zietlow die Szenen im Camp alleine drehen musste.
Das war die Auftaktfolge
Es dauert eine ganze Weile bis Folge eins in die Gänge kommt. Vor dem ersten richtigen Streit steht nämlich erst einmal die unnötig lange Vorstellung der Kandidaten an. Unnötig deshalb, weil die meisten, die sich die Jubiläumsfolge ansehen, die Teilnehmer kennen werden. Stolze eineinhalb der knapp zweieinhalb Stunden vergehen, bis endlich alle Promis vorgestellt und im Camp sind, um sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen. Aber das Problem kennt man aus den Staffeln zuvor, der Auftakt erfordert traditionell eben ein wenig Sitzfleisch.
Was sich in der Jubiläumsstaffel ebenfalls nicht geändert hat, ist, dass RTL immer noch glaubt, dass Tiere – ob lebend oder tot – ein Bestandteil von Fernsehunterhaltung sein müssen. Wenn die Promis dann zum Auftakt pürierten Ziegenmagen, einen Wasserbockpenis, Fischaugen, Wildschweinhoden, oder Lammhirne runter oder hoch würgen, dann ist das von RTL auch diesmal wieder Tieren gegenüber genauso respektlos wie es peinlich ist, dem Zuschauer nicht mehr Niveau zuzutrauen.
Dabei geht Unterhaltung selbst beim Dschungelcamp subtiler. "Als hätten sie dich hier vergessen vor zehn Jahren", macht sich etwa
Gigi Birofio: "Mit 51 will ich nie wieder was mit euch zu tun haben"
Auch Kader Loth zeigt, dass sie beim Humor mit für Trash-TV-Verhältnisse eher feinerer Klinge ficht: "Winfried Glatzer. Aber ich dachte, Sie sind schon längst tot", begrüsst Kader Loth
Die Rache folgt ohnehin auf dem Fusse, als wiederum
Das ist das Fazit
Ja, die Teilnehmer des Jubiläums-Dschungelcamps sind alte Hasen und die Gefahr besteht durchaus, dass sich die Promis ein bisschen zurücklehnen. Noch dazu, da
Denn nichts treibt Menschen den Puls so schnell so hoch, wie der Umstand, ohne einen klar definierten Auftrag trotzdem im Wettbewerb zu sein – und das auch noch in einer Extrem-Situation. Und so geht David Ortega bereits in der Auftaktfolge in die Luft. "Ihr seid so eine Schande!", legt sich Ortega mit der ganzen Gruppe an, weil er sich gemobbt fühlt. Die Antwort kommt postwendend von
Was auch immer man beim Dschungelcamp glaubt, finden zu können, man wird es auch in der Jubiläumsstaffel finden. Etwa, wenn David Ortega nach seinem Wut-Ausbruch zur Verblüffung aller auf sein Kapitäns-Amt besteht, wenn Daniela Büchner nicht aufhört, über ihre neuen Brüste zu reden oder Giulia Siegel beim Zubereiten ihrer Essensprüfung feststellt: "Penis-Schneiden ist etwas, was ich nicht gern mach." Ob das gute Fernsehunterhaltung ist, darf allerdings auch nach 20 Jahren immer noch bezweifelt werden.
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