Der Dschungelprinz Pierre Sanoussi-Bliss scheint im australischen Busch Gefallen am Reality-TV gefunden zu haben. Im Interview verrät der 62-Jährige, welches Format er sich nach dem Regenwaldzirkus vorstellen kann.
Pierre Sanoussi-Bliss ist als Schauspieler in den Dschungel gegangen, der in der Nebenrolle einer Krimiserie bekannt geworden ist. Nach 17 Tagen verlässt der 62-Jährige den Regenwald nun als Dschungelprinz: Er belegt den 2. Platz hinter
Am Tag nach dem Finale freut sich
War es also vielleicht sogar doch ein bisschen schön bei "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus"?
Sie haben mal gesagt: "Nichts ist schön im Dschungel." Ist Ihnen jetzt doch noch etwas eingefallen?
Nee, nicht wirklich, also nicht vom Dschungel. Aber die Aussenwirkung, die wir verkeimten Typen hinterlassen haben, finde ich doch verblüffend. Scheint ja doch irgendwas verfangen zu haben.
Hat Lilly die Krone verdient?
Absolut. Wir haben uns bei der Verkündung beide fest in die Augen geschaut, zehn Zentimeter voneinander entfernt. Bei mir gab es nicht eine Millisekunde Enttäuschung. Und das hat mir eigentlich nur wieder bestätigt, dass ich so, wie ich bin, eigentlich ganz okay bin. Denn: Ich gönne, ich gönne anderen alles. Ich musste im Dschungel auch nichts lernen, weil ich vorher schon komplett war.
War das ein einmaliger Ausflug in die Reality-Welt?
Reality ist ja nicht gleich Reality. Ich kannte auch das Dschungelcamp nicht, wusste zwar, dass es das gibt, habe es aber nie geguckt. Deswegen war es für mich neu - und vielleicht gut, dass ich es vorher nicht gesehen habe (lacht). Mit anderen Formaten muss ich mich erst einmal beschäftigen. Und wenn irgendwas dabei ist, vielleicht "Die Verräter", was mir Spass machen könnte … Und was ohne Schlafentzug ist, ohne Hunger und hygienisch einwandfrei, wenigstens ein Dixie-Klo hat, dann würde ich nie nie sagen. Denn es macht Spass. Es macht echt Spass!
Im Camp haben Sie immer andere gelobt. Was hat Ihnen an Ihnen selbst imponiert?
Mir hat an mir selbst imponiert, dass ich mich auch ohne Koffein bewegen kann. Und dass ich Ruhe bewahre, wenn es heiss hergeht. Ich habe dann gerne die Beobachterstellung eingenommen und mir eingebildet, ich hätte mir eine Kinokarte gekauft für die kochende Wut oder die köchelnde Leidenschaft, die da vor mir stattgefunden hat (lacht). Ich hatte total Spass beim Zuschauen.
Sie haben gesagt, Sie hätten nicht gedacht, so gut beim Publikum anzukommen. Warum?
Das habe ich wirklich nicht gedacht, dass ich so gut ankomme. So um die Coronazeit ging es in Deutschland los mit Verschwörern, und es gibt auch wieder eine Art von Rassismus, die ich auf meinen Social-Media-Kanälen Instagram und Facebook erfahre. Da steht dann, dass mich Leute am liebsten blutig gepeitscht durch Brandenburg treiben würden. Solche Sachen kommen mir immer wieder unter. Und wenn ich sehe, in welche Richtung sich auch Parteien bewegen, die dann auch noch gewählt werden, ist ein Grundrauschen vorhanden, das mir nicht gefällt und nicht gefallen kann. Sowohl als Schwuler, der von Geburt an offen schwul lebt - ich hatte nie ein Coming-out - als auch als Schwarzer bin ich vorsichtig. Obwohl mir selten was passiert, was aber auch an der Blase liegt, in der ich mich aufhalte. Trotzdem entwickelt man einen siebten Sinn. Das alles finde ich unnötig, denn mein Motto ist: Leben und leben lassen. Mir hat gefallen, dass ich jetzt darin bestätigt bin, dass vielleicht ein Heiland doch noch Hirn vom Himmel geworfen hat und es doch noch 'ne Menge vernünftige Menschen gibt, die mich mögen.
Warum haben Sie sich gerade in einem Format wie dem Dschungelcamp zu Themen wie Homophobie und Rassismus positioniert?
Es gibt keine anderen Formate, in denen ich mich zu diesen Themen hätte äussern können. Ich hatte mir das auch nicht vorgenommen, dass ich jetzt dieses und jenes sage, bin nicht als Botschafter reingegangen. Aber das sind Sachen, die zu mir gehören. Man sieht meine Hautfarbe, und warum soll ich nicht sagen, wie ich inzwischen damit lebe? Man weiss, dass ich schwul bin. Warum soll ich nicht sagen, dass mir immer noch diese doofen Schwulenhasser auf den Keks gehen? Das gehört einfach dazu und da habe ich die Möglichkeit natürlich genutzt.
Es gab noch nie so viele Abbrüche in den Dschungelprüfungen. Warum?
Die Prüfung, in der ich mit Anna-Carina Woitschack war, wurde abgebrochen. Aber das war auch völlig in Ordnung. Mir sind selbst die Tränen gekommen. Irgendwann ist eine Grenze erreicht, an der man sagt, jetzt wird es hier Psycho und wir sind ja nicht in Therapie. Hier muss Schluss sein.
Maurice Dziwak hat Fake-Vorwürfe erhoben und auch die anderen Kandidaten beschuldigt. Was antworten Sie darauf?
Mir ist völlig egal, was Maurice zu irgendeiner Zeit gesagt hat.
![JTI zertifiziert](https://s.uicdn.com/uimag/7.5711.0/assets/_sn_/module_assets/article/jti-z-light.png)
![JTI zertifiziert](https://s.uicdn.com/uimag/7.5711.0/assets/_sn_/module_assets/article/jti-z-dark.png)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.