"Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! Die grosse Dschungelparty" hiess es am Sonntagabend bei RTL im Vorfeld des Dschungelcamps. Der Sender gab 26 Ex-"Dschungelgranaten" - darunter Melanie Müller, Gina-Lisa Lohfink, Ross Antony und Sarah Knappik - zwei Stunden lang die Möglichkeit, das aktuelle Geschehen im Dschungel zu kommentieren, was zu wildem Durcheinander und veritablem Chaos führte. Vorweg: Besonders sympathisch fand das Gros der Partygäste die Protagonisten der diesjährigen Staffel eigentlich nicht.

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Es ist natürlich schwierig: Wenn man 26 verhaltensauffällige Ex-Dschungelcamper in eine Show einlädt und sie von Anfang bis Ende gleichzeitig im Studio stattfinden lässt, sollte einem an sich klar sein, dass Ordnung und Disziplin eher keine Kategorien sein werden.

Auf der anderen Seite kann man RTL daraus aber auch nicht wirklich einen Strick drehen, da eine "Grosse Dschungelparty" jetzt auch nicht unbedingt dazu da ist, ordentlich und diszipliniert abzulaufen. Nur: Verstehen sollte man die Partygäste, die auch deshalb eine Einladung erhalten haben, um auf der Sause die eine oder andere witzige Geschichte zum Besten zu geben, eher schon. Es wäre zumindest nicht ganz unpraktisch.

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Die Deutsche Elite ist am Start

Schon die Vorstellungsrunde der deutschen Elite, der "richtigen Dschungelgranaten", wie Olivia Jones, die mit Angela Finger-Erben den Laden moderierte, sie nannte, war einigermassen belastend. Musste man doch parallel zuhören, Namen googeln und mit der bereits zu Beginn aufkommenden eigenen Verzweiflung irgendwie zurande kommen.

Sarah Knappik, Jenny Frankhauser, Micaela Schäfer, Ross Antony, Natascha Ochsenknecht, Melanie Müller, Prince Damien, iulia Siegel, Gina-Lisa Lohfink, Kader Loth, Sara Kulka, Gisele Oppermann und noch einige mehr waren da, um die Halbzeit im diesjährigen Dschungelcamp zu zelebrieren.

"Wenn man mal im Dschungelcamp war, kann man auch so richtig Party machen", eröffnete Finger-Erben, die die Zuschauerinnen und Zuschauer mit der "Okay, und warum?"-Frage dumm sterben liess. Aber kein Vorwurf, man hätte auch gar nicht die Zeit gehabt, Behauptungen gross zu reflektieren, da sich inzwischen längst wieder ungefähr 26 der 26 Ex-Dschungelgeräte mitteilten.

Fazit: Das diesjährige Camp ist unsympathisch

Giulia Siegel etwa. "Sie hätte es früher sagen sollen. Ich hoffe, dass sie auf Anouschka jetzt mehr Rücksicht nehmen", so die 47-jährige über Anouschka "Ich bin wenigstens ein Star, ihr nicht" Renzis ADS-Beichte im südafrikanischen Dickicht. Siegel, aber auch Micaela Schäfer, die auf der grossen Sause wenig sagte, aber umso mehr zeigte, wünschte sich, Renzi würde aus dem Wahnsinn als Dschungelkönigin hervorgehen.

Tenor am Sonntagabend: Die diesjährige Staffel, ganz besonders die teilnehmenden Frauen, sind unsympathisch. Warum primär die Frauen? "Ganz einfach, weil die zu viel Mist gebaut haben. Hätten die für jedes 'Scheisse' einen Stern bekommen, wären die mit zehn Kilogramm Übergewicht rausgekommen", meinte Dschungologin Natascha Ochsenknecht zu wissen.

Melanie Müller über Anouschka Renzi: "Die nervt mich einfach"

Melanie Müller, die sich 2014 die Dschungelkrone hatte aufsetzen können und inzwischen auf das Zeug von Gina-Lisa Lohfink umgestiegen sein dürfte, outete sich hingegen nicht unbedingt als "Anouschka Renzi"-Apologetin: "Die nervt mich einfach, weil sie immer etwas Sinnloses sagen muss und ständig am Meckern ist", so die Reality-TV-Darstellerin.

Dass Kontroversen und Zwietracht zum Dschungel gehören würden, fand wiederum Jürgen Milski, den man für die grosse Sause ebenso ausgegraben hatte. Milski weiter: "Wir sehen doch gerne, wenn sich Menschen streiten." Und überhaupt frage man sich vor dem Fernseher nicht, ob man mit denen auf Urlaub fahren will. "Am Ende gewinnen aber so tolle Menschen wie Menderes", so Ballermann-Jürgen. Genau, Menderes Bagci, der 2016 das australische Rennen für sich entschied, durfte auf der grossen Dschungelparty natürlich auch nicht fehlen. Selbst er, ansonsten immer lieb und nett, meinte, dass dieses Camp besonders unsympathisch sei.

Ross Antony – der Ruhepol auf der Sause

Wer vielleicht einen besseren Eindruck von der grossen Dschungelparty gewinnen möchte: Ross Antony, der in der Regel als fleischgewordene Räumungsverkauf-Deko daherkommt und dabei gern auf Farben aus dem "Stabilo Boss"-Spektrum setzt, zählte an diesem Abend zu den Unauffälligen. Damit die Protagonisten der Party aber nicht ausschliesslich querfeldein "fachsimpelten", gab es auch kleine Spielrunden zur Entlastung der Psyche.

Beim "Stopptanz" beispielsweise mussten sie stets so lange tanzen, bis die, Überraschung, Musik stoppte. Wer sich danach noch bewegte, war raus. Selbst RTL fand das Spiel offenbar dermassen lähmend und ging daher nach rund 30 Sekunden in die Werbung, um die 26 Ex-Dschungelcamper unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiter zappeln zu lassen. Davon, dass ein gewisser Daniele Negroni den Stopptanz gewinnen konnte, wird man natürlich in drölfzig Millionen Jahren noch sprechen.

Thema "Steinzeitliches Frauenbild" im Camp

"Wir haben auch wirklich einen journalistischen Anspruch", traute sich Olivia Jones dann noch zu sagen, ehe sie das Fass "Emanzipation im Dschungel" aufmachte. Hintergrund: Linda Nobat, aktuelle Teilnehmerin von "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" machte kürzlich im Camp, aber auch vor den TV-Geräten viele fassungslos, als sie atavistisch meinte, dass Sex gleichsam eine Pflicht und Aufgabe der Frau sei.

"Meine Tochter versteht mit acht Jahren Emanzipation", offenbarte Sara Kulka, die sich 2015 im Dschungel zur Schau stellen durfte und den achten Platz belegte. Auch Gina-Lisa Lohfink kritisierte Linda Nobats Sager und steinzeitliche Denke: "Ich kenne die Linda ja persönlich und bin sehr traurig - find’s nicht schön, wie sie sich da drinnen verhält und was sie da abzieht. Sie sollte rausgehen."

Noch ein primitives Spiel zum Schluss

Je länger "Die grosse Dschungelparty" dauerte, umso elender wurde sie. Kurz vor Ende des Irrsinns wurde dann noch einmal gespielt. "Das ist ein ganz fabelhaftes Spiel", kündigte Moderatorin Finger-Erben an, was im deutschen Sprachraum mindestens zwei bis vier Zusehern veritable Vorfreude bescherte.

Die komplexen Regeln: Die Ex-Dschungelcamperinnen und -Dschungelcamper mussten Kotbällchen in Körbe werfen, die auf Melanie Müllers und Micaela Schäfers Kopf befestigt wurden. Es kann wirklich sein, dass das Spiel weniger fabelhaft, sondern mehr sehr, sehr schlecht war. Angemessen aber war's auf jeden Fall.

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