Die "Dschungel-Legenden" sind gerade mal ein paar Tage im Camp, aber alles andere als faul gewesen. David Ortega, Hanka Rackwitz, Giulia Siegel, Thorsten Legat, Georgina Fleur und auch Elena Miras haben bereits gezeigt, dass man ihnen besser nicht in die Quere kommt. Das Problem: Wenn niemand niemandem in die Quere kommen darf, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es raucht. Et voilà: Tag vier.

Christian Vock
Eine Kritik
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Spoiler-Warnung! Die vierte Folge "Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden" ist seit dem 18. August bei RTL+ zu sehen und am 19. August bei RTL.

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Elena Miras' erste Amtshandlung als Neu-Ankömmling im Jubiläumscamp war das Neuarrangement der Betten, doch damit war der Tatendrang der Schweizerin noch nicht gestillt. Ob man denn die Nachtschichten auf eine Stunde verkürzen könne, lautet ihr neuer Vorschlag in Folge vier, denn dadurch bliebe für jeden die Nacht erholsamer. Hanka Rackwitz erinnert kurz daran, dass niemand im Camp eine Uhr besitzt, aber man einigte sich.

Die Sache schien also schon geklärt, aber nicht für Rackwitz. "Schatzi, sei nicht böse, aber Hanka ist heute der Chef, mein Engel", macht die amtierende Team-Chefin Miras charmant, aber bestimmt darauf aufmerksam, dass sie "flache Hierarchien" vielleicht bei einem Berliner Start-up erwarten kann, nicht aber im Dschungelcamp und schon gar nicht in ihrer Amtszeit.

Wer ist hier der Boss?

"Es geht um Gemeinschaft, nicht um Chef-Position", versucht es Miras zunächst diplomatisch, doch als Rackwitz ein "Doch, der Chef bestimmt, mein Engel" erwidert, wird es philosophisch: "Chef ist doch nicht Chef. Wir sind doch alle zusammen", wirbt Miras in der Gruppe für ihre Position, findet aber sogleich die Lösung: "Mein Chef ist hier niemand." Nun geht es nicht mehr um die Nachtschicht, auch nicht um Hierarchie, sondern um die Kommunikation des Ganzen und da passiert etwas Eigenartiges.

Denn Rackwitz erklärt in ruhigen Worten ihre Position, ihre Bedürfnisse dahinter und versucht gleichzeitig, ihr Gegenüber Miras mitzunehmen. So etwas gab es im Dschungelcamp noch nie und Rackwitz ist noch dreister, wünscht sich von Miras: "Elena, ich möchte, dass du am ersten Tag deines Einzugs ein bisschen ruhiger bist." Was Miras von diesem Vorschlag hält, erzählt sie im Einzelinterview: "Das ist der beste Witz: Ich komm' ins Camp und muss noch ruhig sein? So nicht."

Für dieses "So nicht" hat RTL Miras schliesslich eingekauft und genau das ahnt auch Rackwitz: "Ich gehe jetzt raus!", verkündet Rackwitz der Gruppe den ihr naheliegendsten Weg, der Sache mental unbeschadet zu entkommen. Doch im Einzelgespräch mit Giulia Siegel erklärt Rackwitz ihre Beweggründe: "Manchmal muss man einfach Sätze sagen, die die Leute wachrütteln." Einen Abgang werde es nicht geben, ihre Worte seien lediglich der Versuch gewesen, "irgendwie was rumzureissen".

Vergangenheitsbewältigung im Dschungel

So weit läuft also alles, wie RTL es sich vorgestellt hat. Aber weil man selbst im Trash-TV nicht immer Vollgas geben kann, dürfte der Sender dankbar gewesen sein, als einige Kandidaten ein bisschen die Lautstärke aus der Folge nehmen. Thorsten Legat erzählt, wie er seinerzeit jemanden aus Notwehr schwer verletzt habe, Elena Miras spricht über ihre Depressionen und Hanka Rackwitz erklärt Eric Stehfest, wie sie nach der Wende immer mehr Ängste entwickelt habe. Bisher bietet der Schnitt also eine Mischung an aus Streit und Vergangenheitsbewältigung, dann neigt sich die Waage wieder Richtung Streit.

Denn statt des obligatorischen Zanks ums Essen gibt es zum wohl ersten Mal Zank ums Kochen. Danni Büchner entbindet als neue Team-Chefin Giulia Siegel von ihrer bisherigen Tätigkeit als Köchin und vergibt diesen Job an Sarah Knappik und Kader Loth. Die freuen sich über ihre neue Aufgabe, Giulia Siegels Freude hält sich dagegen in Grenzen, findet aber ein Schlupfloch. Denn Knappik holt sich Kochtipps von ihr und das sprengt ein Loch in das Verhältnis von Siegel und Büchner. Oder wie es Gigi Birofio schon vorhersah: "Danni und Giulia? Irgendwann muss mal Bumm machen."

"Blaff mich nicht von rechts an, red mit mir normal. Heute Morgen ging's scheisse los von dir und das brauch ich nicht", startet Siegel dieses Bumm, als sich Büchner dazu schaltet. "Hast du Probleme oder was ist dein Problem?", erkundigt sich Büchner daraufhin bei Siegel. Die verlässt fluchtartig die Diskussion und so arbeiten Büchner und Siegel das Problem-Problem getrennt voneinander, aber nicht weniger schimpfend auf.

Was hat Giulia Siegel im Mund?

Das Ganze nimmt Fahrt auf, als Kader Loth mitbekommt, wie Siegel über sie mit Hanka Rackwitz spricht und will nun wissen: "Was hat mein Name bei dir im Mund zu suchen?" Siegel bittet zunächst: "Kader, mach deine Sendezeit nicht mit mir!", versucht sich dann durch Flucht in intellektuelle Überlegenheit zu retten, schliesslich habe sie "keinen Bock auf so eine Kinderkacke". Allerdings vergisst Siegel dabei das Wichtigste: Für genau diese Kinderkacke wurde sie gebucht. Keinen Bock auf seinen Job zu haben – da riskiert man im echten Leben schnell mal eine Abmahnung.

Keine Abmahnung, sondern eine Abneigung zeigt RTL dann bei Gigi Birofios Dschungelprüfung und zwar eine Abneigung gegenüber dem respektvollen Umgang mit Tieren. Erst muss Birofio völlig unsachgemäss Krokodile, Frösche und Co. einsammeln und danach auch noch "Fischabfälle" – als ob es von Tieren Abfall geben könnte und für diesen Gedankengang muss man kein Vegetarier sein. Streit, "Kinderkacke", Trauma-Bewältigungen und tote Tiere zu Unterhaltungszwecken – RTL macht keine Gefangenen und packt eine ganze Staffel Dschungelcamp in eine einzige Folge.

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