Zwölf Stars und Möchtegern-Stars kämpfen im australischen Dschungel um die wichtigste Auszeichnung der Trash-TV-Welt: die Dschungelkrone. Wer hat die grössten Chancen? Entertainer Julian F.M. Stoeckel ist unser Dschungel-Experte 2025 – und hat ganz genau hingeschaut.
Entertainer
Stoeckel sitzt in der Cigar Lounge im JW Marriott Hotel mitten in Berlin. Dort hat er am Freitag seine, wie er sie selbst nennt, legendäre Dschungelparty veranstaltet, schon zum siebten Mal. Am Tag danach nimmt der 37-Jährige die Dschungelcamperinnen und Dschungelcamper auseinander.
Julian F.M. Stoeckel war selbst mal in Australien dabei, elf Jahre ist das her. In diesem Jahr ist er unser Dschungelcamp-Experte und schätzt bei Ananassaft und Deko-Krokodilen die Stars der 18. Staffel ein – er kennt sie alle und weiss, worauf es ankommt. Oder?
Julian F.M. Stoeckel: "Lilly Becker hat eine besondere Aura"
Wer wird Dschungelkönig oder Dschungelkönigin?
Julian F.M. Stoeckel: Witzigerweise ist das die erste Staffel, bei der ich das nicht sagen kann. Alle haben eine minimale Chance, sich zum Publikumsliebling hochzuarbeiten.
Dann anders gefragt: Wer wird's denn nicht?
Natürlich kann kein Mensch 24 Stunden lustig sein. Aber für das Geld, das die Kandidaten dort bekommen: Reisst euch zusammen! Wenn ihr keine Lust habt abzuliefern, dürft ihr nicht ins Dschungelcamp gehen!
Wie wird sich
Lilly Becker hat eine besondere Aura, ein ungestümes Wesen. In den Prüfungen wird sie panisch und hektisch reagieren. Dann passieren Flüchtigkeitsfehler, über die sie sich hinterher im Camp ärgert. Dann könnte sie sagen: "Ich habe da verloren und das ist scheisse und ich hätte es so gerne gut gemacht". Dazu hat sie diesen herrlichen Akzent. Ich glaube, Lilly Becker ist hart mit sich selbst.
Packt sie über ihren Ex-Mann
Als wir im Vorfeld des Dschungelcamps telefoniert haben, habe ich ihr davon abgeraten, über ihren Ex-Mann zu sprechen. Denn wir haben ja auch die Klapperschlange Sam Dylan im Camp, die wird sie ausquetschen. Wenn die Kandidatinnen und Kandidaten, die ich vorher gebrieft habe, auf meine Ratschläge hören, werden sie der Klapperschlange Dylan nicht in die Falle gehen. Sie glaubt ja immer, sie wäre schlau und hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen – aber da muss die Klapperschlange früher aufstehen, um mich zu überlisten (lacht).
Dann bleiben wir doch gleich bei Sam Dylan.
Er wird alles darauf ausrichten zu gewinnen. Aber vergisst dabei eine Sache: Die meisten, die in den vergangenen 17 Staffeln gewonnen haben, haben was am Ende gehabt? Sympathie. Seine latent zickige und eher kurzschnürige Art wird nicht reichen, um Dschungelkönig zu werden.
"Wenn ich im Duden das Wort 'langweilig' aufschlage, steht da 'Yeliz Koc'"
Man muss im Dschungel vor allem authentisch sein.
(lacht) Ja, authentisch. Wenn man einen falschen Namen sagt und sein Alter runterkorrigiert und Skandale en masse hat, dabei aber immer über die anderen herzieht – das ist nicht der richtige Weg.
Ist
Oh, meine Lieblingskandidatin, die ich ja so wahnsinnig besonders und lustig finde (lacht ironisch). Sie sagt, ihr grösster Traum sei es, ins Dschungelcamp zu gehen – na dann: gute Nacht! Man muss sich doch rarmachen!
Rar macht sich Yeliz Koc ja gerade gar nicht.
Wenn ich im Duden das Wort "langweilig" aufschlage, steht da "Yeliz Koc". Der Duden wird Recht haben. Wenn's der Duden nicht weiss, wer dann? Dann könnten es nur noch die Kirche oder der Papst wissen. Ich habe nichts gegen Yeliz Koc, aber ich habe auch nichts für sie. Sie wird nicht präsent sein im Dschungel.
Sie hat aber immerhin schon "Promi Big Brother" gewonnen.
Vielleicht hat sie das gewonnen, weil sie so nett war? Ich will gar nicht gehässig sein. Der DHL-Bote, der zu mir kommt, ist auch nett. Im Dschungel gelten aber andere Regeln als bei "Promi Big Brother". Ich habe mich über Yeliz' Luxusartikel gewundert: Sie hat eine Art Spirale mitgenommen, um beim Urinieren besser in die Toilette zielen zu können. Das finde ich eigenartig. Ich würde auf viele Luxusartikel kommen. Auf diesen nicht.
Bei der Dschungelparty haben mich viele auf Maurice angesprochen. Und auch die haben gesagt: Ich weiss den Nachnamen nicht. Vielleicht sind das schon Vorzeichen?
Als nächstes:
Anna-Carina und ich haben vor dem Dschungel zweimal telefoniert. Sie wird auf keinen Fall über ihren Ex-Mann Stefan Mross sprechen, das habe ich ihr auch geraten, das hat mit gutem Stil und Rückgrat zu tun. Wenn man ins Fernsehen will, muss man mit seiner Person punkten und sich nicht über andere definieren.
Jörg Dahlmann wird "der Papa, der Vater, der Onkel"
Das Dschungelcamp lebt aber natürlich auch davon, dass die Camper nachts am Lagerfeuer bei der Feuerwache ihre schmutzigen Geschichten auspacken.
Im Dschungel spricht man ungewollt über Themen, die man eigentlich gar nicht ansprechen wollte. Man vergisst irgendwann die Kameras, ist in einer Art privaten Atmosphäre, lässt sich von einer pseudohaften Vertrautheit leiten. Das ist mir selbst in meiner Staffel passiert. Und das könnte Anna-Carina auch passieren. Aber ich denke, sie wird es bewusst nicht tun.
Wie sind ihre Chancen auf den Thron?
Sie wird beliebt sein, sie hat ein grosses Publikum in Deutschland und auch in Österreich. Und es kann gut passieren, dass viele für sie anrufen werden.
Welche Tipps haben Sie Anna-Carina und auch Lilly Becker gegeben?
Wenn ich alles verraten würde, wären die Tipps ja öffentlich. Ich kann verraten: Nimm dir niemals ein Bett in der Nähe des Lagerfeuers. Es gibt in Australien heisse Winde und dadurch zieht der ganze Rauch an dein Bett. Du riechst dann nach Feuer und hast es ständig in der Nase. Ausserdem hört man alle anderen ständig reden, weil immer jemand am Lagerfeuer sitzt. Das ist der wichtigste Tipp, die anderen verrate ich nicht! Vielleicht nach dem Interview, wenn du mich besonders lieb fragst, mein Kätzchen.
Schau 'mer mal.
Ich schätze ihn sehr und mag ihn sehr. Er gehört auch zu den Begünstigten, mit denen ich telefoniert habe (lacht). Er hat etwas sehr Elegantes und Positives. Jörg wird eine Instanz sein, dem sich die Leute anvertrauen, Rat holen. Er ist der Papa, der Vater, der Onkel.
Bei Sky ist er wegen eines Kommentars rausgeflogen. Ist sowas im Dschungel auch zu erwarten?
Jörg Dahlmann gehört zu einer Generation der Boomer, die nicht so erzogen worden sind, ein Gefühl von Empfindsamkeit für bestimmte Strukturen zu haben. Ich glaube, er hat diesen Satz nicht so gehässig oder böse gemeint. Aber man muss dann natürlich mit den Konsequenzen leben, wenn man so einen Satz sagt.
Wer definitiv was raushauen könnte: Alessia Herren.
Ich mochte
Willi Herren wurde damals Zweiter. Wo sehen Sie Alessia?
Sie wird nicht Zweite. Sie ist zu jung, zu unbeherrscht. Das Dschungelcamp ist nicht ihr Format.
Ist es Edith Stehfests Format?
Ganz schwierig. Ich mag ihren Mann Eric sehr gerne. Zu ihr habe ich keinen Draht, das ist mir alles too much. Sie echauffiert sich, regt sich auf. Sie versucht, sich ständig in die Opferrolle zu drängen, um Mitleid zu erhaschen. Es fällt mir schwer, das gut zu finden. Mit ihrer Attitüde kommt man im Dschungel nicht weit. Als Erste wird Edith Stehfest nicht rausgewählt, da sind noch andere vor ihr ...
... wer denn zum Beispiel?
"Timur Ülker finde ich entrückt"
Sie wirkt fehl am Platz.
Genau, sie wirkt fehl am Platz. Elf Stars – und Nina Bott ist auch dabei. Aber nicht, weil sie gar nicht berühmt ist. Nina Bott ist ja berühmt, hat Fernsehgeschichte mitgeschrieben. Ich kann nicht mal was Böses sagen, aber ich kann auch nicht sagen, dass sie so schön oder so witzig oder so laut ist.
Und ihr GZSZ-Kollege, Timur Ülker?
Ich mag ihn, finde ihn aber entrückt. Ich habe das Gefühl, er ist nicht ganz da. Er ist ein bisschen eigen und so wird er auch im Camp sein.
Also fliegt er bald?
Das glaube ich nicht, denn Timur Ülker könnte sich als jemand herauskristallisieren, der im Team arbeitet. Er sieht auch geil aus, ich würde ihm empfehlen, öfter nichts anzuhaben. Und dann ein paar schlüpfrige Geschichten zu erzählen, über Partynächte, Saufgelage, Orgien.
Dann gibt es noch
Das war der einzige Kandidat, den ich vorher googeln musste. Ich mag keinen Sport, mach auch keinen, ausser Bettsport. Ich habe ein paar Videos von ihm gesehen und fand ihn als Mensch sehr sympathisch. Vielleicht lade ich ihn nächstes Jahr zu meiner Dschungelparty ein. Ich bin freudig erregt, ihn dieses Jahr zu beobachten und zu sehen, ob er sich positiv entwickelt.
Jetzt fehlt uns noch genau einer: "Der Alte"-Schauspieler Pierre Sanoussi-Bliss.
Den kenne ich aus Berlin. Wer unter 50 oder 60 ist, weiss wahrscheinlich gar nicht, was "Der Alte" ist: Das war eine Kult-Serie im ZDF. Pierre ist für mich einer, der das System der Nebenrollen bedient. Ich habe das Gefühl, dass er gar keine Lust aufs Dschungelcamp hat, aber das Geld haben möchte. Er hat sich in zwei, drei Videos schon super-zickig gegeben, so nach dem Motto: "Ich bin ein grosser Star, ihr nicht." Aber er ist ein Star aus der 28. Reihe. Er würde gerne weiter vorne stehen. Aber er sollte nicht den zickigen Alt-Star vom ZDF spielen. Da wirkt man schnell negativ und bei ihm kann das kippen, er kann biestig werden. Ich glaube, die Zuschauer werden ihn und Sam Dylan jeden Tag in die Prüfungen schicken – ich werde für beide anrufen!
Über den Gesprächspartner
- Julian Frederik Moritz Stoeckel wurde 1987 in Berlin geboren. Bevor er 2014 selbst bei "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" dabei war, kannte man ihn nur in Berlin, sagt er selbst. Er war da, so wie das Brandenburger Tor. Seither moderiert er Shows bei RTL und arbeitet als Entertainer. Der Turban ist sein Markenzeichen. Zu seiner Dschungelparty liess er sich extra einen Dschungel-Turban anfertigen.
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