Dschungelcamp reloaded: Bei "Das perfekte Promi Dinner" trafen diesmal Menderes Bagci, David Ortega, Helena Fürst und Nathalie Volk aufeinander. Und machten nahtlos da weiter, wo sie aufgehört haben. Nur mit dem Kochen hatten sie so ihre Probleme.

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"Ich freue mich darauf, diese Erfahrung machen zu dürfen und mich der Herausforderung zu stellen", so oder so ähnlich lautet jedes Jahr die Erklärung ehemaliger Prominenter, warum sie in den australischen Dschungel ziehen. Das ist natürlich gelogen. Den einen geht es um die Gage, die anderen erhoffen sich mal wieder ein wenig mediale Präsenz. Die meisten wollen beides.

Bis zu sechsstellige Beträge sollen die Teilnehmer an "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" in den Monaten nach dem Camp durch Folgeaufträge verdienen können. Der erste Indikator dafür, ob das klappt, ist das "Das perfekte Promi Dinner". Auf dem Schwestersender VOX versammelt RTL noch einmal diejenigen Prominenten, die sich im Dschungel besonders gut verkauften – im guten als auch im schlechten.

In der vergangenen Woche trafen sich bereits Sophia Wollersheim, Jürgen Milski, Thorsten Legat und Ricky Harris und bewiesen eindrucksvoll, dass sie ohne die Androhung von Kakerlaken kaum zu ertragen sind. Da konnte das zweite Spezial mit dem amtierenden Dschungelkönig Menderes Bagci, Hobby-Philosoph David Ortega, Sozial-Autistin Helena Fürst und Schneewittchen-Klon Nathalie Volk eigentlich nur besser werden.

Das Quartett lieferte zumindest gleich den Beweis, dass mit dem Dschungelcamp wohl doch nicht so viel zu verdienen ist. Menderes wohnt noch immer in einer Einzimmerwohnung. Vollgestellt mit jeder Menge Gerümpel und wenig Möbeln. An den Wänden nur seine Zettel aus den Recalls von "Deutschland sucht den Superstar". Für das "Promi Dinner" muss er erst mal einen Ikea-Tisch zusammenschrauben.

Einfach ein netter Mensch

Genau an dem qualmt Helena Fürst, die, um ihr Düsterimage zu unterstreichen, im schwarzen Leder-Outfit aufläuft, eine Zigarette nach der anderen. "Ich habe im Dschungel geraucht und ich rauche auch hier. Ich verstelle mich nicht", erklärt sie. Nikotinsucht als Emanzipierungsbeweis. Vielleicht hätte man vorher aber auch einfach mal fragen können.

"Ist okay", sagt Menderes gewohnt unterwürfig. "Sie ist halt ein netter Mensch." Der Beweis, dass zumindest einer im Dschungel keine Rolle gespielt hat. Menderes bei "Das perfekte Promi Dinner" ist der gleiche wie in "Ich bin ein Star, holt mich hier raus".

Das zeigt sich leider auch bei seinem Essen. Die Vorspeise: Er schmiert Humus auf eine Scheibe Brot, verkohlte Aubergine und Tomate drauf, fertig. Der Hauptgang: versalzene Kartoffeln mit Brokkoli. Die Fürstin kapituliert, Model Natalie schaut, als suche sie den Schampus zum Runterspülen. Die Nachspeise: pürierte Bananen mit Schokostreuseln. "Das schmeckt wie dieses Babyzeugs", sagt David Ortega gewohnt wortgewaltig.

"Alles in den Mixer rein"

Warum er sich den Ruf des Dschungelphilosophen der letzten Staffel der Show gesichert hat, beweist er bei seinem Dinner. Zunächst erklärt er, was einen echten Mann ausmacht: eine schöne Uhr. Oder Schuhe. Weiss doch jeder. Und ein Porsche vor der Tür. Oder volles Haupthaar. Eben die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Auch seine Einstellung zum Kochen ist ... erfrischend. Er stehe zwar selten am Herd, aber egal, denn "jeder Spanier kann kochen". Das Rezept für seine Gazpacho: "Rot. Alles in den Mixer rein."

Hilfe bekommt Ortega dabei von einer Kollegin aus der Daily Soap "Köln 50667". Die erklärt, dass er in echt viel schlauer sei, als es im Dschungelcamp rüber kam. Die auf den Fuss folgende Weisheit aus seinem Munde klingt dann so: "Wenn du gut auf Fotos aussiehst, siehst du gut aus." Klingt einleuchtend. Und vom Feeling her hatte er dabei ein gutes Gefühl.

Menderes indes ist von Ortegas Wohnung bereits so begeistert, dass er zehn Punkte vergeben will. Die hat eine Treppe! Porzellan! Und anderes Essen als Brokkoli und Kartoffeln! Ja, und gehört dummerweise nicht mal dem Schauspieler, sondern einem Freund. Egal, das wird am Ende der Sendung sogar für den Sieg reichen.

"Soja macht dumm und erzeugt Krebs"

Natalie ist das ziemlich egal. Sie lebt noch immer im 70er-Jahre-Alptraum ihrer Eltern und will studieren. Medienwissenschaften, da "habe sie ja jetzt Erfahrung drin". Dass das nicht das gleiche ist, wie auf dem Roten Teppich der nächsten Promigala zu stehen, wird ihr nach ihrem ersten Besuch an der Uni schmerzhaft bewusst werden.

Zudem wird der Ton bei ihrem Dinner merklich aggressiver. Helena Fürst ist aufgewacht. Sie boykottiert den Nachtisch. "Soja macht dumm und erzeugt Krebs", sagt sie. Das Risiko geht sie dann doch ein. Aus Wohltätigkeit kostet sie genau einen Löffel Tiramisu. Steckt ihn in den Mund und sagt laut: "Nee."

Ihre üble Stimmung konserviert sie für den Rest der Sendung. Sie hat auch allen Grund dazu. Findet sie. Seit dem Dschungelcamp belagern sie Männer auf Facebook. Was die wollen: alles, von Sex bis Kennenlernen. In dieser Reihenfolge. Der Rest sind Fussfetischisten.

Die einzig passende Reaktion darauf: Die Fürstin der Finsternis will jetzt singen. Das ist Strafe genug. Denn durch den Dschungel "kennt mich halb Europa. Ich mach aus Scheisse Gold." Denkt sich auch David Ortega. Und verteilt an alle seine Mitstreiter seine Autogrammkarten.

Beim Essen selbst herrscht der übliche freundliche Domina-Ton von Helena Fürst. Das hält Ortega und Volk natürlich nicht vom Flirten ab. Was auch an diesem Abend genauso gestellt wirkt wie im Dschungelcamp. Was sollen sie auch anderes machen, wenn das vegane Essen von Fürst kaum geniessbar ist. Ortega sagt danach: "Es war ... sehr sättigend." Das Äquivalent zu Alfred Bioleks: "Das schmeckt interessant."

Nur Menderes findet wieder alles toll. Helena Fürst habe sich schliesslich Mühe gegeben. Bis der Nachtisch serviert wird. Eine nicht näher definierbare vegane Masse.

Menderes schaut, kostet, verzieht das Gesicht. "Ich esse so etwas normalerweise nicht." Und das von einem, der sich noch vor ein paar Wochen allerlei ekliges Getier in den Rachen stopfte.

Das ist der Durchbruch. Es sind wahrscheinlich die ersten Widerworte in seinem Leben. So hat das Dschungelcamp zumindest für einen Kandidaten doch noch etwas gebracht.

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